Premiere vertreibt Arena-Abos in Baden-Württemberg
Wenige Tage vor Beginn der Bundesliga-Saison kann der Abosender Premiere einem weiteren Teil seiner Kunden voraussichtlich doch noch Fußballspiele anbieten. Nach Angaben von Senderchef Georg Kofler ist Premiere in "sehr weit fortgeschrittenen Gesprächen" mit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Baden-Württemberg (Kabel BW) über eine Vermarktung für das Fußball-Abo des neuen Pay-TV-Rivalen Arena.
Premiere hatte erst vor drei Wochen eine Partnerschaft mit Arena abgeschlossen, die die Verbreitung des Fußball-Abos in 13 Bundesländern sicher stellt: Im Gebiet des größten deutschen Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland (KDG) hat Premiere das Fußball-Programm des Rivalen Arena in sein Senderangebot aufgenommen. Premiere kann damit seinen 800.000 Bestandskunden im KDG-Gebiet Fußball anbieten. Arena hatte vergeblich versucht, KDG direkt für eine Einspeisung des Programms zu gewinnen, nach dem Scheitern der Gespräche aber den Umweg über Premiere genommen, die von KDG im Kabel durchgeleitet werden. Arena braucht für die Kabelverbreitung Partner, weil die Mutterfirma Unity nur das Netz in Nordrhein-Westfalen und Hessen besitzt.
Der Netzbetreiber Kabel BW hatte sich dagegen direkt mit Arena geeinigt: Die Kabelfirma, die in Baden-Württemberg etwa 2,3 Millionen Haushalte erreicht, verkaufte ihren Kunden das Arena-Abo bisher selbst. Doch hat Kabel BW dem Fußball-Sender offenbar eine Mindestzahl von Abo-Verkäufen garantiert, die sich mit Premieres Hilfe nun deutlich leichter erreichen lässt. Premiere würde dann zusätzlich zu Kabel BW in Baden-Württemberg Arena-Abos verkaufen. Der Sender selbst hat in Baden-Württemberg schätzungsweise 170.000 bis 200.000 Kunden. Ihnen könnte Premiere das Arena-Abo direkt anbieten und müsste nicht mehr fürchten, dass sie ihr Premiere-Paket abbestellen. Laut Kofler liegt die Zahl der Kündigungen im zweiten Quartal entgegen der Befürchtungen im "niedrigen einstelligen Prozentbereich". Genaue Zahlen wird Premiere am 8. August vorlegen. Nachdem der Bezahlkanal die Live-Rechte im Dezember an Arena verloren hatte, hatten Analysten damit gerechnet, Premiere könne bis zu einem Drittel seiner 3,6 Millionen Kunden verlieren.
Im Netzgebiet der KDG zahlt Premiere für das Arena-Programm einen Großhandelspreis je Abo und verkauft dieses dann mit einer kleinen Marge an die Kunden weiter. In Baden-Württemberg hingegen würde der Sender von Kabel BW eine Provision für den Verkauf kassieren - die Beziehung zum Arena-Kunden gehört dafür allerdings dem Netzbetreiber. Offenbar ist Premiere aber auch daran interessiert, Kabel BW für den Vertrieb von Premiere-Abos zu gewinnen. Am Montag hatte Kofler erklärt, hierüber werde er auch Gespräche mit KDG führen. In Nordrhein-Westfalen und Hessen vertreibt Arena bereits Premiere-Pakete und auch die Deutsche Telekom, die die Spiele gemeinsam mit Premiere im Internet ausstrahlt, vermarktet den Sender zusammen mit den anderen 70 Kanälen ihres Internetfernseh-Angebotes.