Spielbericht Frankreich-Dänemark
Beide Trainer nahmen vor dem entscheidenden Duell um den Einzug ins Achtelfinale mehrere Veränderungen in ihren Teams vor. Roger Lemerre, Coach des aktuellen Welt- und Europameisters, musste gegenüber dem 0:0 gegen Uruguay auf den angeschlagenen Leboeuf sowie die gesperrten Henry und Petit verzichten. Für den Verteidiger von Olympique Marseille rückte Candela in die Vierer-Abwehr-Kette, Henry wurde von Dugarry und Petit von Makelele ersetzt. Dagegen konnte erstmals Superstar Zinedine Zidane nach auskuriertem Muskelfasserriss in das Turnier eingreifen. Für ihn wich Micoud. Bei den Dänen brachte Trainer Morten Olsen nach dem 1:1 gegen Senegal drei neue Akteure. Als „Leibwächter“ für Zidane spielte Poulsen von Beginn an, Stürmer Sand blieb draußen. Weiterhin wurde der zuletzt formschwache Heintze durch Niclas Jensen und Grönkjaer durch Jörgensen ersetzt.
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Das Spiel im Live-Ticker
Die Tabelle der Gruppe A
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Die Partie kam bei sommerlichen Temperaturen nur schwer in die Gänge. Beiden Mannschaften war die Nervosität zu Beginn deutlich anzumerken. Zunächst bestimmte der Kampf das Geschehen auf dem Rasen, spielerische Elemente kamen zu kurz.
Nach gut 20 Minuten gelang den Skandinaviern mit der ersten Chance des Spiels auch die Führung. Eine Flanke von Töfting segelte über die gesamte Abwehr der Franzosen hinweg, Rommedahl war dankbarer Abnehmer und überwand Barthez mit einem Direktschuss aus kurzer Distanz.
Nachdem die Franzosen einige Zeit brauchten, um den Rückstand zu verdauen, zogen sie das Tempo an. Zidane forderte nun mehr und mehr den Ball und versuchte, sein Teams zu führen. Mit dem 29-Jährigen war das Angriffsspiel des amtierenden Welt- und Europameisters deutlich variabler als in den beiden Partien zuvor. Doch die Dänen, die nun vor ihrer Vierer-Abwehr-Kette eine Abfangreihe mit Töfting, Gravesen und Poulsen positionierten, konnten die Angriffe mit hoher Lauf- und Kampfbereitschaft immer wieder abblocken. Insgesamt kam Frankreich im ersten Abschnitt nur zu zwei richtigen Tormöglichkeiten. Nach 31 Minuten war Sörensen im Tor der Dänen zur Stelle, um einen Kopfball von Trezeguet zu entschärfen und acht Minuten später strich ein geschickter Heber von Zidane aus rund 22 Metern nur knapp am rechten Torwinkel vorbei.
Nach dem Pausentee brachte Dänemarks Coach Olsen Grönkjaer für Jörgensen, während sein Gegenüber Lemerre zunächst keinen Wechsel vornahm. Frankreich kam gut aus der Kabine und war zu Beginn der zweiten Hälfte die Spiel bestimmende Mannschaft. Pech hatte Desailly in der 51. Minute, als sein Kopfball nach einem Eckball von Zidane lediglich gegen das linke Lattenkreuz ging.
Nach 54 Minuten reagierte Lemerre endlich und brachte mit Cisse den Torschützenkönig der abgelaufenen Saison in Frankreich. Doch Dänemark entzog sich mit zunehmender Spieldauer dem Druck der Franzosen und startete seinerseits Entlastungsangriffe. Dabei zeigte
auch der Europameister des Jahres 1992 hohes Spielverständnis und technische Fertigkeiten.
Und nach 67 Minuten versetzte Tomasson dem Noch-Weltmeister den endgültigen Knockout. Nach einem schnellen Vorstoß über die linke Seite schob der Torjäger von Feyenoord Rotterdam eine Hereingabe von Grönkjaer an Barthez vorbei zum 2:0 in die Maschen.
Das Spiel war damit entschieden, auch wenn Frankreich weiterhin nach vorne spielte. Der eingewechselte Cisse konnte Sörensen fast überwinden, doch der Ball trudelte am linken Pfosten vorbei. Nur wenig später einmal mehr Pech für die Franzosen, als Trezeguet nur den Pfosten traf.
Doch Dänemark ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Frankreich verabschiedete sich mit Anstand aus dem Turnier und ließ sich auch in der Schlussphase nicht hängen. Doch die Schwächen der Franzosen im Abschluss, verbunden auch mit einer gehörigen Portion Pech bei den Aluminumtreffern, verhinderten einen Erfolg. Zudem fehlten der Mannschaft die Ideen und die Kreativität, die sie die letzten Jahre gezeigt hatte. Auch das Mitwirken von Zidane, der in der ersten Halbzeit starke Szenen hatte, aber im zweiten Abschnitt nachließ, konnte im letzten Spiel keine Besserung mehr bringen.
Nach der 0:2-Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark muss sich Noch-Weltmeister Frankreich bereits in der Vorrunde aus dem Turnier verabschieden. Dabei erzielten die Franzosen in drei Spielen kein einziges Tor und blieben sieglos.