Länderspiele bis 2012 bei ARD und ZDF - Pokal künftig bei Premiere!
Die Herren tagten am Donnerstag bei strengster Geheimhaltung im exklusiven Airport Club gegenüber Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Dort beschlossen DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball nach Gesprächen, unter anderem mit ZDF-Intendant Markus Schächter, neue Wege bei der Vergabe der Fernsehrechte.
Wie der kicker erfuhr, wird mit dem Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am Samstag in Berlin (20 Uhr/ ZDF) für ARD und ZDF der Abpfiff der Übertragungen von DFB-Pokalspielen erfolgen. Schon ab der kommenden Saison soll der DFB-Pokal von Premiere ausgestrahlt werden.
Eine gute Nachricht für die Vereine. Denn Premiere plant die Übertragung möglichst vieler Spiele live und in einer Konferenz. ARD und ZDF sendeten in den ersten Runden nur ein Spiel, gelegentlich im Viertelfinale zwei Spiele, sowie die beiden Halbfinals und das Endspiel live. Zudem werden die Pokal-Teilnehmer künftig mehr TV-Honorar erhalten, da der neue Vertrag zwischen 50 und 60 Millionen Euro (bisher 30 Millionen) pro Saison bringen soll.
Die Heimspiele der Nationalmannschaften der Männer und Frauen, die Frauen-Bundesliga sowie die 3. Liga und die Regionalligen bleiben bei ARD und ZDF. Der am 30. Juni 2009 endende Vertrag wird vorzeitig bis zum Sommer 2012 verlängert!
ARD und ZDF hatten für den aktuellen Fünfjahresvertrag 390 Millionen Euro bezahlt. Da die beiden öffentlich-rechtlichen Sender keine wesentlich höheren Beträge investieren wollten, verzichten sie ab der neuen Saison auf den DFB-Pokal. Obwohl sie die Rechte noch bis zum Pokalfinale 2009 hielten.
Der Teilnehmerkreis des Frankfurter Geheimtreffens war mit dem Bundeskartellamt abgestimmt. Mit Erlaubnis der Kartellwächter durfte Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball in seiner Funktion als DFB-Vizepräsident an den Gesprächen teilnehmen. Das Kartellamt hat kürzlich wegen des Verdachts wettbewerbswidriger Absprachen eine "Informationssperre" gegen die Entscheidungsträger von DFB und Liga ausgesprochen, wonach diese nicht miteinander über Sponsoren und Partner sprechen dürfen.
Innerhalb des Kartellamtes haben die Ermittlungen gegen den Fußball Turbulenzen ausgelöst. Kartellamts-Präsident Bernhard Heitzer hat den Berichterstatter der sechsten Beschlussabteilung versetzt; der Personalrat hat dagegen Einspruch erhoben.