300 Kölner Fans lauter als ganz Hoffenheim
"Oh, wie ist das schön!" Durchs gesamte Rund der Arena schallte der Jubel-Gesang für den FC. Sowohl aus der Hoffenheimer Kurve, als auch aus den Bereichen neben dem verwaisten Gäste-Block. Dort hatten sich 300 FC-Fans eingenistet – und feierten bei strahlendem Sonnenschein eine einzige Party.
Von wegen FC-Spiel ohne FC-Fans! Die Anhänger, die mit in den Kraichgau gekommen waren, wurden nicht enttäuscht. Mit einem Banner verspotteten sie den DFB vor dem Anpfiff: "Für DFB und Co. vielleicht ein Schock: Vereinsliebe gibt es nicht nur im Gästeblock." Und während des Spiels waren sie lauter zu hören als der entgeisterte Anhang der Gastgeber, die sich mit einem fußballerischen Offenbarungseid ihrem Schicksal ergaben.
"Dass sich unsere Fans hier reingeschleust haben, ist sensationell", feixte Lukas Podolski. Zog blank und tanzte mit einer Riesen-Fahne nach dem Triumph vor den FC-Fans herum. Kurios: Besagte Flagge zierte der Schriftzug: "Pyrotechnik ist kein Verbrechen".
Dabei hatte gerade das Abfeuern von Bengalos dem FC das "Auswärtsverbot" eingebrockt. Poldi wusste nicht, was ihm die Unbelehrbaren da untergejubelt hatten und klärt auf: "Ich dachte, das sei eine FC-Fahne. Ich habe nicht gesehen, was drauf steht..."
Trotzdem hieß es am Ende nur: Party, Party, Party. Manager Michael Meier konnte sich Spott gegenüber den TSG-Fans nicht verkneifen: "Unser Anhang hat in Unterzahl die Stimmungslage hier bestimmt."
Das Projekt Hoffenheim ist mehr als nur in der Krise. Den Kölschen war dies Samstag aber natürlich schnuppe. In der Fremde gibt es auch mit Stadionverbot genug zu feiern. "In der Auswärtstabelle belegen wir einen Europa-League-Platz", rechnete Meier genüsslich vor, "jetzt haben wir zu Hause einiges wiedergutzumachen." Freitag gegen Bochum können sie damit anfangen.