Hier mal die Pressestimmen zur Olympiade. Bis auf die Italiener gibt es von überall nur Negativstimmen.
ITALIEN
La Stampa: "Olympia, Schlussfest mit Gold. Es war einfach wunderschön. Die Stadt hat ihre Herausforderung gemeistert. Zwei Wochen lang hat die Zeit still gestanden. Die Zeremonien, Konzerte und Aufführungen haben die Stadt zu einer gigantischen Kulisse gemacht. Für Turin beginnt nun eine neue Epoche. Danke Olympia."
Corriere della Sera: "Danke Turin. Am Faschingsabend gehen die Winterspiele zu Ende zwischen Feuerwerk und ein wenig Melancholie. Italien hat mehrere Medaillen gewonnen. Turin hat die Goldmedaille für Organisation und Gastfreundlichkeit gewonnen."
La Repubblica: "Adieu, Winterspiele mit Di Centas Goldmedaille. Ein Abschied mit viel Poesie und Melanchonie, aber auch viel Heiterkeit, die sich unter den Faschingsmasken mischt. In der Schlussfeier ist viel Italien zu sehen, von der Musik bis zu den Kostümen. Die letzte Emotion ist Isolde Kostner, die die Flamme löscht."
Gazzetta dello Sport: "Ciao Torino. Das letzte Bild aus Turin ist das begeisterte Lächeln Giorgio Di Centas, der letzte Held der Azzurri. Turin verabschiedet sich von der Welt mit Karnevalstimmung. Masken und italienischem Rhythmus. Rogge dankt Italien. Der Erfolg der Schlussfeier ist eine große Freude für ein Land, das enorme Angst hatte, die Olympia-Herausforderung nicht zu schaffen."
Tuttosport: "Ciao Turin, Danke Herr Di Centa. Der Vorhang fällt, für Turin ist dies aber nur der Beginn. Die Winterspiele haben die Stadt verändert, der Stolz für die gute Organisation wird sie zu neuen Leistungen anspornen. Turin wird für immer eine olympische Stadt bleiben."
FRANKREICH
L'Equipe: "Bis bald Vancouver. Der Vorhang ist gefallen. Deutschland hat die 20. Spiele dominiert. Die Franzosen verlassen Turin mit neun Medaillen und haben ihren Rekord mit elf Medaillen in Salt Lake City 2002 nicht schlagen können. Es bleibt ein Gefühl des Unvollkommenen. Deutschland hat einen Wettbewerb dominiert, wo Frankreich nur Zehnter wurde. Bei diesen Spielen fehlte die Leidenschaft".
Le Parisien: "Neun Medaillen, einige Rückschläge und viele Emotionen. Frankreich schlechter als 2002, aber eine neue Generation zeichnet sich ab."
KROATIEN
Sportske Novosti: "Die Spiele werden in Erinnerung bleiben mit fast überall schlechten Zuschauerzahlen, grässlichem Wetter und noch fürchterlicherer Organisation des Verkehrs. Adio, Torino."
Vecernji List: "Das Ende der Spiele ohne Farbe, Geschmack und Aroma. Das große Problem war das Fehlen von Atmosphäre und Spannung. Man hatte den Eindruck, dass der olympische Geist in Turin nicht anwesend war. Was waren das für Spiele, bei denen der dreifache Biathlon-Olympiasieger Michael Greis der einzige Held war?"
ÖSTERREICH
Die Presse: "Der Fluch des größten Medaillensegens, den es je gab. Österreich steht vor allem dank Skikanonen aller Sparten und Arten so hoch oben in der Rangliste wie nie, hat es aber durch dumme Provokation, interne Querelen und vorlaute Sprüche geschafft, seine Reputation in Frage oder so in die Auslage zu stellen, dass viele mit dem Finger auf uns zeigten."
Salzburger Nachrichten: "Spiele zwischen Triumph und Sumpf. Es waren die erfolgreichsten Olympischen Spiele aller Zeiten für Österreich. Zugleich waren es die schwierigsten Winterspiele aller Zeiten für Österreich. Der sportpolitische Zwerg und die Wintersport-Großmacht Österreich wurden zum Spielball höherer Interessen. In Turin wurde das Porzellan gleich kistenweise zerschlagen."
SCHWEIZ
Neue Zürcher Zeitung: "Ein gelungenes Sportfest mit unterschiedlichsten Masken. Es waren die Turiner und weit weniger die Menschen im Piemont auf den isolierten Satellitenplätzen, die die Spiele großartig verpackten - mit Grandezza und Bella Figura. Sport und Turin wurden in den letzten zwei Wochen zum Ereignis."
Berner Rundschau: "Mit einem farbenfrohen Kostümfest, aber auch einem Hauch von Melancholie verabschiedete sich die Olympia-Stadt nach dem zweiwöchigen Sportspektakel. Mit einem Ferrari auf der Bühne war die Autostadt in die Spiele gestartet, mit einem Fiat 500 und einer Vespa gingen die Turiner wieder vom Gas."
SPANIEN
MARCA: "Deutschland an der Spitze des Medaillenspiegels, trotzdem erinnert die deutsche Presse daran, dass es diesmal 29 und nicht - wie davor - 36 Medaillen geworden sind."
AS: "Deutschland an der Spitze des Medaillenspiegels - zum dritten Mal in Folge."
CADENA SER: "Die Deutschen räumen in Turin ab, sie sind und bleiben die Nr. 1 im Wintersport."
EL MUNDO: "Andere Nationen haben enttäuscht, die Deutschen nicht. Niemand kann ihnen im Wintersport das Wasser reichen."
NIEDERLANDE
De Volkskrant: "Hip und populär, darum geht es bei den Spielen. Zum Glück wird während der Olympischen Spiele auch noch Fußball gespielt. Das beruhigte die Italiener und lenkte ab. Nur die Gaste nörgelten bis zum letzten Tag. Die Illusion 'Passion lives here' war nicht genug, um die Spiele zu einem Erfolg zu machen."
De Telegraaf: "Es ist schön gewesen. Die Flamme ist erloschen und die Flagge eingeholt. Und die Turiner werden darum keine Tränen vergießen. Sie fanden es alle schön, lustig und interessant. Aber kann man sagen, dass der Italiener durch die 20. Olympischen Winterspiele nachts wachgelegen hat? Nein!"
Algemeen Dagblad: "Die sommerlichsten Winterspiele aller Zeiten sind vorbei. Es schien so, als ob die Spiele schon eher als gestern Abend vorbei waren. Juventus spielte ein Meisterschaftsspiel zu Hause in Turin und die Fernsehgeräte in den Bars und Restaurants zeigten weder das Eishockey-Finale noch das letzte Programm der Spiele - sondern Fußball."
USA
New York Times: "Turin sagt Goodbye zu Spielen, die in Italien gut ankamen, aber von der Welt gemischt aufgenommen wurden. Bezeichnenderweise wurde in den USA Olympia vom Reality-TV überflügelt."
New York Newsday: "Für den Großteil der US-Presse rangiert Turin auf dem vorletzten Platz der Olympischen Spiele. Schlechter war nur noch Atlanta. Zu viele logistische Probleme, die Wettbewerbe waren wenig bemerkenswert."
Chicago Sun Times: "Der erklärte Superstar Bode Miller kam bei seinem letzten Wettbewerb erst gar nicht ins Ziel. Das setzte aus amerikanischer Sicht den passenden Schlusspunkt unter Spiele des Nichts."
USA Today: "Ciao, Torino. Die Spiele waren ein Mix aus Glanz und Desaster. Sie endeten mit einer Schlussfeier, die an Zirkus erinnerte."