naja, ein text mit extrem viel pathos, der in die "früher war alles besser"-bresche schlägt. kann ich nur bedingt nachvollziehen.
sicher kann man kritisieren, dass der moderne fussball einiges "kaputt" gemacht hat durch unmengen an geld (nähe zwischen fans und spielern oder stichwort "legionär", früher eine beschimpfung, heute läuft das eben unter "profi-fussballer"). den filz in fifa und uefa kann man auch an der stelle nennen, oder das einkaufen von irgendwelchen multi-milliardären, die polo zu langweilig finden, etc.pp.
überhaupt nicht nachvollziehbar für mich ist das wehmütige "da konnte man sich noch kloppen und der ordner hat halt mal weggeschaut". gewalt gehört für mich einfach mal überhaupt nicht zum fussball dazu. und so wie das geschrieben steht, klingt es an, als hätte es auch immer nur diejenigen erwischt, die das auch wollten. kann ich mir beim besten willen nich vorstellen, gerade wenn sowas im block passiert, erwischt es auch unbeteiligte, und wenn es sie nur stört, dass sie nicht mehr das spiel beobachten können, weil sie ihre aufmerksamkeit darauf ausrichten müssen, nicht in die "schusslinie" zu kommen.
auch dieser - oft gehörte und trotzdem falsche - pathos von wegen "da ist noch der arbeiter-vater mit seinem sohn hingegangen und da war man unter sich". das ist ein ammenmärchen. fussball hat - gerade in D - schon immer die gesamte gesellschaft in seinen bann gezogen. da saßen auch damals schon leute auf den rängen der bolzplätze, die heute halt sich ne VIP-lounge kaufen. man sitzt heute halt nich mehr direkt neben denen, überspitzt formuliert. wenn ich aber mal einen blick auf (teile der) heutigen gesellschaft werfe, ist das jetzt nich unbedingt schlecht, find ich.
was ich allerdings auch noch richtig gut finde am heutigen fussball: die verbindende fähigkeit. gerade in der welt, die sich so rasant ändert aufgrund der globalisierung, ist der fussball ein wichtiges verbindendes element. ich erinnere mich sehr gern zurück an die WM2006, die ja glücklicherweise hier in D war. ich habe spiele gesehen mit vollkommen fremden leuten aus allen möglichen teilen der welt: australier, japaner, italiener, engländer, schweden, (ka, bestimmt noch paar, die mir aber spontan nich einfallen). es war immer ne richtig geile sause, man hat sich gefreut, getrunken, bissl rumgeschäkert, über ein spiel geredet, usw. war halt einfach ne geile zeit. die bilder der letzten WM2010 haben sich meiner erfahrung angeschlossen, so dass sogar die politiker des gastgeberlandes gesagt haben, die WM war ein großer schritt gräben nicht nur innerhalb der SA gesellschaft ein wenig zu überbrücken, sondern sogar auch innerhalb afrikas (selbst gesetz dem fall, das wäre mittlerweile wieder nichtig, so muss man trotzdem sagen, selbst für so eine kurze zeit, muss es das wert gewesen sein).
sogar der moderne vereinsfussball kann verbindend wirken. es gibt wohl überall auf der welt, speziell in städten, fans der "großen vereine". je nach größe einer solchen community auch lokale oder sonstige bars, wo man gemeinsam sein team verfolgen kann. zur not tuts auch ne stinknormale sportsbar, wo man über kurz oder lang mit weiteren interessierten ins gespräch kommt. dieses verbindende element hab ich aus persönlicher erfahrung zu schätzen gelernt und möchte es eigentlich auch nich missen. mMn kam das aber auch nur zustande, weil sich der fussball in richtung globalisierung weiterentwickelt hat.
TLDR: es gibt sowohl vorteile als auch nachteile in der entwicklung des fussballs. man sollte schon beide sehen und ansprechen können, um sich ein nachvollziehbares urteil zu erlauben. nur eine seite zu sehen ("früher war alles besser") wird dem gesamtbild einfach nich gerecht.