Joe R. Lansdale - Dunkle Gewässer
Hab ich aus dem hausgänglichen Grabbeltisch gezupft.
Angesichts von den Zitaten von bekannten Personen wie Dan Simmons oder Bruce Campbell und weiteren markigen Sprüchen der SZ und dem Stern habe ich natürlich schon ordentlich was erwartet.
Im Endeffekt geht es um eine Art Roadtrip per Floß auf einem Fluss, irgendwo in Texas. Es wird dabei eine unglaublich ekelerregende aber auch ziemlich klischeebehaftete amerikanische Unter-/Arbeiterschicht ins Leben gerufen.
Entsprechend wenig zimperlich geht es zu mit Mord, Folter, weiteren blutigen Auswüchsen, offenem Rassismus, Vergewaltigung und Korruption. (das Buch müsste in den 30er oder 40er Jahren spielen, grob geschätzt)
Das Setting hat eigentlich viel Potential, nur komme ich mit dem eigentlichen so hochgelobten Clou, der Erzählung aus Sicht eines jugendlichen Kackschratzenmädels in entsprechender Sprache, so ÜBERHAUPT GAR NICHT KLAR.
Die Beschreibung der einzelnen Geschehnisse ist kurz und auf das Wesentliche begrenzt gehalten, genau so wie es ein Mädel halt in ihr Tagebuch schreiben würde - dadurch hat der Leser natürlich viel Spielraum, die Welt seinen Wünschen nach zu visualisieren.
Nur - bloß weil ich jetzt weniger Text zu lesen hab, les ich deswegen nicht langsamer und nehm mir mehr Zeit die Szenarien wirken zu lassen. In meinem Fall empfinde ich dann eine gewisse Belanglosigkeit und überhöhte Erzählgeschwindigkeit, die das Geschehen sehr schemenhaft wirken lässt.
Der Clou zündet bei mir wohl nicht in der gewünschten Weise, bei dem ich vermutlich mit einem permanent gehetzten Gör mitfiebern soll.
Ich hab die ganze Zeit auf das große Finale gewartet, wie der gnadenlose Skunk das Grüppchen auf der Flucht wie die Sau durch den Fleischwolf treibt, aber es wurde dann einfach so schnell... kurz.... unwürdig. Da hast du den krassesten widerlichsten Killer überhaupt, und dann wird der Thriller auf diese Art und Weise gelöst!? ECHT JETZT?
Also das Buch war jetzt nicht so schlecht, wie es vielleicht klingt, immerhin habe ich es ja gewissermaßen verschlungen - und das ist ja an sich erstmal ein gutes Zeichen.
Ich kann nur diese euphorischen Zitate von Leuten die es eigentlich wissen, einfach nicht mit dem gelesenen Text in Einklang bringen. Da ist die Diskrepanz zu meiner eigenen Wahrnehmung einfach zu groß.
Lediglich der SZ hinsichtlich Verfilmung kann ich da Recht geben. Äußerst geeignet für sowas.
In mir bleibt einfach das Gefühl zurück, als hätte sich da jemand erstmal nur warm geschrieben.
Außerdem hat mir diese permanente "der Esel nennt sich immer zuerst" ich und - Schreibweise beinah den Schalter rausgehaun. 
 
 