Ich fand das Ratespiel mit Oper am Anfang sehr gelungen, als dann aber dieser Krach kam, war das unangebracht und kam mir eindeutig zu gewollt rüber. Auch später als die Musik auftaucht, finde ich sie einfach unpassend. Ein Film mit dieser speziellen, eiskalten Atmosphäre verträgt nun wirklich nicht diese Musik. Hier hätte Haneke ruhig weiterhin auf Mozart & Co. setzen können, da das a) mehr zur Atmosphäre beigetragen hätte und b) die ganze Sinnlosigkeit der Gewalt noch besser verdeutlicht hätte. Da die Musik zum Glück aber eh kaum eingesetzt wird, macht es eh nicht sonderlich viel aus, wirkt für mich aber schlichtweg störend.
In Sachen Kameraarbeit wurde finde ich großteils tolle Arbeit geleistet. Gerade die Szenen, in denen die zwei Antagonisten über ihr Vorhaben reden, sind gut geraten und geben dem Film eben diesen kalten Touch, wie ich finde. Bis zum Tod des Sohns ist es großteils also gut geraten, nur dann übertreibt es Haneke für mich...alles nur um entweder dem Zuschauer den Spiegel vorzuhalten, Kritik zu betreiben oder was auch immer, aber macht nichts mehr für den Film ansich (und da die zwei Schwachköpfe am Ende auch noch groß cineastisch über den Film als Wirklichkeit quatschen, bestätigt das für mich...)
Jedenfalls: Die Kamera ist gleich nach dem Tode des Sohnes zum Beispiel einfach starr im Raum, keine Nähe zu den Schauspielern. Und das bleibt dann irgendwie so. Das Spiel die liebende Frau ist, wie es ja im Film angesprochen wird, einfach nur Spielzeitfüller und die jämmerliche Idee mit dem Zurückspulen wirkt vielleicht auf den ersten Blick originell, ist aber nur ein billiger Trick seitens Haneke, um das Publikum noch einmal zu verarschen.
In dem Film spielt es natürlich eine Rolle wie die Leute sterben. Während man den Tod des Sohnes ja nicht sieht (und hier hätte Haneke imo wirklich ein Zeichen gegen Gewalt setzen können), zieht er es vor, den Paul Brötchen schmieren zu lassen. Der Tod von Georg würde konsequent zum Film passen, aber scheint eben nicht dem Charakter der beiden Antagonisten zu entsprechen, oder zumindest dem was sie davor gesagt haben. Und als dann die Frau ins Wasser fällt, zeigt Haneke lieber weiter die Arschlöcher (und ja, jeder der Film mitverfolgt hat, weiß doch das die Besucher von vorher die nächsten Opfer sind) als das man sie einfach ins Wasser sinken lässt.
Deshalb finde ich eben die Inszenierung kalt (und das ist positiv), aber lässt eben zu wünschen übrig.