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Celtic Glasgow - das ist Fußball mit Herzblut. Die Fans von Celtic - sie sind verrückt. Im positivsten Sinne. 30 000 Anhänger des katholischen Traditionsklubs aus Schottland pilgerten vor wenigen Monaten ins Stadion. Doch an diesem bitterkalten Januar-Abend spielte nicht etwa das Profiteam des amtierenden schottischen Meisters.
Nein, die Celtic-Mannschaft von 1967 gab sich zu einem Benefizspiel die Ehre. Und das Team, das damals mit dem Europacupsieg in die Phalanx der italienisch-spanisch- portugiesischen Siegerliste einbrach, erhielt Standing Ovation. Die Spieler von damals sind lebende Legenden in Glasgow. Kein Wunder: Es ist bis dato der einzige internationale Titel für den Klub.
Am Mittwoch können ihre Erben Geschichte schreiben.
40 000 Celtic-Fans werden nach Sevilla reisen, um im Stadion oder in der Stadt das UEFA-Cup-Finale 2003 gegen den FC Porto zu erleben.
Kultstatus erreichte das 67er Team vor allem dadurch, dass elf Schotten auf dem Rasen in Lissabon standen, sogar aus einem Umkreis 40 Kilometer von Glasgow stammend. Heute ist dies natürlich nicht mehr möglich. Gerade mal zwei schottische Spieler - Kapitän Paul Lambert und Keeper Robert Douglas - zogen am 24. April mit Celtic durch ein 1:0 bei Boavista ins Finale ein. Und doch sagt John Robertson, Celtics Co-Trainer: "Wenn wir gewinnen, steht dieses Team auf einer Stufe mit den Jungs von 1967." Robertson war in gewisser Weise übrigens dabei, damals. Vorm Fernseher verfolgte er als Celtic-Fan das Match. Zwölf und 13 Jahre später hielt er den "Pott" selbst in Händen - als Spieler von Nottingham Forest besiegte er erst Malmö FF, dann den Hamburger SV jeweils 1:0. Gegen Hamburg war er sogar der Siegtorschütze.
Blackburn, Celta Vigo, den VfB Stuttgart, den großen FC Liverpool und Boavista schaltete Celtic auf dem Weg ins Finale aus. Das Tor zum Endspiel schoss, wie sollte es anders sein, Henrik Larsson! Der schwedische Stürmer hat den Kollegen eines voraus: Er ist schon jetzt eine Legende. In seinen sechs Jahren bei Celtic erzielte er rund 200 Treffer, zehn bereits in der laufenden UEFA-Pokal-Saison.
Was zeichnet dieses Team aus? Hohes Tempo, Zweikampfstärke, Abgeklärtheit und Torgefährlichkeit - personifiziert durch Larsson und den Waliser John Hartson.
Den Stellenwert des Finals gegen Porto unterstreicht Paul Lambert: "Mein Champions-League- Sieg mit Dortmund 1997 wird immer etwas Besonderes sein, aber wenn wir Porto schlagen, wäre auch das eine große Leistung." Nicht nur die Helden von 1967 wären dann stolz auf diese Mannschaft.