Schnappt sich Bayer Schweinsteiger?
Leider ließ sich nicht recherchieren, was am Samstag auf den Tisch kommt, wenn sich der Bayern-Vorstand mit den Verantwortlichen von Bayer Leverkusen vor dem Aufeinandertreffen zusammensetzt. Bekannt ist hingegen, welche Personalie dort besprochen wird: Ein Ausleihgeschäft von Bastian Schweinsteiger (20). Während Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge noch am Dienstag erklärt hatte, "dass wir überhaupt nicht daran denken", den Nationalspieler auszuleihen und "Bastian Schweinsteiger definitiv hier bleibt", wollte Manager Uli Hoeneß am Mittwoch einen solchen Deal nicht mehr kategorisch ausschließen: "Wenn ein Verein auf uns zukäme, dann würde ich zunächst mit Felix Magath reden", erläuterte Hoeneß, "und mich erst dann mit diesem Thema beschäftigen."
Was war passiert?
Wie der kicker erfuhr, hat sich mittlerweile ein erster Interessent gemeldet: Bayer Leverkusen. "Schweinsteiger ist ein hoch interessanter Spieler", erläuterte Geschäftsführer und Bayer-04-Boss Wolfgang Holzhäuser, als er am Rande des Champions-League- Spiels in Ostrau davon erfuhr, dass Schweinsteiger eventuell zu haben sei. "Wenn so ein Mann auf den Markt käme, wäre es fahrlässig, nicht mit ihm zu sprechen." Allerdings müsse er diese Personalie "erst intern besprechen". Angesichts der Tatsache, dass Trainer Klaus Augenthaler bereits am 3. Juni im kicker erklärt hatte, "den Schweinsteiger würde ich direkt nehmen, aber den geben die Bayern nicht her", dürfte diese Unterredung nicht allzu lange gedauert haben. Zumal Bayers Verantwortliche an Münchens Mittelfeldspieler so schätzen, dass er auf verschiedenen Positionen eingesetzt werden kann, Leverkusens Kader nicht gerade üppig bestückt ist und Bayer noch einen gut hat, weil der Klub beim Lucio-Transfer auf drei Millionen Euro verzichtete. Und so kam es dann zu einer ersten telefonischen Kontaktaufnahme mit den Münchnern und der Verabredung, sich am Samstag über die Modalitäten auszutauschen.
Bastian Schweinsteiger, eine der wenigen positiven Erscheinungen bei der EURO aus deutscher Sicht, kam zuletzt nur bei den Regionalliga-Amateuren des FC Bayern zum Einsatz. Was zum einen an seiner unglücklichen Saisonvorbereitung (später Einstieg wegen der EURO, Eingriff am Knie) lag. Zum anderen war die Konkurrenz durch die Rückkehr von Sebastian Deisler und Mehmet Scholl plötzlich sehr groß. Zu groß. Sollte es zu einem Ausleihgeschäft kommen, hätten die Münchner zumindest eines geschafft: Den 26-Mann-Kader doch noch zu reduzieren, nachdem Owen Hargreaves nun bleibt und das Interesse von Liverpool an Samuel Kuffour wohl erloschen ist. Zu welchem Preis, wird sich noch herausstellen.