Vielleicht wäre ein Verbot zunächst erstmal ganz gut, denn dann würden die Gesichter ziemlich lang werden, wenn man merkt, dass die bösen Killerspiele tatsächlich nicht schuld waren
Machen wir uns nichts vor: Gewalt interessiert die Menschen, war auch im Mittelalter schon so (Heldenepik strotzt nur so vor bluttriefenden Metzeleien, die ihresgleichen suchen - man sehe sich nur einmal das Rolandslied des Pfaffen Konrad an).
Ich beschäftige mich auf wissenschaftlicher Basis nun auch schon ein paar Jährchen damit und kann eigentlich eine umfassende Entwarnung geben:
Junge Erwachsene sind nicht plem plem und werdens auch nicht, wenn sie Spiele wie Manhunt konsumieren - es hat sich im Laufe der Zeit halt nur die mediale Zugangsform geändert (zuerst über Bücher, später über Film, heute eben über Computer und Videospiele), aber der Reiz am Gewaltätigen und Pornographischen ist fast so alt wie die Menschheit selbst.
Das was die Politiker fordern ist somit prinzipiell fast eine Art "Entmenschlichung" - und die Tatsache, dass die meisten promovierten Fernsehpsychologen in der Regel nicht wirklich Kenntnis der Materie besitzen aber meinen, einfach trotzdem mitfachsimpeln zu müssen, macht die Sache natürlich auch nicht besser (gleiches gilt im übrigen für die Mehrheit der Politiker).
- Wir brauchen "Fachpersonal" zur Klärung solcher Fragen (sind Spiele schädlich für den Konsumenten), keine selbsterklärten Hobbypsychologen oder Neurologen.
- Haben wir solches "Fachpersonal" wird sich herausstellen, dass Spiele zwar den aktiven Zugang zum gewaltätigen Geschehen auf dem Bildschirm ermöglichen, andererseits eine Verwechslung mit der Realität und einem gespielten Sachverhalt nur dann eintritt, wenn der Betroffene auch Gefahr liefe, sich in einer vollkommen fiktiven und selbsterdachten Traumwelt zu verlieren (er also umgangssprachlich von Haus aus plem plem wäre).
Was zeigt uns das: Richtig, ein Amokläufer läuft Amok, egal ob er vorher killergespielt hat oder nicht
Aber im Grunde geht es bei der Killerspielediskussion auch gar nicht darum, sondern vielmehr ist es wesentlich einfacher, die Verantwortlichkeit auf solche Nischenprodukte abzuwälzen, um selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen - es käme ja auch nie ein Politiker auf die Idee, dass es am Schulsystem liegen könnte, das konsequent Verlierer produziert, an familienfeindlicher Politik, an einem vollkommen maroden Schulsystem, an zu hoher Arbeitslosigkeit oder mangelnden Zukunftsperspektiven etc. pp.
Deshalb haben ja auch all die Jugendlichen in Frankreich Randale gemacht - weil sie NATÜRLICH vorher killergepspielt haben