Software-Kontrolleure gegen Killerspiele-Verbot - USK: "Deutschland hat weltweit das strengste Jugendmedien-Schutzsystem"
Die Unterhaltungs-Software Selbstkontrolle (USK) hat die bayerische Initiative für ein Verbot so genannter Killerspiele als überflüssig kritisiert. "Deutschland hat weltweit das strengste Jugendmedien-Schutzsystem", sagte USK-Chefin Christine Schulz der 'Netzeitung' (heutiger Bericht). Sie verwies dabei auf das bereits im Strafgesetzbuch verankerte Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen. "Wenn Menschen ohne genaue Recherche über die Unzulänglichkeiten des gesetzlichen Jugendschutzes befinden, ist das problematisch".
Schulz hält die Verbotsforderungen zudem für wenig fundiert: "Ich weiß nicht, was die Verbotsbefürworter Herr Stoiber, Herr Beckstein, Herr Bosbach und andere unter einem Killerspiel verstehen." Das Schießen allein auf Figuren könne dafür nicht ausschlaggebend sein. "Ich frage mich mitunter, ob bestimmte Einstellungen und Haltungen, die verantwortliche Erwachsene haben, von Angst diktiert werden." Manch einer wolle "das 20. Jahrhundert zurückhaben".
Als Killerspiel werde häufig das auch in Deutschland von Millionen junger Leute gern gespielte "Counterstrike" bezeichnet, sagte Schulz. Die Fangemeinde spiele das Spiel jedoch nicht, "um Menschen zu töten". Vielmehr stehe Teamarbeit im Vordergrund und das Vermögen, sich taktisch durchzusetzen. "Wie man Menschen töten kann, lernt man dabei nicht, das lernt man meines Wissens nur in einer Armee."
Insofern sei auch der "Automatismus nicht wissenschaftlich erwiesen", dass ein Zusammenhang zwischen Computerspielen und Amokläufen wie in Erfurt oder Emsdetten bestehe. "Gäbe es einen direkten Zusammenhang, würden wir alle hochgradig gefährlich leben, weil alle Liebhaber bestimmter Spiele-Genres so zusagen Zeitbomben wären", so Schulz. Computer gebe es noch nicht sehr lange, Amokläufer dagegen schon.
Dass die Amokläufer von Erfurt oder Emsdetten Spiele wie "Counterstrike" spielten, "ist für mich kein Anlass für Panik", so die USK-Chefin. Eltern sollten sich dadurch nicht völlig verunsichern lassen. Eltern könnten die Verbotsdiskussion jedoch zum Anlass nehmen, sich dafür zu interessieren, was die eigenen Kinder spielen und warum sie es offenbar gern tun.
Quelle:
http://de.internet.com/index.php?id=2046625