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So wird es dann aussehen:Rechte-Vergabe sichert Niveau der Medien-Erlöse
1,65 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren
Premiere, ARD, Telekom, ZDF und DSF künftige Rechte-Inhaber
Dr. Rauball: "In schwieriger Lage ein vorzeigbares Ergebnis"
Die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga können in den kommenden vier Spielzeiten mit durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Saison aus der Vermarktung der Medienrechte rechnen. Die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes vergab am heutigen Tage die Übertragungsrechte für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2012/13 und legte damit eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage für die Entwicklung des Profi-Fußballs in Deutschland. Trotz eines schwierigen Medienmarktes, kartellrechtlicher Vorgaben und einer weltweiten Finanzkrise erhöhen sich die durchschnittlichen Erlöse damit sogar leicht um rund sieben Millionen Euro jährlich.
Die Liga setzt auch künftig auf bewährte Partner. Die Pay-TV-Rechte der Bundesliga und 2. Bundesliga wurden dabei an den Abo-Sender Premiere vergeben, der somit weiter "alle Spiele, alle Tore" live überträgt. Im Free-TV sicherte sich die ARD die Rechte an den Zusammenfassungen am frühen Samstagabend (ab 18.30 Uhr) und am späten Sonntagabend (ab 21.45 Uhr), während das ZDF weiterhin eine Highlight-Sendung am späten Samstagabend (ab 22.00 Uhr) ausstrahlen wird. Im Bereich IPTV bleibt die Deutsche Telekom ebenso am Ball wie bei den Mobilfunk-Rechten. Im Web-TV überträgt künftig ebenfalls Premiere. Die Zusammenfassungen der 2. Bundesliga werden am Freitag und Sonntag ebenso wie das Montagsspiel im DSF übertragen. Darüber hinaus werden die Samstagsspiele der 2. Bundesliga in der Bundesliga-Highlight-Zusammenfassung der ARD stattfinden.
"Wir haben in einer schwierigen Lage für den Profi-Fußball ein vorzeigbares Ergebnis erzielt", sagt Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball: "Angesichts der Tatsache, dass wir uns in einem äußerst schwierigen Medienmarkt bewegen und zudem durch unverständliche Vorgaben des Kartellamtes benachteiligt werden, sind die Wachstumsmöglichkeiten für die Bundesliga begrenzt. Hinzu kommt eine gesamtwirtschaftliche Abwärtsentwicklung mit einer weltweiten Finanzkrise, die auch den Medien-Unternehmen zu schaffen macht."
Die Entscheidung der Mitgliederversammlung erfolgte nur eine Woche nach Abgabe der Gebote. Die abgeschlossene Ausschreibung ist damit die frühzeitigste in der Geschichte der DFL. Erstmals wurden die Rechte bereits im November vor der ausgeschriebenen Rechteperiode vergeben.
"Der Abschluss unterstreicht, dass die Bundesliga auch in einem schwierigen Markt-Umfeld der begehrteste Programm-Inhalt in Deutschland ist. Die Ausschreibung hat aber ebenso deutlich gezeigt, dass dem Wachstum Grenzen gesetzt sind. Innerhalb dieser Grenzen ist es uns gelungen, das Optimale herauszuholen: "Wir haben die Höhe der Erlöse gesichert und die Sponsoren-Reichweiten erhöht", sagt Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung.
Für die Zuschauer im TV, IPTV und Web-TV wird es mit Beginn der kommenden Saison nur wenige spürbare Veränderungen am Fernseh-Wochenende geben. "Wir haben uns bewusst für bewährte Medien-Partner entschieden. Auch mit Blick auf die Zuschauer war es uns ein Anliegen, Verlässlichkeit zu demonstrieren", erklärt DFL-Geschäftsführer Tom Bender: "Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Premiere, der ARD, der Deutschen Telekom, dem ZDF und dem DSF."
Nach der erfolgten Rechtevergabe wird der Ligaverband nun mit allen rechtlichen Möglichkeiten gegen die Vorgaben des Kartellamtes in Bezug auf die Zentralvermarktung vorgehen. Dr. Rauball: "Es kann nicht sein, dass wir durch behördliche Maßnahmen bis hin zur Programm-Planung stärker eingeschränkt werden als alle anderen Ligen in Europa. Wir brauchen in dieser Hinsicht eine grundlegende Klärung."
Das neue Modell sei mit einem "überwältigenden Ja-Ergebnis" angenommen worden, erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball nach der Versammlung, einzig der FC St. Pauli gab ein ablehnendes Votum ab. Der Hamburger Zweitligist kann sich nicht damit anfreunden, dass ab dem kommenden Sommer zwei Zweitligaspiele samstags um 13:30 Uhr stattfinden. Auf dem Kiez ist das am Samstag früher Morgen.
Bundesliga verliert gegen Anne Will
Jetzt ist es raus: Die Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga werden im Ersten ab kommender Saison erst gegen 23 Uhr zu sehen sein. Die dritten Programme könnten Zusammenfassungen schon früher zeigen - aber das wollen offenbar nicht alle.
"Wir haben uns für vier Jahre alle Optionen gesichert. Das ist ein Erfolg für die ARD - nicht nur für das Erste, sondern auch für die dritten Programme, die in Zeiten des Kabel- und Satellitenfernsehens eine bundesweite Verbreitung haben", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres im Gespräch mit dem Sport-Informationsdienst.
In den dritten Programmen "können sich die Fans ab 21.45 Uhr umfassend über das Spielgeschehen informieren", erklärte Herres weiter. Bislang strahlt das DSF sie ab 22 Uhr aus. Die Zusammenfassung in den Tagesthemen soll über die bisher übliche Kurzberichterstattung in Nachrichtensendungen hinausgehen.
Die ARD-Sender entscheiden laut Herres, ob und wann sie die attraktiven Rechte in ihren dritten Programmen nutzen, "im Ersten werden wir die Zusammenfassungen der Sonntagsspiele in den Tagesthemen zeigen". Vor allem das "ob" ist trotz der Attraktivität der Fußball-Bundesliga nicht bei allen Sendern klar.
Während NDR und WDR mit den in der Liga zahlreich vertretenen Vereinen aus ihren angestammten Sendegebieten ein attraktives Programm im Dritten stricken können, hieß es aus München bereits, der Bayerische Rundfunk sei nicht das Überlaufbecken der ARD.
Gesendet wird im ersten Programm bundesweit definitiv erst in den Tagesthemen ab 22.45 Uhr. Vorher läuft nach dem Krimi im Superwahljahr 2009 auch weiterhin die Polit-Talkshow mit Anne Will. Ein Erfolg für die Journalistin, deren Sendeplatz nach der Vergabe der Rechte schon in Gefahr schien, als sich die ARD die Rechte der Erstausstrahlung der Zusammenfassung der Fußball-Bundesliga im frei empfangbaren Fernsehen nicht nur für die Sportschau am Samstag, sondern auch für die Sonntagsspiele sicherte - ab 21.45 Uhr.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte die Entscheidung der ARD pro Anne Will nicht kommentieren. Das Argument: Jeder könne mit seinen Rechten machen, was er wolle. Verwundert zeigte man sich am DFL-Sitz in Frankfurt allerdings, weshalb die ARD entgegen der ursprünglichen Ausschreibung, die wie bisher 22 Uhr als Zeitgrenze vorsah, auf 21.45 Uhr bestanden habe, wenn die zeitnahe Berichterstattung jetzt in den dritten Programmen zersplittert werde.
Da die Sportschau am Samstag durch das Live-Spiel um 18.30 Uhr eine Begegnung verliert und zudem direkte Konkurrenz im Pay-TV erhält (Premiere überträgt live), war die bisher von der ARD gezahlte Summe von rund 100 Millionen Euro pro Saison nur weiterhin zu rechtfertigen, wenn ein Mehrwert hinzukam - also die Sonntagsspiele.
spiegel.de