Fußball-Fans prügeln an Raststätte
Böller, Flaschenwürfe, Schlägereien: Vor dem Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern hat es massive Krawalle gegeben. Nach dem Spiel nahmen die rivalisierenden Fans eine Raststätte an der A5 auseinander.
An einer Raststätte auf der Autobahn 5 bei Weiterstadt-Gräfenhausen ist es zu einer Prügelei zwischen randalierenden Fußballfans gekommen. Bei der Auseinandersetzung zwischen Anhängern des Karlsruher Sportclubs (KSC) und der Eintracht Frankfurt am Samstagabend gingen Teile des Mobiliars eines Schnellrestaurants zu Bruch, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Die KSC-Fans waren mit einem Bus auf dem Rückweg vom Spiel in Bochum, als sie auf die Eintracht-Anhänger trafen. Laut Zeugenaussagen kam es erst zu Beleidigungen und dann zu einer Schlägerei zwischen etwa 20 Personen. In der benachbarten Tankstelle sollen die Randalierer Bier und Spirituosen gestohlen haben. Als die Polizei eintraf, waren die beiden Gruppen schon weitergefahren.
Rund 900 Fans des 1. FC Kaiserslautern waren mit einem Sonderzug aus der Pfalz angereist. Kurz vor dem Bahnhof Stadion zogen sie die Notbremse. Darauf schienen einige Dutzend Frankfurter Hooligans, die an den Gleisen standen, nur gewartet zu haben. Sie bewarfen den Zug mit Steinen und Flaschen, zündeten Böller und schossen Leuchtraketen auf die Waggons. Die Pfälzer reagierten mit den gleichen Waffen, wie Ralf Ströher, Sprecher der Bundespolizei, gegenüber der Frankfurter Rundschau erklärte. Minutenlang herrschte am Bahnhof Stadion das totale Chaos. Familienväter brachten sich und ihre Kinder in Sicherheit, friedliche Fans rannten in Panik weg.
Nachdem die Pfälzer aus dem Zug gelassen worden waren, ging die Randale weiter. Am Bahnhofsvorplatz prügelten Kaiserslauterner und Frankfurter aufeinander ein. Sie bewarfen sich mit Böllern und Flaschen und zündeten Rauchbomben. Auch Polizisten wurden attackiert. Um die Fangruppen zu trennen, setzte die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray ein, wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner erklärte. Schließlich entschieden sich die Beamten, 350 Frankfurter Fans festzuhalten und ihre Personalien aufzunehmen. Womöglich kommen auf sie Anzeigen wegen Landfriedensbruch zu.
Die Krawalle hatten auch massive Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Weil der Sonderzug aus Kaiserslautern mit gezogener Notbremse vor der Station Stadion stand, konnten zwischen 13.30 und 14.50 Uhr keine S-Bahnen vom Hautbahnhof zum Stadion fahren. Einzige Alternative waren die vollkommen überfüllten Straßenbahnen. Obwohl der Anpfiff verschoben wurde, kamen Tausende zu spät in die Arena.
Während des Spiels zündeten die Fans aus Kaiserslautern mehrere bengalische Feuer. Laut Polizeibericht griffen Anhänger beider Mannschaften Ordner an und rissen auf den Tribünen Sitze aus der Verankerung.
Bereits am Vormittag hatte es in der Frankfurter Innenstadt Ärger gegeben. Rund 400 Eintracht-Ultras hatten sich an der Alten Oper getroffen, um sich auf das Derby einzustimmen. Laut Polizeibericht warfen sie in der Kaiser- und in der Taunusstraße Feuerwerkskörper auf Polizisten und Passanten.
Am Freitagabend hatten unbekannte Täter rund 150 Baumstämme und große Äste auf Waldwege rund um das Stadion gelegt. Über die Wege führt die Polizei häufig Fans der Auswärtsmannschaften, um sie ohne Konfrontationen mit den Eintracht-Anhängern zum Stadion zu geleiten. Diese Option wollten die Täter der Polizei offenbar nehmen.
Die Rivalität zwischen den Fans von Frankfurt und Kaiserslautern hat bereits Tradition. Vor dem Hinspiel im Herbst vergangenen Jahres hatten die Eintracht-Anhänger im Internet zu einem „Schlachtfest“ in Kaiserslautern aufgerufen. Während des Spiels trugen viele von ihnen Metzgerschürzen. Allerdings war es damals weitgehend ruhig geblieben.
Für negative Schlagzeilen hatten Eintracht-Fans auch vor einigen Wochen gesorgt, als sie eine Kneipe in Offenbach angriffen. Dort hielten sich Fans aus Offenbach und Leverkusen auf.
Quelle:fr-online.de