Ich bin weiterhin hin- und hergerissen. Also für meine "Welt"... als Siri-Ersatz ist AI natürlich super, jetzt einmal die gesellschaftlichen, sicherheitstechnischen und HAL/Skynet-Aspekte mal beiseite.
Als "Helferlein" ... ja, da auch nice bei Standardtexten, Real-Time Übersetzungen usw.
Bei Kunst... da tu ich mich schwer. Gar nicht einmal weil ich Angst um meinen Job habe, das hat damit sogar relativ wenig zu tun. Ich finde nur, der Ansatz hat soo viel mit Technik und Handwerk zu tun, weniger mit Kreativität ansich – macht aber alles so seltsam indirekt.
Genau wie die Faszination an Naturwissenschaften mir damals in der Oberstufe genommen wurde, weil auf einmal ALLES nur noch Mathe war … ist nun die Königsdisziplin das Beherrschen der korrekten Prompts. Natürlich, Adobe und Co. werden das ent-technisieren, aber grundsätzlich braucht man heute schon eine AI, um die besten Resultate mit einer anderen AI zu bekommen.
Jetzt ist das weiterhin so: Ein Bildgestalter wird weiterhin womöglich die besten Motive erstellen im Vergleich zu einem Buchhalter oder Mathematiker. Es ist also schon ein Werkzeug!
Aber genau wie bei "Hardcore-Photoshop" oder "Hardcore-RAW"... die besten Motive entstehen schon in der Kamera oder auf dem Canvas, nicht durch die Technik. Das ist imho der Unterschied zwischen Kunst und Handwerk, und "gut" ist, wenn sich beides trifft.
Das geht in die Richtung, die wir gerade über Raytracing und Spielspaß führen. Das 720P Spiel auf der Switch ist meistens besser als der technische Titel auf einem 5K System, nicht umsonst heißt es "Grafik-Blender", und nachdem
@Tscheff den PC hat, wird er wieder in acht Wochen vom Analogue Pocket schwärmen, und wie doof der ganze Overhead so sei, dass man für Spaß Technik von 1989 allein bräuchte.
Zu recht!
Und hier auch – irgendwie. Der DAU freut sich also, weil er es schafft mit "Male ein Bild einer gelben Katze" genug Bilder zu generieren, die ihn "reichen". Der (Semi)Profi wird nun in die Materie eintauchen, viel lesen, viel probieren und dann mit unterschiedlichen Tools einen Workflow bekommen, der im Idealfall, weit mehr als die Basis liefert. So ein Motiv kostet jetzt noch einige Zeit und Mühe, es wird einfacher.
Ich frage mich dennoch, ob es nicht besser wäre, wirklich illustrieren zu lernen, und mit viel weniger Trial and Error die 100% Perspektive und das 100% Motiv zu bekommen.
Aktuell sind Midjourney und Co. immernoch ein Tool, um "Ergebnisse" zu liefern, und dann eine Auswahl zu haben. Etwa so, als würde man Material vom Stock nehmen, und dann schauen, was am besten passt. Das ist natürlich 99% gängige Praxis für die meisten, kleinen Budgets.
Ich verfolge das Thema nun nicht täglich, aber soweit ich weiss, ist es weiterhin schwierig aus einem Keeper dann abzuleiten und quasi die selbe Figur in einer anderen Pose im selben Stil zu generieren?
Natürlich ist das spannend, weil man z.B. als Fotograf nicht die Möglichkeit hat jede Wunsch-Szene abzulichten, oder es ist ungeheuer teuer und aufwändig. Als Illustrator natürlich schon, da kommt man als Profi aber imho schneller zum Ziel.
Das wird auch imho Einfluß auf Tarife haben, so wie nun ja auch schon. Wurden Stocks benutzt, viele Kunden wollen das nicht. Man wird also abfragen: Wurde das mit AI generiert, dann kostet es 50% ... (Zahl aus der Luft gegriffen), nachweislich echte Illustration? Dann 100%. So wie das Shooting heute eben auch kostet im Vergleich zum Stock.
Und was empfinde ich dabei? Ich sehe also die ganze AI Bilder aber mit Kontext sind sie für mich tatsächlich nichts wert. Also deutlich weniger als eine richtige Illustration. Weil ich es "weiß". Und diese Transparenz muss garantiert werden. Wenn der "Pinsel" 90% der Arbeit macht, wird das Generieren nie den Stellenwert erreichen, egal wie gut das Resultat auch sein mag.
So wie ein Photoshop-Bild nie das Foto ersetzen wird, quasi wenn es über-bearbeitet wurde. Das ist wie "echt gut kochen" und "mit Maggi schmeckt es jedem", der Kenner wird es erkennen. Man bekommt keine Anerkennung dafür, wenn es jeder kann. Hier schau einmal, das habe ich in 2 Stunden generiert? Whatever – Schau einmal, das habe ich 40 Stunden illustriert – wow!
Für die Masse ist dann der "Autofix-Filter" genauso gut wie das Maggi, der Thermomix, die Bild oder eben das AI Generierte Bild. Es reicht als low-hanging fruit!