LEHRSTUHL GESTIFTET
US-Uni bekommt Videospiel-Professor
Der amerikanische Spiele-Gigant Electronic Arts ist nun auch auf dem akademischen Sektor aktiv. Der Konzern stiftet an der University of Southern California in Los Angeles eine Gastprofessur für Videospiele. Erster Lehrstuhlinhaber ist der EA-Manager Bing Gordon.
EA-Manager Gordon: Lehrt Studenten Game-Design
Über die möglicherweise schädliche Wirkung von Computerspielen auf Kinder und Jugendliche wird ständig diskutiert. Immer wieder melden sich Hirnforscher, Psychologen und Pädagogen zu Wort, teilweise mit platten, vereinfachenden Thesen, wie "Computerspiele machen dumm".
Der amerikanische Spielehersteller Electronic Arts (EA) sieht die vor allem in Deutschland stark geführte Diskussion mit einigem Unbehagen. Die hiesige EA-Niederlassung führt deshalb seit einigen Monaten eine Datenbank mit Studien zur Wirkungsforschung, um die Debatte darüber "zu versachlichen", wie es auf der EA-Website heißt.
In den USA haben die EA-Manager beschlossen, selbst ein bisschen in Lehre und Forschung mitzumischen. EA stiftet eine Gastprofessur an der University of Southern California in Los Angeles, insgesamt investiert EA acht Millionen Dollar in das Projekt. Bei dem Uni-Engagement geht es allerdings nicht um Wirkungsforschung sondern um die Ausbildung von Studenten im Game-Design.
Der erste Inhaber des Lehrstuhls kommt aus dem EA-Management. Bing Gordon, CEO und Mitbegründer des Marktführers für Video- und PC-Spiele aus Redwood in Kalifornien, wird den Posten für ein bis zwei Jahre besetzen, bis ihn der nächste Gastprofessor ablöst.
Erfahrungen im Spiele-Business hat Gordon reichlich: Er war maßgeblich an der Entwicklung von "Pinball Construction Set" beteiligt, dem ersten, 1983 veröffentlichten Spiel von Electronic Arts. Seitdem arbeitete Gordon an der Kreation von mehr als 20 Spielen mit, darunter "The Sims", "Need for Speed" und "Madden NFL".
"Im den kommenden zehn Jahren wird die Digitaltechnik die Unterhaltungsindustrie auf kaum vorstellbare Weise verändern", sagte Gordon. Die Qualität von Videospielen werde sich um den Faktor 150 verbessern, Handys würden zu hochauflösenden TV-Empfängern. Die UCLA, gelegen in der Welthauptstadt des Entertainments, könne zum Ausgangspunkt dieser revolutionären Umwälzung werden.
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