Hab inzwischen doch einige Stunden in der Welt von Two Worlds 2 verbracht und muss ein gemisches Zwischenfazit ziehen. Einerseits hat das Spiel wirklich fantastische Seiten (riesige Welt, viele Dörfer/Städte die zudem auch relativ belebt wirken, man kann eigene Zaubersprüche erstellen, Crafting System ist ganz in Ordnung etc.), auf der anderen Seite ist es ein ziemlich sagen wir mal oberflächliches Spiel. Man kann sich z.B. oftmals nicht einmal entscheiden ob man eine Quest annimmt oder nicht, auch mehrere Lösungswege gibt es nur in den seltensten Fällen und auch dann führen sie normalerweise zum selben Ergebnis. Das Kampfsystem ist ganz nett, allerdings ist es mir viel zu nah an z.B. einem Diablo. Was daran so schwer ist ein Kampfsystem ähnlich wie z.B. dem fantastischen Kampfsystem damals in Rune in einem Einzelspieler RPG zu implementieren werde ich wohl nie verstehen.
Die Nebenquests sind abwechslungsreich und interessant, allerdings fühle zumindest ich mich eher wie ein Zuschauer, da man selbst die Dialoge quasi nie auswählt. Meistens laufen die Gespräche vollautomatisch ab und man hat nur selten (wenig einflussreiche) Auswahlmöglichkeiten. Teilweise sind die Nebenquests auch sehr, sehr lang mit mehreren Stufen. Die Hauptquest ist bislang eher im Hintergrund, dazu kann ich wenig sagen.
ie Illusion einer eigenständigen Welt wird einfach an allen Ecken und Enden zerstört. So Dinge wie ein Monsterlager, direkt vor einer Höhle, in der Mitglieder einer Expedition feststecken müssen einfach nicht sein. Wie sind die denn bitte daran vorbei gekommen? Noch schlimmer ist es natürlich, wenn direkt vor der Magiergilde eine Monstersiedlung ist, die Magier davon aber auch nicht weiter beeindruckt sind. Auch toll ist ein verstecktes, uraltes Grab mit Monstern. Keine 5 Meter von einem Lager entfernt. Generell wird hier einfach so viel verschenkt. Vergleicht man es z.B. mit den Gildenquests aus Oblivion durch die man immer weiter im Ansehen aufstieg und so auch immer neue Möglichkeiten geboten bekam, dann muss man über die lächerlich kleinen Gilden in Two Worlds 2 ja schon fast lachen. Beispiel: die Kämpfergilde. Besteht aus einem Empfangsraum, einem kleinen Raum mit einer Leiche, einem kleinen Raum mit einem NPC und einem kleinen Raum mit einem Monster. Wahnsinn.
Joah, an dem Spiel sieht man immerhin mal, was man an dem Scaling aus Fallout, Oblivion & Co so hat. Habe eben die Hauptquest weitergemacht, dabei musste ich durch ein "Labyrinth" (auch bekannt als: folge dem Tunnel ohne jegliche Verzweigung) das mit Mumien und allerlei Getier gefüllt war. Zu kämpfen war mir zu blöde, bin also gute zehn Minuten einfach nur gesprintet ohne auch nur einen einzigen Schwerthieb durchzuführen - kein Problem.
Kommt auf die eigenen Erwartungen an. Wenn du wie ein Staubsauger durch eine Rollenspielwelt läufst und jede Aufgabe angehst, dann ist Two Worlds 2 wohl genau richtig. Wenn du lieber weniger und dafür wichtige und spannende Aufträge haben willst, die zudem auch noch die Spielwelt beeinflussen, dann ist es wohl eher nichts. Ein Beispiel: ich habe für ein Dorf eine Wasserquelle von Monstern befreit, damit das Dorf wieder genug Wasser zur Verfügung hat um den Handel mit den umliegenden Dörfern aufzunehmen. Jetzt steht das Wasserloch leer (kein Außenposten, keine Dorfbewohner die Wasser holen oder ähnliches) und auch keine Karawanen oder ähnliches wandern zwischen den Orten hin und her. Generell ist die Spielwelt auf der einen Seite fantastisch inszeniert (wie gesagt, Dörfer, Städte etc.) auf der anderen gibt es dann Totalausfälle wie z.B. eine von Monstern belagerte Stadt, deren Einwohner eben dieses überhaupt nicht zu beunruhigen scheint. Zumindest erwähnt es niemand. Im Gegenteil, während die Stadt von Monstern umringt ist beschäftigt sich die Stadtwache lieber mit einer Mordserie innerhalb der Mauern. Auch gibt es eine Mine, die Händler in der Stadt beliefert. Merkwürdigerweise ist die Mine aber ebenfalls von Monstern umringt. Von Nachschubproblemen hört man aber nichts. Auch die Leute in der Mine scheinen nicht weiter beunruhigt zu sein.