1. Halbfinale
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18:00 Uhr
Deutschland - Brasilien
Die deutsche Nationalmannschaft trifft heute im Halbfinale des FIFA Confederations Cup in Nürnberg auf Brasilien. Die Partie wird um 18 Uhr angepfiffen. Der chilenische Schiedsrichter Carlos Chandia wird das Spiel leiten. Als Assistenten an der Linie fungieren Chandias Landsleute Cristian Julio und Mario Vargas. Vierter Offizieller ist Peter Prendergast aus Jamaika.
Im dritten und letzten Spiel der Vorrunde hatte sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit 2:2 (1:1) von Argentinien getrennt und damit den Sieg in der Gruppe A gefeiert. Weltmeister Brasilien hatte sich am Mittwoch durch ein 2:2 (2:1) gegen Japan den zweiten Platz in der Gruppe B gesichert.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann muss in der Partie am Samstag auf Bastian Schweinsteiger verzichten, der nach seiner zweiten Gelben Karte in der Neuauflage des WM-Finales von 2002 gesperrt ist. Dagegen ist Lukas Podolski wieder einsatzfähig. "Er wird hundertprozentig fit sein", versicherte Teammanager Oliver Bierhoff. Podolski, der in den beiden ersten Gruppenspielen von Beginn an gespielt hatte, war für die Partie gegen Argentinien wegen eines Blutergusses in der Wade ausgefallen. Im Zuge der Torwart-Rotation wird am Samstag Jens Lehmann im Tor der deutschen Mannschaft stehen. Oliver Kahn bestreitet dann das mögliche Finale oder die Partie um den dritten Platz am 29. Juni.
"Wir freuen uns auf das Halbfinale. Nach Argentinien ist Brasilien die nächste große Herausforderung für unsere Mannschaft. Bei allem Respekt und Hochachtung vor Brasilien gibt es für uns nur ein Ziel: Wir wollen ins Finale", sagte Klinsmann nach dem Halbfinaleinzug der Südamerikaner. Es sei interessant "zu sehen, wie die Spieler mit dem eigenen Erwartungsdruck umgehen und wie sie der Aufgabe gewachsen sind". Immerhin würde man gegen den Weltmeister spielen, "das ist ein gigantischer Brocken, eine riesige Herausforderung. Da müssen alle an die Leitsungsgrenze gehen, da muss alles hundertprozentig passen, um Brasilien zu schlagen. Der Respekt ist groß", meinte der Bundestrainer am Freitag.
"Wir wollen unbedingt am Mittwoch ins Endspiel. Wir sind in einer sehr guten Verfassung und trauen uns zu, die zu schlagen. Wir wollen diesen Pokal", sagte Kapitän Michael Ballack, der gegen Argentinien geschont worden war, vor dem Halbfinale und wollte dies auch nicht als übliche Floskel verstanden wissen: "Da steckt Überzeugung dahinter, wir sind sehr selbstbewusst, auch wenn der Gegner Brasilien heißt."
Der 20 Jahre alte Per Mertesacker gibt sich dem namhaften Gegner zwar respektvoll gegenüber, zeigt aber keine Angst. Man habe gezeigt, "dass wir dem Druck standhalten können", so der Abwehrspieler, "die Euphorie ist groß, dass wir es packen können. Das ist ein K.o.-Spiel, da geht es um jeden Zentimeter, da können wir zeigen, dass wir gut drauf sind." Der souveräne Innenverteidiger sieht deshalb auch keinen Anlass, Stars wie Ronaldinho oder Robinho extra per Video zu studieren. "Wir werden uns auf uns selbst konzentrieren", sagte er gelassen und fügte mit einem Schmunzeln an: "Gut essen, gut schlafen, dann geht es sicher auch gut aus für uns."
Beim FIFA Confederations Cup hatte sich die deutsche Auswahl zum Auftakt mit 4:3 gegen Australien durchgesetzt und im zweiten Spiel mit 3:0 gegen Tunesien gewonnen. Brasilien hatte sich in der Gruppe B schwerer getan als erwartet: Nach einem Sieg zum Auftakt gegen Europameister Griechenland musste die Mannschaft von Trainer Carlos Alberto Parreira eine Niederlage gegen den späteren Gruppensieger Mexiko hinnehmen und zog nach dem 2:2 gegen Japan mit vier Punkten und 5:3 Toren vor den punktgleichen Asiaten (4:4) gerade noch ins Halbfinale ein.
"Das Spiel gegen Deutschland ist ein Klassiker, da treffen zwei Spiel-Kulturen aufeinander. Ein Jahr vor der WM habe ich einen guten Eindruck vom Gastgeberland. Für uns ist es das erste Finale auf dem Weg zum Titel", sagte Superstar Ronaldinho im Vorfeld der Partie. "Wir haben zwei Ziele gehabt: Noch einmal viele Spieler zu sehen und das Halbfinale zu erreichen. Beides haben wir geschafft. Gegen Deutschland wird es ein schweres Spiel. Aber für die Deutschen ist es noch wichtiger als für uns", äußerte Brasiliens Trainer Carlos Alberto Parreira. "Wir haben es bis hierher geschafft. Jetzt wollen wir auch den Titel holen. Ich werde mein bestes Team auf den Platz schicken", kündigte der Weltmeister-Coach von 1994 an, sieht jedoch die Truppe von Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Vorteil. "Deutschland hat einen Tag mehr zum Ausruhen gehabt und spielt vor heimischem Publikum", so Parreira.
Am Donnerstag legten die Südamerikaner erstmal eine Pause ein: "Wir sind alle sehr müde und müssen den Fußball jetzt für einen Tag vergessen", meinte Ronaldinho nach dem mühevollen 2:2 gegen den Asienmeister Japan, fügte dann aber verschmitzt lächelnd hinzu: "Damit wir wieder richtig Lust kriegen und heiß auf die Deutschen sind."
Trotz der Müdigkeit seiner Stars hat Parreira für das Deutschland-Spiel auch die Möglichkeit einer Verlängerung und eines Elfmeterschießens im Hinterkopf. Im Abschlusstraining ließ er jedenfalls "nur für den Fall" Elfmeter üben. "Ich werde ein Team bringen, dass 100 Prozent fit ist", erklärte Parreira und nimmt einige personelle Veränderungen vor. In den Gruppenspielen mussten nur der nachnominierte Maicon, Innenverteidiger Luisao und der dritte Torhüter Gomes mit der Bank vorlieb nehmen. "Die erste Phase habe ich genutzt, um noch einiges auszuprobieren. Diese Spielchen sind jetzt aber vorbei", meinte der 62-Jährige.
In der Tat hatten die Ballzauberer den freien Donnerstag bitter nötig. Wie schon beim 0:1 gegen Mexiko blitzte die Genialität der brasilianischen Stars nur selten auf, in der Chancenverwertung und in der Defensiv-Arbeit offenbarte der Weltmeister teilweise sogar große Schwächen.
"Gegen Deutschland müssen wir die Fehler abstellen, sonst haben wir keine Chance", erklärte Roque Junior von Bayer Leverkusen, und Emerson von Juventus Turin ist sich sicher: "Mit unserer Technik allein können wir im Halbfinale nicht bestehen."
Zuletzt standen sich Deutschland und Brasilien am 8. September 2004 im Berliner Olympiastadion gegenüber. Nach Treffern von Ronaldinho und Kevin Kuranyi endete das Länderspiel 1:1 (1:1) unentschieden.