Da Ede den 2.Spieltag anspricht :
Original geschrieben von Ede
Heute Abend geht es um alles für Portugal und Russland. Hoffentlich packen es die Portugiesen. Greichenland gegen Spanien dürfte ebenfalls interessant werden. Ob die Spanier zur Abwechslung mal ihr spielerisches Potential zeigen?
Gibt's gleich mal die Vorschau.
1. Griechenland +1 3
2. Spanien +1 3
3. Portugal -1 0
4. Russland -1 0
18:00 Uhr - Griechenland - Spanien
Die voraussichtlichen Mannschafsaufstellungen:
Griechenland: 1 Nikopolidis - 2 Seitaridis, 19 Kapsis, 5 Dellas, 14 Fyssas - 8 Giannakopoulos, 10 Tsartas, 20 Karagounis, 6 Bassinas - 9 Charisteas, 22 Papadopoulos (15 Vryzas)
Spanien: 23 Casillas - 5 Puyol, 6 Helguera, 3 Marchena, 15 Raul Bravo - 17 Etxeberria, 16 Xabi Alonso, 4 Albelda, 14 Vicente - 7 Raul - 10 Morientes
Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei)
"Rehhakles" plant seinen nächsten Coup: Auf ihrem Triumphzug durch EM-Gastgeberland Portugal wollen Otto Rehhagels griechische "Fußball-Götter" erneut Geschichte schreiben. Vier Tage nach dem 2:1 gegen EM-Gastgeber Portugal kann das Team des deutschen Trainers mit einem Sieg gegen Lieblingsgegner Spanien und etwas Glück am Mittwoch in Porto vorzeitig den Sprung ins Viertelfinale perfekt machen.
Rehhagel will Griechen "weiter Freude bereiten"
Dem ersten Sieg in einem großen Turnier würde dann der erste Vorstoß in die Runde der letzten Acht folgen. Rehhagels Forderungen sind klar und deutlich: "Nach dem Erfolg gegen Portugal wollen wir den Menschen weiter Freude bereiten, und ihre Freude weiter fühlen. Wir wollen in diesem Wettbewerb weiterkommen", meinte der 65-Jährige. Doch selbst bei einem Sieg im zweiten Spiel müssen die Hellenen noch zittern. Der vorzeitige Viertelfinaleinzug ist nur perfekt, wenn das "späte" Spiel am Mittwoch in Lissabon zwischen Portugal und Russland unentschieden oder zu Gunsten der Gastgeber endet.
Auf der Euphoriewelle ins Achtelfinale?
Doch eine Euphoriewelle soll das Team in die Runde der letzten Acht tragen. "Bereit für neue Euro-Triumphe - die Griechen des Deutschen kommen wieder", schrieb die Athener Sport-Tageszeitung "Goal News". Die Konkurrenz von Filathlos titelte: "Nationalmannschaft unter Strom." Der Fußball-Verband bedankte sich auf seiner Internet-Seite für "Hunderte Glückwunsch-Schreiben", und in Talkshows wird stundenlang den Volkshelden gehuldigt. Griechen aus ganz Europa, den USA und sogar Australien wollen das Spiel in der "kleinen" Bessa-Arena in Porto live vor Ort verfolgen, die Nachfrage übersteigt das 2500 Tickets umfassende Kontingent des Verbandes bei weitem.
Ungläubiges Staunen
Zusätzliches Selbstvertrauen schöpfen die Griechen aus einem Sieg, der der Schlüssel zur direkten EM-Qualifikation war. Am 7. Juni 2003 gewannen sie ausgerechnet in Saragossa gegen Spanien mit 1:0 - es war das erste Fußball-Wunder, das Rehhagel dem Volk in seiner neuen Wahlheimat servierte. "Das haben Tausende von Leuten in Griechenland nicht geglaubt. Die sind die ganze Nacht aufgeblieben, bis morgens die Zeitung kam. Das, was sie vorher im Videotext gelesen hatten, konnten sie nicht glauben", berichtete "König Otto" über den Erfolg bei den Iberern. Dennoch sehen sich die Griechen gerne in der Außenseiterrolle. "Uns stört nicht, dass die Spanier die Revanche wollen. Sie sind der Favorit. Aber wir können ja gemeinsam das Viertelfinale erreichen", meinte Stürmerstar Demis Nikolaidis, der wohl zunächst wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen muss.
Spaniens Coach mit ungewöhnlichen Forderungen
Der 30-Jährige vermittelt seinen Teamkollegen außerdem durch einen interessanten Vergleich zusätzliches Selbstvertrauen: "Als die Dänen 1992 Europameister geworden sind, hatten sie auch keine besser Mannschaft als wir." Während Rehhagel wohl erneut in die taktische Trickkiste greifen wird, wahrscheinlich auf ein 4-4-2-System mit den Konterstürmern Angelos Charisteas und Dimitrios Papadopoulos setzt und damit das volle Vertauen seiner "Untertanen" genießt, sieht sich Spaniens Trainer Inaki Saez mit ungewöhnlichen Forderungen der Fans konfrontiert.
Ganz Spanien fordert Valeron
Ganz Spanien fordert den Einsatz von Juan Carlos Valeron, der nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung den 1:0-Siegtreffer gegen Russland erzielte, und nimmt sogar einer Umfrage zufolge zum Großteil eine Nicht-Berücksichtigung von Kapitän Raul oder Fernando Morientes in Kauf. Ob mit oder ohne die Superstars - die Spanier brennen auf die Revanche. "Bei uns gibt es schon so etwas wie Rachegelüste. Wir sind die bessere Mannschaft, und das wollen wir diesmal zeigen", erklärte Mittelfeldspieler Vicente von Meister FC Valencia, der gegen die Russen der überragende Mann auf dem Platz war.
20:45 Uhr - Russland - Portugal
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Portugal: 1 Ricardo - 2 Paulo Ferreira, 4 Andrade, 5 Fernando Couto, 3 Rui Jorge - 6 Costinha, 18 Maniche, 7 Luis Figo, 10 Deco - 9 Pauleta, 21 Nuno Gomes
Russland: 1 Ovchinnikov - 16 Evseev, 4 Smertin, 21 Bugayev, 17 Sennikov - 2 Radimov, 22 Aldonin, 15 Alenichev, 5 Karyaka, 7 Izmaylov - 9 Bulykin
Schiedsrichter: Terje Hauge (Norwegen)
Die Anforderungen sind klar: Weder Portugal noch Russland dürfen sich am Mittwoch beim Duell der Verlierer in Lissabon eine weitere Niederlage leisten, wollen sie nicht vorzeitig die Segel streichen. Entsprechend groß ist der Druck auf die Trainer. Portugal erwartet von Luiz Felipe Scolari im vorentscheidenden Match den Einsatz von Champions-League-Sieger Deco vom FC Porto neben Superstar Luis Figo, und Scolaris russischer Kollege Georgij Jarzew setzte durch den Rauswurf von "Zar" Aleksandr Mostovoy schon alles auf eine Karte.
Deco soll Portugal retten
Nur Mittelfeldstar Deco kann die EM für die Gastgeber aus Sicht von Fans und Medien scheinbar noch retten. "Scolari braucht den Spieler, der den FC Porto an die europäische Spitze gebracht hat. Hoffentlich sieht er seinen Fehler aus dem Eröffnungsspiel ein", schrieb die Zeitung "O Jogo". Doch die Personalie Deco ist vor der von Scolari zum "Spiel auf Leben und Tod" erklärten Partie gleich in zweierlei Hinsicht ein Politikum. Einerseits lässt Scolari sich gerade von den Medien nicht unter Druck setzen, was "General Felipao" schon vor der WM 2002 durch die Streichung von Publikumsliebling Romario aus dem WM-Kader der Südamerikaner bewiesen hat.
"Wir sind alle Freunde"
Andererseits stößt der gebürtige Brasilianer Deco im Team der Iberer bei den "Leitwölfen" nicht nur auf Gegenliebe. "Fremde Nationalhymnen kann man lernen, aber nicht fühlen", knurrte Luis Figo, dem nicht das beste Verhältnis zum 26-Jährigen nachgesagt wird. Pikanterweise würde Deco voraussichtlich ausgerechnet auf Kosten von Figos langjährigem Weggefährten Rui Costa auflaufen. In der Not nach der 1:2-Auftaktpleite gegen Otto Rehhagels Griechen allerdings scharen sich Figos Kollegen um den Hoffnungsträger der Öffentlichkeit. "Wir sind alle Freunde", dementierte Stürmer Helder Postiga pathetisch die anhaltenden Berichte um eine Ausgrenzung von Deco.
Wirbel um den "Zaren"
Freunde werden Figo und Deco allerdings wohl kaum. Denn der Neu-Portugiese lässt die Vorbehalte von Portugals Idol cool an sich abtropfen: "Wir leben in einem freien Land, und jeder kann seine Meinung sagen. Meine Meinung ist, dass nur eine Person das letzte Wort haben sollte, und das ist der Trainer." Das letzte Wort in Sachen Mostovoy ist indes gesprochen: Coach Yartsev hat den Routinier von Celta Vigo am Dienstag vor der Abreise in die portugiesische Metropole nach Hause geschickt. "Der Herr hat nicht an unseren Erfolg geglaubt, und das auch noch öffentlich gemacht. Das war nicht akzeptabel", begründete Russlands Pressechef Alexander Shernov den Rauswurf.
Yartsev unter Beschuss
Vielmehr jedoch dürfte Mostovoy öffentliche Kritik an Yartsevs Trainingsmethoden ("Wir waren gegen Spanien physisch schlecht vorbereitet") zum Zerwürfnis geführt haben. Dass Yartsev durch die Disziplinar-Maßnahme ein Vabanque-Spiel einging, machte Verbands-"Vize" Vladimir Dragonov postwendend deutlich: "Mostovoy Kritik war nicht Grund genug für einen Rauswurf. Wir haben nicht genug Spieler von seinem Kaliber. Spieler wie er sind ihr Gewicht in Gold wert." Anders ausgedrückt: Misslingt die EM-Mission der Russen, könnten Yartsevs Tage gezählt sein. Portugal-Gastarbeiter Dmitry Alenichev allerdings glaubt ungeachtet der internen Querelen bei den Russen weiter an die Viertelfinal-Chancen seines Teams. "Ich habe Portugals Spiele in der Vorbereitung gesehen", erklärte Decos Klubkollege vom FC Porto. Seine Schlussfolgerung: "Ich bin sicher, dass wir gewinnen werden. Portugal ist nicht stärker als beim 1:2 gegen Griechenland."