Heute und morgen entscheidet sich, wer am 23.Mai in Athen um Europas Krone spielt.
FC Chelsea - FC Liverpool
Am Dienstagabend soll sich ab 20.45 Uhr Geschichte wiederholen. Zumindest, wenn es nach dem FC Liverpool geht. Wie 2005 - im Jahr des Titelgewinns - wollen die "Reds" gegen den FC Chelsea gewinnen und über den englischen Ligarivalen ins Finale der Champions League einziehen. Allerdings: Damals reichte ein 1:0-Sieg nach dem 0:0 im Hinspiel an der Stamford Bridge. Diesmal jedoch verlor Liverpool 0:1 bei den "Blues". Doch Chelseas Verletzungssorgen - Ballack (Knöchel-OP), Ricardo Carvalho (Knie) und Robben (Knie-OP) fallen aus -, die nachlassende Fitness und der mentale Knacks nach dem jüngsten 2:2 gegen Bolton in der Premier League sprechen für die Gastgeber. Ein 2:0 würde reichen - und mit exakt diesem Resultat hatte Liverpool den Favoriten bereits im Januar an der Anfield Road besiegt. Bei diesem Match war Chelsea völlig blass geblieben und mit dem 0:2 noch gut bedient. "Wir haben ohne Ricardo in der Liga an der Anfield Road verloren. Jetzt fällt er wieder aus. Das ist ein großer Rückschlag, denn er ist unser bester Verteidiger", meinte Chelseas Trainer José Mourinho, der die Favoritenrolle damit dem Champions-League-Sieger von 2005 überlässt. Liverpool selbst verlor am Samstag zwar sogar mit 1:2 beim FC Portsmouth, doch Trainer Rafael Benitez schonte dabei sieben Stammspieler, so dass das Ergebnis niemandem beim englischen Rekordmeister Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Für die nötige Durchschlagskraft im Angriff sollen Kuijt und Crouch sorgen.
Manchester United - AC Mailand
Am Mittwochabend muss der AC Milan im Giuseppe-Meazza-Stadion in San Siro einen 2:3-Rückstand gegen Manchester United wettmachen. Da überrascht die Aussage von Mittelfeldspieler Clarence Seedorf vor dem Rückspiel dann doch ein wenig: "Eigentlich ist es besser, dass wir in Manchester 2:3 verloren haben. Bei einem 2:2 wären wir vielleicht zu optimistisch gewesen." Außerdem sei Milan nun viel gelassener, da der dritte oder vierte Platz in der Liga so gut wie gesichert ist. "Das gibt uns für Mittwoch die nötige Ruhe - und auch für den 23. Mai", ergänzte der Niederländer mit einem Augenzwinkern. Dann steigt das Finale in Athen. Trainer Carlo Ancelotti, der beim 1:0-Erfolg in Turin die meisten Stammspieler schonte, kann gegen Manchester wohl wieder auf den angeschlagenen Gattuso zurückgreifen. Ein großes Fragezeichen steht jedoch hinter Kapitän Maldini wegen dessen Knieproblemen. Im Angriff wird der Coach wohl auf Inzaghi vertrauen, da Gilardino in der Champions League zuletzt überhaupt nicht überzeugte. Milans Superstar Kaka ist trotz der Last-Minute-Niederlage in Old Trafford weiter felsenfest von einer neuerlichen Endspiel-Teilnahme überzeugt. "Das wird genauso aufregend wie im Hinspiel. Und wir werden Manchester United rauswerfen", sagte der brasilianische Nationalspieler, der Milan im Hinspiel mit seinen beiden Zaubertoren zwischenzeitlich sogar in Führung gebracht hatte. Manchesters Teammanager Sir Alex Ferguson muss gegenüber dem 4:2-Erfolg in Everton wegen Evras Gelb-Sperre seine Abwehr umbauen. Der Coach sieht sein Team nach dem Hinspielerfolg aber eindeutig im psychologischen Vorteil. Nur der Schütze des 3:2, Englands Nationalstürmer Wayne Rooney, sagt: "Bei zwei Mannschaften auf solch einem hohen Niveau stehen die Chancen weiterhin 50:50."