Bierhoff sagt Klinsmann zu - Löw heißer Trainer-Kandidat
Zwei aus drei - so lautet die Formel, mit der der Deutsche Fußball-Bund am Donnerstagmittag an die Öffentlichkeit treten wird. Gesucht wurden: Ein Teamchef, ein Trainer, ein Manager für die Nationalelf. Gefunden wurden: Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff. Bierhoff erzielte bei abschließenden Gesprächen mit dem Verband am Mittwoch Einigung über sein neues Tätigkeitsfeld. "Man kann davon ausgehen, dass ich bei der Pressekonferenz dabei sein werde", sagte der frühere DFB-Kapitän danach.
Erster Nationalmannschafts-Manager der DFB-Geschichte
Der 36-Jährige wird als erster Nationalmannschafts-Manager der Verbandsgeschichte ähnliche Kompetenzen wie ein Vereinsmanager haben. Vorrangig soll er für die Zusammenarbeit mit den Bundesligisten, die Betreuung der Sponsoren und die Medienarbeit zuständig sein. Darüber hinaus bleibt Bierhoff Botschafter der WM 2006 und Pate des "Fanclubs Nationalmannschaft". Das größte Problem für die Tätigkeit wurde schnell gelöst: Sportartikelhersteller Nike entließ ihn aus dem bis 2010 laufenden Vertrag, so dass es keine Kollision mit DFB-Ausrüster adidas geben wird. Somit kann sich das neue Duo Klinsmann/Bierhoff in den nächsten Tagen auf die Suche nach einem erfahrenen Trainer stürzen. Aller Voraussicht nach wird der Mann aus dem Umfeld von Klinsmann kommen, der in jedem Fall ganz klar der "Primus inter pares" sein will.
Kandidaten: Löw, Rangnick, Sigurvinsson, Kohler
Als heißester Kandidat gilt der ehemalige Stuttgarter Coach Joachim Löw, zuletzt bei Austria Wien und momentan ohne Job. Der 44-Jährige wollte dazu keinen Kommentar abgeben, dementierte eine Kontaktaufnahme aber nicht. Erste Alternative wäre Ralf Rangnick, der aber laut eigener Aussage noch nicht mit dem DFB gesprochen hat. Darüber hinaus werden die Namen des isländischen Nationaltrainers Asgeir Sigurvinsson, wie Rangnick einst beim VfB Stuttgart tätig, und von Jürgen Kohler genannt.
Osieck wollte nicht als "Hütchenaufsteller" arbeiten
Nach Angaben des designierten DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger sei die optimale Teamlösung mit Blick auf die WM 2006 zu wichtig, um über Meinungsverschiedenheiten hinwegzusehen. Mit anderen Worten: Klinsmann und der ursprüngliche Kandidat Holger Osieck konnten sich über die Aufagebn- und Kompetenzverteilung nicht einigen. "Es müssen die Rahmenbedingungen stimmen, und das war nicht der Fall. Ich bin Trainer, kein Administrator", sagte Osieck dem "kicker". Während der 55-Jährige nicht wie beim WM-Triumph 1990 unter Franz Beckenbauer wieder als Assistent und "Hütchenaufsteller" arbeiten wollte, beanspruchte Klinsmann klar die Rolle als Nummer eins. "Das kann nicht gut gehen", hatte Bremens Sportdirektor Klaus Allofs schon vor einigen paar Tagen gesagt: "Der Holger als zweiter Mann hinter dem Jürgen - daran glaube ich nicht."
Harte Kritik aus der Bundesliga
Dem neuen Teamchef kam die Absage wohl gelegen, denn Osieck war eher der Wunschkandidat Beckenbauers als sein eigener. Nun kann er sich den Mann aussuchen, mit dem er am besten zusammenarbeiten kann. In der Bundesliga sorgte das erneute Durcheinander im DFB allerdings für hämische Reaktionen. "Das Ding ist nicht mehr zu retten", meinte Allofs, und Schalke-Manager Rudi Assauer lästerte: "Jeder blamiert sich, so gut er kann. Das Lachkabinett zieht weiter."
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