"Es wird den Lockout geben"
Der NBA droht nicht mehr nur der Streik, nein, er steht unmittelbar bevor. Offenbar hat Deputy Commissioner Russ Granik das für den Spielbetrieb verantwortliche NBA Competition Commitee angewiesen, sich auf einen Lockout vorzubereiten. Das berichtet "ESPN" unter Berufung auf mehrere Quellen, darunter zwei General Manager.
Etwas vorsichtiger drückte sich Liga-Sprecher Tim Frank aus, der Graniks Aussagen leicht relativierte, im Kern aber bestätigte. So soll Granik bestellt haben, man möge sich bereithalten "für den Fall, dass es zum Streik kommt".
"Ich sehe keine Möglichkeit"
Weitere Insider berichteten "ESPN" jedoch, dass im Grunde keine Aussichten auf eine Einigung zwischen der Liga und der Spielervereinigung NBPA hinsichtlich eines neuen "Collective Bargaining Agreement" bestünden. "Es wird den Lockout geben", sagte ein NBA-Funktionär. "Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir in absehbarer Zeit zu einer Lösung kommen sollten."
Vorwürfe an David Stern
Den gleichen Tenor hört man von Seiten der Spielergewerkschaft. "Sie werden uns aussperren", sagte ein Insider. "David (Stern) wollte uns doch von Anfang an aussperren. Das ist ein Fehler. Sie spielen sich auf, als hätten sie nichts zu verlieren, aber das stimmt nicht."
Uneinigkeit in mehreren Punkten
Das "Collective Bargaining Agreement" legt Gehaltsobergrenzen, Spielergehälter, Vertragslaufzeiten, Regeln für Transfers und den Draft sowie Hunderte andere Bestimmungen fest, die für das Funktionieren der Liga notwendig sind. In mehreren Punkten herrscht Uneinigkeit zwischen NBA und NBPA.
Schotten dicht ab 1. Juli
Kommt es zu keiner Einigung zwischen der Liga und der Spielervereinigung vor dem 30. Juni, ruhen ab dem 1. Juli 0.01 Uhr alle Geschäfte in der NBA. Das im Sommer übliche Geschacher auf dem Transfermarkt würde ausfallen. Die Summer Camps blieben geschlossen, und die US-amerikanische Nationalmannschaft müsste ohne NBA-Profis zur Qualifikation für die WM 2006 aufbrechen.
Streik - aber wie lange?
Allerdings ist man in beiden Lagern davon überzeugt, dass ein Lockout nicht von langer Dauer wäre. Einen Ausfall der halben Saison, wie 1998/99 geschehen, werde es nicht geben. "Beide Parteien werden sich den Juli schön frei nehmen", sagte ein Spieler-Agent. "Im August wird man sich zusammensetzten und bis September irgendetwas ausgehandelt haben. Die NBA hat kein Interesse daran, Einnahmen aufs Spiel zu setzen und es sich mit den Fans zu verscherzen."