Vorschau Gruppe C :
Tabelle :
1. Schweden 5:0 3
2. Italien 0:0 1
2. Dänemark 0:0 1
4. Bulgarien 0:5 0
18:00 Uhr - Bulgarien - Dänemark
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Bulgarien: 1 Zdravkov - 2 Ivanov, 18 Pazin, 3 Kirilov, 22 Stoyanov - 13 Peev, 15 Hristov, 19 Stilian Petrov, 17 Martin Petrov - 21 Jankovic, 9 Berbatov
Dänemark: 1 Sörensen - 6 Helveg, 4 Laursen, 3 Henriksen, 5 Niclas Jensen - 15 Daniel Jensen, 7 Gravesen - 19 Rommedahl, 9 Tomasson, 10 Jörgensen - 11 Sand
Schiedsrichter: Lucilio Batista (Portugal)
Die Ausgangslagen für das Duell Bulgarien gegen Dänemark am zweiten Spieltag der Gruppe C könnten kaum unterschiedlicher sein:
Die Bulgaren wurden bei dem 0:5-Debakel gegen Schweden nicht nur auf dem Feld abgewatscht, sondern im Anschluss auch von den nationalen Medien. Entsprechend ist es um die Moral der Mannschaft bestellt. Viel Lob heimsten dagegen die Dänen von allen Seiten ein. Überraschend hatten sie EM-Favorit Italien fast zu Fall gebracht und gehen nach dem torlosen Remis mit breiter Brust in das Match gegen die Osteuropäer, für die alles andere als ein Sieg das vorzeitige Aus bedeuten würde.
Grönkjaer brennt auf Einsatz
Und die skandinavische Brust könnte noch breiter werden. Trainer Morten Olsen kann wieder auf zwei Leistungsträger für die Startaufstellung bauen. Jesper Grönkjaer ist nach der Beerdingung seiner Mutter endlich zum Kader gestoßen und brennt auf einen Einsatz. "Ich bin fit, ich will spielen", hat der Mittelfeldspieler von Chelsea London bereits angekündigt. Doch sein Vertreter Dennis Rommedahl lieferte eine glänzende Leistung in der Auftaktpartie ab.
"Mit Gravesen beginnt die Euro erst richtig"
Noch glücklicher macht Olsen aber, dass die Rot-Sperre von Mittelfeldmotor Thomas Gravensen abgelaufen ist. Der Ex-Profi des Hamburger SV, gilt als Lenker und Denker im Spiel der Dänen. "Er ist unser General", sagt Kapitän Ebbe Sand, "mit ihm werden wir noch besser." Das Kopenhagener "Extra Bladet" glaubt sogar: "Mit Gravesen beginnt die Euro erst richtig"
Mehr Ballbesitz und mehr Pässe
Die Bulgaren können sich trotz des niederschmetternden Ergebnisses gegen Schweden immerhin auf eine ordentliche spielerische Leistung stützen. Sie hatten mehr Ballbesitz als die Skandinavier und spielten mehr Pässe. "Das Ergebnis spiegelt nicht die wahren Kräfteverhältnisse wider", sagt Bulgariens Fußball-Legende Krassimir Balakov, jetzt Co-Trainer beim VfB Stuttgart.
"Jetzt hilft nur noch saufen!"
Die höchste Niederlage bei einer Europameisterschaft aber schockte die Osteuropäer kräftig. "Wir haben uns lächerlich gemacht vor den Augen von ganz Europa. Wir sind die Idioten der EM geworden", schreibt die Zeitung "7 dni Sport". Die Kollegen von "24 Casa" raten: "Jetzt hilft nur noch saufen!" Ob die Paul-Gascoigne-Kur etwas geholfen hat, darf aber bezweifelt werden.
Erinnerungen an ein Debakel
Viel besser scheint da der Ansatz von Trainer Plamen Markov zu sein, der seine Spieler nun an der Ehre packt: "Ihr Stolz wird es nicht zulassen, dass wir gegen Dänemark Ähnliches erleben." Das haben die Bulgaren aber schon einmal erlebt. Mehr Gegentore als gegen Schweden haben sie in den letzten fünf Jahren nur gegen ein Team kassiert - ausgerechnet gegen die Dänen, beim 0:6 im WM-Qualifikationsspiel 2001 in Kopenhagen.
Markov in der Kritik
Markov steht vor dem nächsten Spiel gegen die Dänen extrem in der Kritik. Der 46-Jährige verteidigt aber seine offensiv ausgerichtete Aufstellung gegen die Schweden: "Wir sind hergekommen, um Fußball zu spielen und nicht abzuwehren." Der Trainer wird seine Startelf wahrscheinlich nur in einem Punkt verändern. Neben Dimitar Berbatov soll eine weitere Spitze stürmen. Der Leverkusener Angreifer klingt bereits jetzt frustriert: "Wir haben noch eine kleine Chance auf das Viertelfinale. Aber wenn wir so weiterspielen, gibt es nichts zu holen gegen Dänemark und Italien."
Balakov spricht Mut zu
Ganz anders gibt sich der Lauterer Mitteldfeldakteur Marian Hristov: "Wir können es noch schaffen. Die Dänen und die Italiener haben doch erst einen Punkt. Die können wir noch überholen." Und auch Krassimir Balakov macht seinen Landsleuten Mut: "Bei der WM 1994 unterlagen wir im Gruppenspiel gegen Nigeria 0:3 und schafften es ins Halbfinale. Alles ist möglich in solch einem Turnier." Dänemark hat aber eine ähnliche Erinnerung an ein vorangegangenes Turnier. 1992 wurden sie Europameister in Schweden - nach einem 0:0 im Auftaktspiel gegen England.
20:45 Uhr - Italien - Schweden
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Italien: 1 Buffon - 19 Zambrotta, 5 Cannavaro, 13 Nesta, 2 Panucci - 21 Pirlo, 20 Perrotta, 8 Gattuso - 7 Del Piero - 9 Vieri, 18 Cassano
Schweden: 1 Isaksson - 21 Wilhelmsson (4 Mjällby), 3 Mellberg, 15 Jakobsson, 5 Edman - 7 Nilsson, 6 Linderoth, 8 Svensson, 9 Ljungberg - 11 Larsson, 10 Ibrahimovic
Schiedsrichter: Urs Meier (Schweiz)
4-2-3-1? Oder 4-3-2-1? Oder vielleicht doch 4-3-1-2?
Ganz Italien zerbricht sich den Kopf, wie die "Squadra" zu spielen habe. Einigkeit herrscht nur darüber, dass man im zweiten EM-Vorrundenspiel der Gruppe C gegen Schweden am Freitag in Porto bitteschön ein "anderes Italien" vorzufinden wünsche.
Sperre gegen Totti
"Anders" ist kein Problem nach der Drei-Spiele-Sperre gegen Francesco Totti, der beim 0:0 gegen Dänemark den Schalker Christian Poulsen bespuckt hatte und anhand von Fernsehbildern überführt worden war. Aber die Umbesetzung des Mannes hinter der/den Spitze(n) wird nicht die einzige Änderung bleiben. "Wir müssen Schweden schlagen, ohne hinten dabei zu offen zu sein", kündigte Giovanni Trapattoni eine etwas offensivere Gangart an.
Drei Neue
Eine Formation für den Vergleich mit der skandinavischen Torfabrik hat der 65-Jährige auch schon gefunden. Drei Neue sollen es richten. Die Mittelfeldakteure Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso von Meister AC Mailand kommen in die Mannschaft. Dazu: Stürmer Antonio Cassano von Vize AS Rom. Der nach seinem blutarmen Auftritt gegen die Dänen arg kritisierte Alessandro Del Piero wird wieder in der Startformation stehen. Der gesperrte Totti, Simone Perotta und Mauro Camoranesi verschwinden aus der ersten Elf.
1:0 oder 5:0, egal
Demgegenüber haben die Schweden freilich keinen Anlass für personelle Planspiele. Nach dem furiosen 5:0-Auftaktsieg gegen Bulgarien bemüht man sich lediglich darum, die aufgekommene Euphorie in vernünftige Bahnen zu lenken. "Es ist immer gut zu gewinnen. Ob das mit 1:0 oder 5:0 passiert, ist unwichtig", sagte Doppel-Torschütze Henrik Larsson. "Ich glaube nicht, dass wir jetzt übermütig werden." Leichter gesagt, als getan. Denn Schweden steht jetzt natürlich im Blickpunkt.
Großer Respekt vor Schwedens Angreifern
"Diese Mannschaft kann weit kommen, sehr weit sogar", meinte etwa Islands Nationaltrainer Asgeir Sigurvinsson. "Wenn sie einmal in Führung liegen, sind sie kaum noch zu schlagen." Franz Beckenbauer stößt ins selbe Horn: "Schweden ist sehr variabel. Fredrik Ljungberg, Zlatan Ibrahimovic und Henrik Larsson sind Klassespieler. Die schnellen Außenstürmer machen den Angriff der Schweden extrem gefährlich. Ich erwarte viel von ihnen." Der Respekt der Italiener ist dementsprechend groß. Auch wenn er Spieler wie den Ex-Rostocker Andreas Jakobsson nicht kenne, hält Italiens Sturmtank Christian Vieri die Skandinavier für "ein Spitzenteam". Und wie um einem Scheitern vorzubeugen, ergänzte der Mann von Inter Mailand: "Es steht nirgendwo geschrieben, dass Italien gewinnen muss." Müssen sie aber. Italien steht zweifelsohne unter Zugzwang. Die Schweden fühlen sich vollkommen frei davon.
Ljungberg spürt keinen Druck
"Wir haben überhaupt keinen Druck", meint Freddy Ljungberg, Torschütze zum 1:0 gegen Bulgarien. "Wir bleiben auf dem Boden, und wenn wir gut spielen, sind wir in der Lage ein gutes Resultat zu erzielen." Trainer Lars Lagerbäck fand trotz des berauschenden EM-Auftakts noch Raum für Verbesserungen. "Wir hatten einige Probleme in der Abwehr. Wir können es uns nicht leisten, Italien so viel Raum zu geben."
Nilsson für Lucic
Zu einer Umstellung werden Lagerbäck und Kollege Tommy Söderberg aber gezwungen sein. Rechtsverteidiger Teddy Lucic zog sich gegen Bulgarien eine Rippenverletzung zu. Eine Fraktur wird nicht ausgeschlossen. Christian Wilhelmsson oder Johan Mjällby werden den Leverkusener voraussichtlich ersetzen.