Ich finde die ganze Diskussion, speziell um Hoffenheim und Hopp, ziemlich bigott. Als wenn Hoffenheim der einzige Verein in Deutschland waere, der finanziell von einem Goenner abhaengig waere. Wo waere denn zB der FC Augsburg ohne einen Herrn Seinsch heute? Was wuerde Sandhausen ohne die Kohle von Machmeier machen? Und so wird es mit Sicherheit noch etliche andere Beispiele geben.
Bei Hoffenheim wurde das Ganze nur mit deutscher Gruendlichkeit und im grossen Stil betrieben. Und jeder Fan eines vermeitlichen Traditionsvereines regt sich auf. Ich sage nicht, dass ich das befuerworte oder gut finde. Nur ist die Kritik in meinen Augen meistens voellig ueberzogen bzw. ruehrt von falschen Beweggruenden. Meiner Meinung nach spricht bei einem Grossteil der Kritik am "Projekt" Hoffenheim einfach nur der Neid der Besitzlosen. Frei nach dem Motto: "Jetzt kaufen die schon wieder fuer zig Millionen Spieler und wir, die hier schon seit Aeonen in der Kurve stehen und mit unserem Verein leiden, schauen mal wieder in die Roehre und kaempfen gegen den Abstieg." Und warum wird gegen den Abstieg gekaempft? Weil keine Kohle da ist. Und warum ist keine Kohle da? Weil in der Vergangenheit einfach zu viele inkompetente Selbstdarsteller den Verein jahrelang finanziell vergewaltigt haben. Es wurde einfach nicht nachhaltig gewirtschaftet. Und jetzt hat man den Salat. Zumindest diesen Vorwurf kann man Hoffenheim nicht machen. Da wird auch im Nachwuchsbereich richtig gute Arbeit geleistet eben mit dem Ziel dass sich die ganze Chose mittelfristig selber tragen kann. Natuerlich waere auch das nicht ohne Hopps Flocken machbar gewesen. Aber mir ist ein Goenner wie Diddi, der seinen Verein auch langfristig auf gesunde Beine stellen will, lieber als ein Verein dessen Vorstandsvorsitzender alle halbe Jahr irgendwo mit dem Klingelbeutel rumgeht, weil mal wieder Finanzloecher zu stopfen sind.
So manche der Kurvenkrakeeler sollten sich bzw. ihren Verein erstmal hinterfragen bzw. versuchen ihren eigenen Verein etwas objektiver zu betrachten, bevor sie die Klappe aufreissen. Wo waere denn bspw. Kaiserslautern heute, wenn nicht das Land Rheinland-Pflaz fuer sie eingesprungen waere? Wo waere Frankfurt heute, wenn man seitens des DFB um die Jahrtausendwende nicht beide Augen zugedrueckt haette? Die gleiche Frage koennte man an Dortmund nach dem Niebaum/Meyer Desaster richten. Und so weiter und so fort. Diese Mauscheleien hinter den Kulissen, sind fuer mich viel, viel schlimmer und beschaemender als jeder Hopp, gross oder klein, der einen Verein nachhaltig foerdern will. Ich komme mir als Anhaenger eines kleinen Vereins, der in seinem finanziellen Rahmen vernueftig wirtschaftet, doch von solchen Geschichten wesentlich verarschter vor, als wie wenn Herr Hopp mal eben ein paar Millionen aus der Brieftasche holt um nen jungen Brasilianer zu verpflichten.
Tradition kann man nicht kaufen. Das stimmt. Aber irgendwann hatte jede Tradition ihren Anfang. Deswegen kann ich es auch heute nicht nachvollziehen, dass beispielsweise Leverkusen immer noch als Retortenverein angesehen wird, obgleich die schon seit Jahrzenten im bezahlten Fussball einen festen Platz haben. Und wer weiss. Vielleicht wird das mit Hoffenheim auch irgendwann der Fall sein. Immerhin kam da zu Regionalliga Zeiten auch immer ein ganzer Schwung von Hoffenheim Fans mit an den Bieberer Berg. Vielleicht ist in 100 Jahren das Duell FCK-TSG oder TSG-Waldhof ein echtes Derby zwischen 2 etablierten Vereinen ...