Ich finde nicht alles gut, was Facebook macht und ich finde manches Vorgehen auch bedenklich, aber ich finde es erst recht nicht gut wie sich eine Gruppe wie Anonymous zum pseudo-rebellischen "Retter" des Internets aufspielt. Etwas zerstören, was nicht ins Bild passt, ist eine Form von Terrorismus. Und da hört für mich der Spaß auf, auch wenn dabei nur Bits und Bytes zu Schaden kommen. Das ist für mich keine Form von Protest, das ist kriminell. Und was mir dabei am meisten Sorge macht: was kommt nach Facebook? Diese Leuten suchen sich eine Zielscheibe nach der anderen und sind dabei kaum zu kontrollieren. Aber ist schon klar: alles nicht so schlimm, kommt ja keiner körperlich zu Schaden.
Ich sehe das aus einem etwas anderen Winkel.
Was tut Anonymous denn defakto? Zerstören sie wirklich Bits und Bytes? Ist durch einen Angriff jemals ein User zu Schaden gekommen? Sie schaden lediglich den Unternehmen und zeigen auf wie sorglos mit den Floskeln Datenschutz und Sicherheit in bezug auf Personendaten umgegangen wird.
Was durch ihre Angriffe passiert ist effektiver als jede staatliche Maßnahme, Sammelklage oder sonstiges. Denn wie thething schon sagte, sämtliche Instanzen sind mit diesem Thema schlichtweg überfordert.
Was passierte also nun durch den PSN Angriff als Essenz? Ein Unternehmen wurde vor Augen geführt wie leicht man seine Benutzerdaten kommt, der Benutzer ärgert sich über die Downtime und macht Sony somit Druck, auch die Presse greift das Thema Datenschutz wieder auf, und zusammen mit der Politik wird von Sonys erschreckender Sorglosigkeit abgelenkt und stattdessen die neue Form von Terrorismus in Form von Hackern heraufbeschworen.
Nimmt man nun den Medienhype um den Sony-Angriff z.b. weg, was bleibt als Erfahrung? Sony war schlampig in Bezug auf die Sicherheit ihrer Kundendaten, Hacker haben sich die Daten angeeignet und die Schwachstellen aufgezeigt. Der Benutzer wurde die Wichtigkeit von Datenschutz vor Augen geführt und Sony wurde dazu gezwungen ihr Sicherheitskonzept auf den neuesten Stand zu bringen. Das ganze ist innerhalb weniger Monate passiert, es gibt keinen bekannten Fall indem mit ebendiesen Daten Schund betrieben wurde. Natürlich hat das Sony viel Geld und Reputation gekostet, aber doch zurecht, denn offensichtlich wurde hier versäumt sich in Sicherheitsbelangen up to date zu halten.
Ich geb doch meine RL Sachwerte auch nicht einfach dem Otto, der sich in den Stadtpark auf ne große Decke setzt und nen Pappschild mit "Bank" draufschreibt, sondern verlange das alles mögliche seitens der Bank getan wird um meine Werte zu beschützen.
Was bleibt ist ein aktualsiertes Sicherheitskonzept beim Geschädigten und ein Bewusstsein beim Betroffenen.
Die ganze Gefahr jetzt wahllos und willkürlich für andere Unternehmen, die für ihren tollen Datenschutz bekannt sind oder auch noch nicht? Ja bitte, lieber heute als gestern.
Die latente Gefahr des Diebstahls ist nunmal, wie im RL eben auch, gegeben. Was kann uns da besseres passieren als den Augenöffner in Form von radikalen und angriffslustigen Kids zu bekommen, die im Prinzip nur spielen und sich messen wollen?
Und wehe dem es passiert zuerst eben nicht durch diese bösen Hacker Kids wie Anonymous, sondern durch das organisierte Verbrechen.
Ist doch eine tolle Aussicht, oder nicht? Verschmäht und verurteilt diese Jungs ruhig wenn ihr wollt, helft mit dafür zu sorgen das der Druck der Öffentlichkeit so groß wird das sie eine Weile hinter Gitter kommen und lebenslages PC Verbot oder sonstigen Schwachsinn ausgesetzt werden.
Die russische Mafia ist dann eben das nächste Mal als erstes am Zug, und die werden die Kreditkartendaten mit ganz anderen Augen sehen.
