Halbfinale Nummer 1 steht heute an.
20:45 Uhr - Portugal - Niederlande
Die (vermutliche) Aufstellung Portugals: Ricardo; Miguel, Jorge Andrade, Ricardo Carvalho, Nuno Valente; Costinha; Figo, Maniche, Deco, Ronaldo; Pauleta.
Die (vermutliche) Aufstellung der Niederlande: Van der Sar; Reiziger, Stam, Bouma, Van Bronckhorst; Seedorf, Cocu, Davids; Overmars, Van Nistelrooij, Robben.
Schiedsrichter: Anders Frisk (Schweden)
Für die eine Mannschaft wird es ein ungeliebtes Déjà-vu-Erlebnis sein, die andere wird endlich eine vier Jahre zurückliegende Enttäuschung abhaken können, wenn am Mittwoch die zwei unterlegenen Halbfinalisten der EURO 2000™ einen neuen Anlauf starten, ins Endspiel der UEFA-Europameisterschaften einzuziehen.
Missglückter Start
In einem Turnier, in dem sich die angriffslustigen Teams durchsetzen konnten und die vorsichtigen Mannschaften auf der Strecke blieben, ist es nur angemessen, dass Portugal und die Niederlande in die Vorschlussrunde einziehen konnten. Und das, obwohl beide Trainer zunächst mächtig in der Kritik standen.
Mut belohnt
Zum Turnierstart stand Luiz Felipe Scolari vor dem Dilemma, ob er sein Vertrauen im Mittelfeld FC Portos Maniche oder dem eher defensiv ausgerichteten Petit von SL Benfica schenken sollte. Er entschied sich für Maniche und hielt - trotz der Auftaktniederlage gegen Griechenland - an seiner Entscheidung fest. Zur Belohnung schoss Maniche gleich im nächsten Spiel gegen Russland das erste Tor.
Manndecker gesucht
Vor vier Jahren wurden die bis dahin mit herrlichem Offensivfußball brillierenden Portugiesen hart kritisiert, als sie ausgerechnet im Halbfinale gegen Frankreich auf eine verstärkte Defensive setzten. Es wäre schon eine große Überraschung, sollte Scolari nun einen ähnlichen Fehler begehen, dennoch deutete der portugiesische Trainer an, dass er gegen die Niederländer im Mittelfeld mit zwei Manndeckern auflaufen könnte.
Geheimniskrämerei
Eine mögliche Änderung der Mannschaft, die sich im Viertelfinale gegen England durchsetzte, betrifft Pauleta, der nach seiner abgelaufenen Gelb-Sperre für Nuno Gomes in die Startelf rücken könnte, zumal dieser noch an einer Knöchelverletzung laboriert. "Ich muss erst mit dem Arzt sprechen, bevor ich entscheide, wer im Sturm spielen wird", sagte Scolari. "Aber ich sage noch einmal, dass alle 23 Spieler die Chance haben, zu spielen, je nachdem, für welche Taktik wir uns entscheiden."
Letzter Mohikaner
Sollte Pauleta den Vorzug erhalten, wäre Luís Figo der einzige Spieler aus der Elf, die vor vier Jahren in Brüssel gegen Frankreich aufs Feld lief. Wie fast alle Portugiesen bei diesem Turnier zeigte Figo bislang eine, vor allem kämpferisch, gute Leistung, erfüllte seine Aufgabe als Führungspersönlichkeit, konnte aber zu keiner Phase an seine Glanzauftritte von vor vier Jahren anknüpfen. Trotz der öffentlichen Kritik der erfolgshungrigen Fans an seinen bisherigen Leistungen erscheint es wenig wahrscheinlich, dass er gegen die Niederländer nicht von Anfang an dabei sein wird.
Advocaats Spießrutenlauf
Der Trainer der Niederländer, Dick Advocaat, stand ebenfalls im Zentrum der Kritik, vor allem nach seiner Auswechslung des bis dahin überragenden Arjen Robben samt der folgenden Niederlage gegen die Tschechische Republik. Nicht viele Trainer haben dieser Tage den Mut, konsequent mit zwei Flügelstürmern aufzulaufen. Trotz des überragenden Offensivpotenzials seines Kaders gebührt Advocaat also auf jeden Fall großes Lob für seinen Mut.
Rätselraten um Van der Meyde
Das Fehlen des verletzten Kapitäns Frank de Boer dürfte kein großer Verlust sein, steht doch dafür wieder Wilfred Bouma zur Verfügung. Eine überraschende Änderung in der Startformation hat Advocaat dennoch angedeutet, zeigte er sich doch unzufrieden mit der bisherigen Form von Rechtaußen Andy van der Meyde. Für ihn könnten Marc Overmars oder Roy Makaay zum Zuge kommen.
"Gäste unter Erfolgsdruck"
Vier Jahre nach der Halbfinalniederlage hoffen die Niederländer, dass Portugal ein ähnliches Schicksal erleiden wird. "Eine Menge Erfolgsdruck lastet auf dem Team [des Gastgeberlandes]", betonte Trainer Advocaat. "Wir haben das im Jahre 2000 am eigenen Leib erfahren. Es wird zu einer interessanten Begegnung zwischen zwei auf Aufgriff spielenden Mannschaften kommen. Doch es sind eindeutig die Gäste, die unter Erfolgsdruck stehen."