Schumacher rast im Training allen davon
Besser konnte für Michael Schumacher der Start in die neue Formel-1-Saison nicht verlaufen. Bei dem ersten Training auf dem Albert-Park-Circuit in Melbourne hängte der Titelverteidiger mit seinem Ferrari gleich wieder alle Konkurrenten ab.
Melbourne - Auf der 5,303 Kilometer langen Strecke blieben Schumacher und sein Ferrari-Kollege Rubens Barrichello aus Brasilien als einzige unter der 1:25-Minuten-Marke. Sie ließen die Konkurrenz damit im Training am Freitag klar hinter sich. Das erste Saisonrennen findet am Sonntag (Start:4 Uhr MEZ) statt.
Jarno Trulli (Italien) im Renault hatte als Dritter bereits über eine Sekunde Rückstand. Ralf Schumacher (1,164 Sekunden zurück) und Juan Pablo Montoya (1,488) im BMW-Williams belegten Platz sechs und sieben. Neben Ralf Schumacher und dem Kolumbianer Montoya gehören auch der Finne Kimi Räikkönen (1,861 Sekunden Rückstand) im McLaren-Mercedes und der Spanier Fernando Alonso im Renault (1,861) zum Kreis der Schumacher-Jäger.
Konkurrenz beeindruckt
"Es ist schwer zu beurteilen, was diese Zeiten wirklich wert sind", gab sich Schumacher anschließend zurückhaltend, "ich weiß nicht, welche Strategie meine Gegner verfolgt haben. Die haben die Karten bestimmt noch nicht alle aufgedeckt, daher bin ich lieber etwas vorsichtig mit meinen Prognosen."
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Mercedes-Sportchef Haug, BMW-Williams-Fahrer Montoya: "Hart arbeiten, um zu Ferrari aufzuschließen"
Auch wenn noch gepokert wird, die Konkurrenz zeigte sich von der Vorstellung der Scuderia durchaus beeindruckt. "Der Abstand zu Ferrari ist anscheinend sehr groß. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir uns steigern können", gab sich Ralf Schumacher dennoch zuversichtlich. Dagegen konnte Teamkollege Juan Pablo Montoya mit dem Trainingsauftakt nicht zufrieden sein: "Das war nicht das Ergebnis, das ich mir vorgestellt habe. Die Balance von meinem Auto war nicht ideal. Wir müssen nun hart arbeiten, um zu Ferrari aufzuschließen, die waren wirklich sehr schnell."
Lange Gesichter gab es auch bei den Silberpfeilen. Der Schotte David Coulthard (1:26,215) wurde Achter, der stärker eingeschätzte Finne Kimi Räikkönen sogar nur Zehnter (1:26,579). "Ferrari war heute eine Klasse für sich", gratulierte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Dagegen verwies McLaren-Teamchef Ron Dennis auf ein "ganz normales Testprogramm, das wir absolviert haben".
Nick Heidfeld, der erst vor wenigen Wochen als Fahrer bei Jordan-Ford unterkommen war, fuhr mit 3,108 Sekunden Rückstand auf Schumacher auf Platz 19. Mit Heidfeld-Kollege Giorgio Pantano (Italien), Gianmaria Bruni (Italien/Minardi) und Christian Klien (Österreich/Jaguar) sind drei Neulinge am Start.
Da die Teams bis auf Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Renault im Training am Freitag mit drei Piloten fahren dürfen, kam Jordan-Testfahrer Timo Glock (Dinklage) zu seinem Einstand in der Formel 1. Der 21-Jährige wurde nach einem technischen Problem mit seinem Wagen jedoch Letzter. Kurz vor dem Training erhielt Minardi-Testfahrer Bas Leinders (Belgien) vom Weltverband Fia nicht die für einen Start notwendige Superlizenz und musste passen. Auch das Schweizer Sauber-Team setzte im Freitagstraining keinen dritten Fahrer ein.
Michael Schumacher begründet das gute Trainingsergebnis auch auf die "hervorragende Arbeit" von Reifenlieferant Bridgestone im Winter: "Wir haben jede Menge gelernt, und dass wir mit dem Auto einen Schritt nach vorne machen, wussten wir schon vorher."
Spektakuläre Rodeo-Einlage
Michael Schumacher widerlegte Gerüchte, er könne nach 70 Siegen und sechs WM-Titeln nicht mehr motiviert sein, mit einer großartigen Vorstellung. Obwohl es eigentlich um nichts ging, fuhr er mit seinem Auto derart am Limit, dass er auf der Start-Ziel-Geraden einmal bei Tempo 200 von der Strecke abkam und den Ferrari nach einer wilden Rodeo-Einlage auf der Wiese gerade noch unbeschadet auf die Piste zurückmanövrierte. "Ich bin seitlich an der Mauer vorbeigefahren, deshalb war das eigentlich gar nicht sonderlich spektakulär. Insgesamt bin ich sogar dreimal auf der Wiese gewesen, das lag am Wind, der nicht konstant stark war. Da bremst man manchmal zu spät, und dann geht einem die Piste aus", erläuterte Schumacher.
Die Startaufstellung wird ab dieser Saison jeweils samstags in zwei Einzelzeitfahren ermittelt. Im ersten Durchgang fahren die Piloten die Startreihenfolge für die entscheidende zweite Runde aus, in der die Fahrer dann wie in der vorigen Saison im die Pole Position kämpfen.
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