Malware: Trojaner spioniert Macs aus
Ungepatchte Mac-OS-Rechner sind ebenso wie Windows-PCs anfällig für Schadsoftware. Zu diesem Schluss kommt Eset nach einer Analyse eines Trojaners für Mac OS, bei dem es offenbar auch Kontakt mit der Person gab, die den Rechner fernsteuern wollte.
Seit kurzem verbreitet sich ein Trojaner, der je nach Antivirenhersteller OS X/Lamadai.A oder OSX/Olyx genannt wird. Die Schadsoftware kann auch Macs infizieren, wenn eine entsprechend präparierte Webseite aufgerufen wird. Über eine Sicherheitslücke in Java wird dabei ein Mac-OS-Programm heruntergeladen. Apple hat laut einer ausführlichen Analyse von Eset die Lücke im November 2011 bereits in Updates von Java für Mac OS X 10.7 und 10.6 geschlossen.
Kann die Malware sich aber installieren, so nimmt sie über verschlüsselte Verbindungen Kontakt zu einem Command-and-Control-Server (C&C) auf, wobei aber nicht wie sonst bei solchen Programmen ein Botnetz für DoS-Angriffe oder Spamversand gebildet wurde.
Cookie-Suche von Hand
Vielmehr beobachteten die Security-Spezialisten, dass sich offenbar ein Mensch am anderen Ende der Verbindung auf dem infizierten Rechner umsah. Die Eingabe von Shell-Befehlen mit Tippfehlern, die dann korrigiert wurden, legt diesen Schluss nahe. Nach dem Durchsuchen einiger Verzeichnisse wurde schließlich die Cookie-Datei des Safari-Browsers heruntergeladen. Laut Eset war das Ziel eindeutig, Informationen zu entwenden, die beispielsweise in Form von Logindaten auch in Cookies gespeichert sein können.
Selbst bei nicht aktualisierten Macs ist die Bedrohung durch den Trojaner aber nicht als allzu hoch einzuschätzen. Bedingt durch die Dateisystemberechtigungen von Mac OS überlebt die Malware nicht einmal einen Neustart des Systems, sie müsste danach jedes Mal neu installiert werden. Ist die infizierte Seite aber noch im Browser zum automatischen Öffnen gespeichert, ist auch das nicht ganz auszuschließen.
Der Trojaner versucht darüber hinaus, auch Linux-Systeme über die gleiche Java-Lücke zu infizieren, nur lädt er dabei kein Linux-Programm herunter. Diese sogenannte Payload gibt es in dieser Malware bisher nur für Windows und Mac OS.
golem.de