Vielleicht etwas spät, aber ich hab das iPad jetzt mehr als zwei Wochen exzessiv getestet und möchte nur kurz meine Eindrücke hier wiedergeben.
Ich bin kein Apple-Hasser und kein Apple-Fanboy. Ich besitze zwar Macbooks, iPods und Konsorten, aber besitze gleichzeitig auch etliche andere Produkte (Android-Handy), Linux-Desktop-PC, die mir einen objektiven Vergleich doch ermöglichen sollten.
Das iPad ist in meinen Augen das unnötigste Stück Hardware, was sich derzeit in meinen 4-Wänden befindet. Das mag wohl daran liegen, dass ich durch eben die etlichen anderen Produkte, die daheim noch bei mir rumliegen, keinen sinnvollen Anwendungsfall gefunden habe, wo ich sagen würde, dass das iPad mich hierbei vollkommen befriedigt und es diesen Fall besser kann, als etwas was ich schon besitze oder es etwas neues kann, was keines meiner Geräte unterstützt.
Ich gehe mal die Kategorien durch, die interessant für mich wären, bei denen das iPad aber vollends versagt:
- Spiele:
Mir ist es immer noch unbegreiflich, dass man das iPad als Spielekonsole in irgendeiner Weise titulieren kann. Sicherlich mag es Spiele geben, bei denen die Interaktionen mit dem Finger Sinn macht, aber die fehlende Haptik macht es für mich unerträglich, Spiele zu spielen. Wie kann man sich selbst vormachen, dass man etwas ganz tolles spielt, indem man wie ein bekloppter auf einem virtuellen Gamepad rumdrückt. Das Gewicht des iPad und die Unhandlichkeit möchte ich jetzt erst gar nicht erwähnen. Ich fand es schon auf meinem iPod Touch grausam und das iPad macht hier nichts besser. Wenn ich unterwegs spielen möchte, dann nutze ich meine PSP. Als Vorteil kann ich nur die doch sehr humanen Preise erwähnen. Für die PSP findet man so schnell keine Spiele für 5 Euro.
- Surfen:
Gut. Es funktioniert. Es macht Spaß. Aaaabber. Wann benutze ich das iPad, um zu surfen? Bin ich unterwegs, dann habe ich entweder mein Milestone-Android Handy oder mein Netbook mit UMTS. Und übrigens können beide Geräte auch Flash unterstützen. Bin ich zuhause, dann pflanze ich mich entweder vor meinen Desktop-Rechner oder ich leg die Füße hoch auf den Tisch vorm TV und hab auch hier wieder eines meiner Notebooks auf dem Schoß.
- Musik-Hören:
Wähle aus Zwei: Leichter iPod mit vergleichbarer Kapazität oder Totschläger. In der Hosentasche lassen oder irgendwo neben sich hinlegen? Also ich bleibe da beim iPod. Und daheim habe ich Dolby-Anlage. Auch hier wieder. Kein Vorteil für mich.
- Filme:
Das einzige Kriterium, wo ich sagen würde, dass es _unterwegs_ Sinn macht. Zuhause sehr unnötig, da wir doch mittlerweile alle einen recht passablen Flachbildschirm im Wohnzimmer stehen haben sollten.
- eBooks:
Ich hab einen Kindle. Mehr muss ich hier nicht erwähnen. Dass das Lesen von LCD/TFT in keinster Weise vergleichbar ist mit eInk ist auch bekannt. Gerade im Urlaub am Strand mit Sonneneinstrahlung wünsche ich jedem iPad-Besitzer viel Spaß beim Lesen

Auch hier wieder keine Verwendung für mich. Und ja. Ich brauch keine Farbe in Büchern.
Als Programmierer muss ich erwähnen, dass die Performance des iPads und die Response sehr beeindruckend sind. Gerade beim "Umblättern" von Comics der Marvel-App ist es schon sehr fancy, wie das Papier am Finger klebt.
Das iPad ist ein beeindruckendes Stück Hardware, bei dem mir bisher die strategische Positionierung fehlt. Es versucht ALLES, aber die Alternativen sind hierbei deutlich besser. Wenn jmd natürlich nur wenige Alternativen besitzt, so erhält er mit dem iPad eine eierlegende Wollmilchsau mit Ladehemmungen.
Am meisten stört mich an dem Gerät egtl, dass man sich selbst zwingt, Dinge anders zu tun als bisher, nur dass man sich einreden kann, dass das iPad ein guter Kauf war. Soll heißen, dass ich ab jetzt Musik damit hören würde, Filme lieber damit schaue, als auf meinem TV, ich meinen Desktop-PC/Notebook meide, da das Surfen damit mehr Spaß machen sollte. Eben genau diese Einstellung widerspricht meiner Natur und das Gerät geht mit Freuden wieder zu demjenigen zurück, der es mir ausgeliehen hat - zufällig auch ein Programmierer, der nicht weiß, was er damit anfangen soll
