Hat es nicht damals so eine riesige Debatte rund um das Thema gegeben wegen Roger Ebert und weil er Videospiele so dermaßen degradiert hat? Da gibt es bestimmt noch paar gute Pro und Contra-Artikel im Netz dazu (fehlt mir aber gerade die... Muse sie zu suchen)
Mal paar wirre Gedankengänge:
Für mich ist der Großteil, sowohl von Filmen, Videospielen, Romanen, Songs und vieles mehr, in erster Linie ein Unterhaltungsprodukt, das auf einem künstlerischen Antrieb basiert. Das macht aber all diese Filme, Spiele, Songs etc nicht zu Kunst, dafür benötigt es schon einen besonderen Funken, der bspw. durch außerordentliche Ambition, avantgardistische Formen, Tabubrüche, besondere Genialität, bisschen Wahnsinn erzeugt wird, was weiß ich. Ich würde noch nicht mal sagen, dass es gewollt besonders sein muss, oft ist es auch etwas zufälliges, was für mich etwas zur Kunst macht.
Also künstlerische Aspekte bieten alle diese Dinge, egal ob jetzt Architektur oder Film etc, auf jeden Fall. Aber deshalb sind sie halt nicht automatisch Kunst mMn, nur weil sie bspw einem bestimmten Medium oder Genre angehören oder sonst ganz toll sind.
Vieles was heute mehr oder weniger als pure Unterhaltung rüberkommt, mag ja früher einmal durchaus als ein neues Kunstprojekt dargestellt worden sein. Heute ist halt vieles leicht veränderter Einheitsbrei. Und die Leute sind dann halt, glaube ich, insofern Künstler, dass es ihnen erlaubt wird bzw. dass sie die Möglichkeit dazu haben ihr Ding zu machen. Aber das ist keine "Kunst-Kunst", sondern eher so "Handwerkskunst".
Die "Handwerker" haben eben übernommen und das spiegelt sich eben dann wieder. Das ist nichts schlimmes und viele dieser Unterhaltungsprodukte sind qualitativ so manchem künstlerischen Schmarrn überlegen, aber dieses Ideal von übergeordneter, unabhängiger Kunst ist doch imo sogar überholt. Vor allem weil die Dinge sowieso von allem möglichen beeinflusst werden bevor es der Konsument zu Gesicht bekommt.
Schreiben, Fotografieren, Designen - wird alles antrainiert, unterrichtet und korrigiert. "Kunst sollte berühren", heißt es gerne, aber das hängt ja nur vom Empfänger ab; wenn mich was aufwühlt oder traurig macht, dann kann die dahintersteckende Intention auch nur auf dem Reißbrett entstanden sein. IMO sollte man sich lieber vom Kunstbegriff als solches trennen und festgefahrene Definitionen hinterfragen, als Videospielen die Legitimation abzureden weil sie in erster Linie ein Unterhaltungsprodukt sind.
Generell finde ich es schwer etwas als Kunst zu bezeichnen an dem so viele Leute mitgearbeitet haben. Da geht etwas der Gedanke des Künstlers verloren, da wird alles weichgespült und abgeglättet. Allerdings gibt es ja selbst große Spiele, die mehr oder weniger auf den Ideen weniger oder sogar nur eines Mannes basieren, bspw Miyazaki / Souls-Reihe. Wüsste jetzt aber gar nicht ob ich Dark Souls als Kunstwerk bezeichnen würde? Manche Gebiete wahrscheinlich schon, aber vllt wenn man sich schon die Frage stellen muss, ob das Kunst ist, lautet die Antwortet sowieso nein. Im hochgelobten Indie-Bereich gibt es Perlen, die würde ich als Kunst bezeichnen, schlichtweg weil sie meinem Verständnis davon entsprechen.
Achja, Ich finde Kunst muss nicht tiefgründig sein, genauso sehr können Unterhaltungsprodukte aber sehr wohl gehörig Tiefgang und Niveau besitzen. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Die Grenzen der Raster sind da ohnehin schon ziemlich verschwommen. Kunst liegt halt vor allem im Auge des Betrachters, wie es so schön heißt, war schon immer so.
Sind Braid und Dust: An Elysian Tail Kunst in meinen Augen? Fjeden. Transformers der Film oder irgendein schwedischer, gehypter Buch-Krimi oder mies zusammengeschusteter ESC-Song? Nope.