Tour-Sieger Landis positiv getestet
München - Die Radsportwelt steht unter Schock: Floyd Landis, der Sieger der Tour de France, wurde positiv getestet.
Vorschau Floyd Landis fuhr auf der vorletzten Etappe ins Gelbe Trikot
Sein Phonak-Team erklärte am Donnerstag, dass Landis nach der 17. Etappe in der A-Probe zu viel Testosteron im Blut nachgewiesen wurde. Ihm drohen bei positiver B-Probe die Aberkennung des Tour-Sieges und eine Sperre.
Französische Medien wollten bereits zuvor erfahren haben, dass der zu dem Zeitpunkt noch namenlose Tour-Sünder im Anschluss an die schwere Alpen-Etappe am vergangenen Donnerstag nach Morzine positiv getestet worden sei.
US-Verband hält sich bedeckt
Floyd Landis hatte diese Etappe nach einer beeindruckenden Solofahrt gewonnen - einen Tag nach seinem eklatanten Einbruch und dem Absturz im Gesamtklassement.
Andy Lee, Sprecher des US-Verbandes, wollte sich zu den Spekulationen zunächst nicht äußern. "Wir geben in solchen Dingen grundsätzlich keine Stellungnahme ab", ließ er "Spiegel Online" auf Anfrage wissen.
Unschuldserklärung des BDR
Etliche seiner Amtskollegen in Europa hatten die Sache wenige Stunden zuvor wesentlich offensiver gehandhabt. "Wir haben bislang keine Nachricht vom Weltverband bekommen, weder per Post noch per e-Mail", sagte BDR-Mitarbeiterin Inga Johannsen.
Auch der Schweizer Verband Swiss Cycling, mit dessen Lizenz unter anderem der Tour-Dritte Andreas Klöden vom T-Mobile-Team fährt, gab auf Anfrage von tour.ARD.de ebenso wie der österreichische und der französische Verband Entwarnung.
Angebliche Hüftprobleme
Das Rätselraten um Floyd Landis hatte schon vorher begonnen. Der Amerikaner hatte sein Hotel in Eindhoven am Mittwochabend ohne ein Wort an den Veranstalter des Rennens in Cham verlassen.
Nach Aussage seiner Phonak-Teamkollegen Robert Hunter und Koos Moerenhout habe ihr Kapitän erneut Probleme mit seiner seit einem Sturz vor einigen Jahren lädierten Hüfte gehabt und sich deshalb auf ärztliches Anraten zur Behandlung nach Deutschland begeben.
Empörung bei Veranstaltern
Die Information über die Absage des wichtigsten Zugpferdes erreichte die Organisatoren erst mit großer Verspätung kurz vor dem Start.
"Wir haben ständig versucht, Floyd ans Telefon zu bekommen, aber niemand hat abgehoben. Alle sind verärgert, weil wir viel Geld für seinen Start ausgegeben haben. Jetzt erwarten wir auf jeden Fall eine Entschuldigung von ihm", sagte Veranstalter John van den Akker. Einen Tag später sagte Landis dann auch seine ursprünglich geplante Teilnahme am Grand Prix im dänischen Silkeborg kurzfristig ab.