Der naechste Freitag. Das naechste Stadion. Und schon wieder Regensburg. Nur dieses mal zu Gast bei den Amateuren des FC Bayern Muenchen im altehrwuerdigen Stadion an der Gruenwalder Strasse.
Las ich in den vergangenen Jahren immer mal wieder ueber sentimentale Ausbrueche aus der blauen Ecke Muenchens und die Sehnsucht doch bitte wieder Profi Fussball an der eigentlichen Heimstaette des TSV 1860 austragen zu duerfen anstatt einem Event in einem Parkhaus in Froettmaning beizuwohnen, war ich versucht das als Nostalgiegejammer einiger ewig Gestrigen abzutun. Das erste mal, dass ich an diesem Abend eines Besseren belehrt wurde. Zugegeben, ich hatte ein durch und durch marodes Stadion von der baulichen Substanz des Gaesteblocks am Bieberer Berg erwartet. Selbstredend bevor ein Mannheimer Abriss Trupp vor 10 Jahren mit dessen Renovierung begann. Irrtum Nummer Zwei. Auch wenn sich zwischen den Stufen der Kurven das Unkraut redlich mueht dem Gruen des Rasens Konkurrenz zu machen, baufaellig ist etwas anderes. Den Anforderungen eines Videoleinwandpublikums hingegen wird die Gruenwalder Straße sicherlich nicht Genuege tragen. Der Gedanke, dass sich Herrschaften in den Logen der putzig kleinen Hauptribuene mit Schnittchen und Prosecco verkoestigen lassen, will sich auch so gar nicht mit den nach Bratwurst schreienden, unueberdachten Stehplaetzen hinter den Toren vertragen. Aber das soll es wahrscheinlich auch nicht. Hier will die Mannschaft nach vorne gepeitscht werden und nicht den Eckball von "Bauhaus in der Landsberger Strasse, Ihrem Partner fuer Heim und Haus" praesentiert bekommen.
Apropos nach vorne peitschen. So mancher Dritt oder Regionalliga Fan einer ersten Mannschaft, mich eingeschlossen, neigt ja gerne dazu, die Anhaenger der 2.Mannschaft eines Vereines aus dem Oberhaus, ob Ihres scheinbar aussichtslosen Kampfes muede zu belaecheln. Das dritte mal, dass ich gestern eines meiner Vorurteile beraubt wurde. Was die Fans der Bayern "Amas" an Support ueber volle 90 Minuten geliefert haben war schlichtweg sensationell. Nicht nur in Sachen Lautstaerke sondern auch in puncto Abwechslung koennen wir arrogante Erstemannschaftsupporter uns davon so Einiges abschauen. Von wegen "You´re only sing when you´re winning". Je mehr Gegentore fielen, und das waren einige, desto lauter wurde der Anhang. Alle verfuegbaren Daumen nach oben.
Security und Polizei waren auch hier fast vorbildlich. Lediglich das Aufmaschieren eines schwarz bekleideten Trupps der oertlichen Gesetzeshueter ganz oben auf der Gegengerade und damit direkt hinter mir, stimmte mich fuer einige Minuten recht unbehaglich. Es stellte sich jedoch relativ schnell heraus, dass die Damen und Herren, vermutlich aus Langeweile, eine etwas exponiertere Stellung bezogen hatten, um das Spiel besser verfolgen und ihrer Blau/Roten Rivalitaet froenen zu koennen.
Die Eintrittspreise sind mit 15 Euro fuer einen Sitzplatz/Haupttribuene, 10 Euro Sitzplatz Gegengerade und 5 Euro fuer einen Stehplatz wunderbar. Lediglich ueber die Verkoestigung weiss ich nichts zu berichten, da die Schlange vor dem einzigen geoeffnetem Imbiss Stand der Gegengerade gefuehlt bis zum Kassenhaueschen hinter der Haupttribuene reichte.
Achja. Fussball gab es ja auch noch. Nunja, die Geschichte des Spiels ist schnell erzaehlt. Scholls Truppe bot ein sensationell blutleeres und einfallsloses Gekicke. Die vermeitliche Taktik der ersten Halbzeit bestand einzig darin, hohe Baelle auf einen, sich permanent im Abseits befindlichen, italienischen Weltmeister zu schlagen. Oder aber aus moeglichst unbedraengter Position durch geschickt eingefaedelte Fehlpaesse den Gegner in Ballbesitz zu bringen. Die halbwegs passabel spielenden Regensburger nahmen diese Geschenke natuerlich dankend an und schlachteten, auch dank des hoechtens auf Kreisliganiveau agierenden Muenchner Keepers, die Bayern Amateure in aller Seelenruhe 0:5 ab.
Der naechste Freitag. Das naechste Stadion. Der naechste gelungene Ausflug. Ein wunderschoenes, mitten in der Stadt liegendes Stadion in dem man, wie es so schoen heisst, wirklich noch den Geist der "guten alten Zeit" schnuppern kann. In allen Belangen Atmossphaere fuer kleines Geld. Um einen Vergleich zu ziehen und natuerlich um meine voellige Muenchner Fussball Neutralitaet zu demonstrieren, werde ich mir, so glaube ich, demnaechst auch ein Spiel der Loewenzwoten dort zu Gemute fuehren.
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