"Entscheidung in dieser Woche"
Am Montag haben sich die findigen Herren von der Trainerfindungskommission wieder zusammengefunden. Gefunden haben sie allerdings nichts. Gesucht wird bekanntlich ein neuer Bundestrainer. Und weil sich das ganze immer mühsamer gestaltet, bringt Franz Beckenbauer nun einen weiteren Mann ins Spiel: "Winni Schäfer ist ebenfalls ein Kandidat", sagte der "Kaiser" der "Bild"-Zeitung. Und noch etwas hatte der "Kaiser" zu verkünden: "Ich gehe davon aus, dass in dieser Woche eine Entscheidung fällt."
Schäfer wäre interessiert
Der frühere Bundesliga-Coach Schäfer war am Montag bei der zweistündigen Sitzung der "TFK" ein Thema. Eine Kontakt-Aufnahme hat es zwar noch nicht gegeben, Schäfer signalisierte aber durchaus Interesse. "Es ehrt mich, wenn mein Name genannt wird. Mich hat bisher aber noch niemand angerufen. Für ein Gespräch bin ich aber immer bereit", sagte Schäfer. Zumal der Job des Bundestrainers nach wie vor "etwas ganz Besonderes" sei.
Kahn macht sich für Schäfer stark
Nationaltorhüter Oliver Kahn macht sich für Schäfer stark. "Warum soll man Leute bitten und betteln. Es gibt viele, die nicht wollen. Aber es gibt auch welche, die den Job mit Begeisterung machen würden, die sogar zu Fuß zum DFB laufen würden", sagte der Kapitän im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt". Dazu gehöre neben Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus auch Winfried Schäfer, der zurzeit Kamerun trainiert. "Ich kenne den Winnie aus meiner Zeit beim KSC. Dort hat er etwas entfacht, etwas aufgebaut, was fantastisch war", lobte er seinen früheren Trainer beim Karlsruher SC: "Er würde mit einer absoluten Begeisterung, mit einer absoluten Hingabe diesen Job machen. Für mich ist er eine Alternative." Dagegen ist Kahn der Meinung, dass das Bundestraineramt für Lothar Matthäus, der derzeit als ungarischer Nationalcoach arbeitet, noch "zu früh" käme. Zwar habe "der Lothar absoluten Sachverstand", erklärte Kahn: "Aber ich glaube, er muss noch ein paar Jahre Erfahrung sammeln".
Olsen bleibt Favorit
Als Favorit für die Nachfolge des vor knapp einem Monat zurückgetreten Völler gilt aber nach wie vor der Däne Morten Olsen. Die Gespräche zwischen den DFB-Verantwortlichen und dem dänischen Verband über eine Freigabe von Olsen, dessen Vertrag in Dänemark noch bis 2006 Gültigkeit hat, sollen auf Hochtouren laufen.
"Spinnt der?"
Doch dass sich die Sache insgesamt schwieriger entwickelt hat, als urspünglich angenommen, zeigt Beckenbauers wachender Groll. Plötzlich wird auch Rudi Völler zum Buhmann. "Wir wurden alle auf dem falschen Fuß erwischt. Ich war damals total perplex, dachte nur: 'Spinnt der? Was macht der da?' Es gab für diesen Rücktritt überhaupt keine Notwendigkeit", schimpft der "Kaiser" in einem Interview der Münchener "tz". Dass der größte Sportfachverband der Welt bei der Suche nach einem geeigneten Trainer für die WM ebenso hilf- wie ratlos erscheint und des Rätsels Lösung einfach nicht finden kann, wird nun auch ein bisschen Völler in die Schuhe geschoben. Ohne dessen Rücktritt gäbe es das Problem schließlich gar nicht.
"Wo kriegen wir im Juli einen Trainer her?"
"Ich weiß bis heute nicht, welcher Teufel den Rudi da geritten hat. Jetzt haben wir die Misere: Wo kriegen wir im Juli einen Trainer her? Das war der ungünstigste Moment, den es gab", so Beckenbauer weiter. Wie es nun weitergeht, ist offen. Nur so viel steht schon fest: Fortsetzung folgt.
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