Die Buccaneers und die Saints haben für die ersten Paukenschläge in der neuen NFL-Saison gesorgt. Am 1. Spieltag siegte Tampa Bay überraschend 24:13 bei den hoch gehandelten Minnesota Vikings und versetzte den Ambitionen von Star-Quarterback Daunte Culpepper einen herben Dämpfer. Die Akteure aus New Orleans schienen dagegen mit Leidenschaft für die ganze vom Wirbelsturm Katrina gebeutelte Region zu kämpfen. 23:20 siegten die Saints in Carolina. Während Meisterschafts-Mitfavorit Indianapolis Colts beim 24:7 in Baltimore ebenso seiner Favoritenrolle gerecht wurde wie Titelverteidiger New England (30:20 gegen Oakland) im Eröffnungsspiel am vergangenen Donnerstag, gab es einen Rückschlag für Seattle. Bei den Jacksonville Jaguars unterlagen die Seahawks überraschend 14:26.
Mann des 1. Spieltags aber war ein Nobody: Pittsburghs Ersatzmann Willie Parker. Der Running Back kam beim 34:7-Kantersieg der Steelers gegen die Tennessee Titans nur zum Einsatz, weil Jerome Bettis und Duce Staley verletzt sind. Parker nutzte jedoch seine Chance, erlief 161 Yards, fing 48 Passing Yards und erzielte einen Touchdown.
In dieser Saison werden die Saints auch für die Opfer des Wirbelsturms antreten, für sie kämpfen, um das Leben in ihrer Heimat nur ein kleines bisschen erträglicher zu machen. Ein Zeichen setzten sie zum Auftakt in Charlotte. Deuce McAllister erlief zwei Touchdowns für die Gäste. Matchwinner aber war John Carney. Zunächst traf der Kicker ein 48-Yard-Fieldgoal zu Beginn des letzten Viertels zum 20:14. Sieben Sekunden vor Schluss behielt Carney schließlich erneut die Nerven und verwandelte aus 47 Yards zum entscheidenden 23:20. "Wir wissen, dass wir auch darum kämpfen, den Menschen in New Orleans ein bisschen Hoffnung zu geben", sagte Quarterback Aaron Brooks. Receiver Joe Horn sprach von einer "Horrorgeschichte", die derzeit im Katastrophengebiet ablaufe: "Wir kämpfen mit unserem Herzen für die Opfer." Für Carolina fing Steve Smith einen Touchdown zum zwischenzeitlichen 7:7. Stephen Davis brachte die Gastgeber sogar 30 Sekunden vor dem Ende des dritten Quarters 17:14 in Führung. Doch der Vorsprung wurde verspielt.
Mit starker Defense gelang dem Klub aus Florida ein Traumstart in die neue Saison. Gleich fünf Ballverluste provozierten die Gäste, darunter zwei Interceptions von Brian Kelly. Dadurch entnervten die Buccaneers Star-Quarterback Daunte Culpepper. "Wir haben unsere Taktik konsequent umgesetzt", meinte Defense-Ass Simeon Rice. Culpepper enttäuschte hingegen im ersten Spiel nach dem Wechsel von Randy Moss nach Oakland maßlos. Der 28-Jährige ließ bei Fumbles zweimal den Ball aus den Händen gleiten und warf drei Interceptions. Eine davon war entscheidend: 1:45 Minuten vor dem Ende, als die Gastgeber mit vier Punkten zurücklagen und an der Sechs-Yard-Linie der Buccaneers waren, verlor Culpepper die Nerven. Alex Smith fing zwei Touchdowns für Tampa Bay. Carnell "Cadillac" Williams kam auf starke 148 Yards Raumgewinn bei 27 Läufen, darunter ein Touchdown über 71 Yards 1:23 Minuten vor Schluss zum 24:13, mit dem die Gäste den Sack zumachten. "Wir haben angedeutet, welches Potenzial in der Mannschaft steckt", sagte Tampa Bays Headcoach Jon Gruden. "Das ist ein gutes Zeichen." Culpepper hingegen gelang es erstmals seit 22 Spielen nicht, einen Touchdown-Pass an den Mann zu bringen. Einzig Vikings-Safety Darren Sharper lief nach einer Interception im ersten Quarter in die Endzone der Gäste.
Nicht mit überragender Offensive, sondern mit starker Defensive kamen die Colts zum ersten Saisonerfolg. Die Gäste verpassten es nur knapp, erstmals seit 1997 wieder eine Partie zu null zu spielen. Genauer gesagt: um 24 Sekunden. Erst unmittelbar vor dem Ende fing Daniel Wilcox einen Pass von Anthony Wright zum 7:24. Da war die Begegnung längst entschieden: Peyton Manning machte aus einem 3:0 zur Pause mit Touchdown-Pässen auf Marvin Harrison und Ben Utecht im dritten Viertel ein 17:0. Cato June gelang nach einer Interception mit dem 24:0 die Vorentscheidung. Insgesamt brachte Manning 21 seiner 36 Pässe für 254 Yards Raumgewinn an den Mann. Harrison fing sechs von ihnen für 69 Yards. "Das war ein hartes Stück Arbeit. Unsere Verteidigung musste lange halten, bis wir einen Weg fanden, die Ravens zu knacken. Aber das ist uns gelungen", sagte Colts-Headcoach Tony Dungy.
New England Patriots - Oakland Raiders 30:20
Jacksonville Jaguars - Seattle Seahawks 26:14
Baltimore Ravens - Indianapolis Colts 7:24
San Diego Chargers - Dallas Cowboys 24:28
New York Giants - Arizona Cardinals 42:19
Detroit Lions - Green Bay Packers 17:3
San Francisco 49ers - St. Louis Rams 28:25
Washington Redskins - Chicago Bears 9:7
Buffalo Bills - Houston Texans 22:7
Kansas City Chiefs - New York Jets 27:7
Pittsburgh Steelers - Tennessee Titans 34:7
Cleveland Browns - Cincinnati Bengals 13:27
Miami Dolphins - Denver Broncos 34:10
Minnesota Vikings - Tampa Bay Buccaneers 13:24
Carolina Panthers - New Orleans Saints 20:23
Miami und Pittsburgh gewinnen ihr erstes Spiel.
Und, wie war NFL auf NASN? Was war gut und was war schlecht?