Die Kampfansage von Klose & Co.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nein, diesmal war bei Werder eigentlich schon während des Spiels vor dem nächsten Spiel. Gegen den in der Defensive desolaten Gegner aus Köln konnte früh nicht mehr viel anbrennen, also waren es die Zwischenstände aus Berlin, die weit vor Abpfiff im Weserstadion bereits die Vorfreude der Bremer auf das große Finale am Samstag in Hamburg weckten, das durch den Patzer des Nordrivalen bei Hertha BSC tatsächlich möglich wurde.
"Darauf haben wir hingearbeitet. Jetzt können wir nur gewinnen", schilderte Trainer Thomas Schaaf die trotz des Auswärtsspiels recht komfortable Ausgangslage seines Teams. Man sieht sich psychologisch im Vorteil, strotzend vor Selbstvertrauen geht Werder der Entscheidung um die direkte Champions-League-Qualifikation entgegen. "Wir haben es selbst in der Hand", freute sich Torsten Frings, und: "Der HSV wird nervös sein. Die hatten so viele Punkte Vorsprung, jetzt ist alles weg."
Verbales Säbelrasseln, doch dieses 6:0 berechtigt allemal dazu. Eindrucksvoll, wie die Schaaf-Elf den Gegner auseinander nahm, wie allen voran Miroslav Klose, aber auch Tim Borowski und später Ivan Klasnic, der ein glänzendes Comeback als Torjäger feierte, Tor um Tor, eines schöner als das andere, erzielten und rechtzeitig zum Showdown in der AOL Arena sportlich noch einmal Fahrt aufnahmen.
"Wir haben vom HSV die Vorlage gekriegt, jetzt müssen wir den Ball nur noch reinmachen", lautete auch Miro Kloses Kampfansage, "wie schwer es in der Champions-League-Qualifikation sein kann, wissen wir ja."
Der Top-Scorer spricht aus Erfahrung. Zur Erinnerung: Als Bundesliga-Dritter hatte Werder vor dieser Saison mit dem FC Basel eine harte Nuss zu knacken. Nach dem 1:2 in der Schweiz kam es damals erst im Rückspiel zu einem mühevollen, wenngleich vom Ergebnis her klaren 3:0-Sieg, der den Einzug in die Königsklasse sicherte. Jetzt, da sich die Chance noch einmal auftut, will Sportdirektor Klaus Allofs die Neuauflage eines solchen Nervenkrimis unter allen Umständen vermeiden: "Wenn ich auf die Liste derer schaue, die uns zugelost werden könnten, will ich schon lieber Zweiter werden..."
Zumal sich ein Triumph im Bundesliga-Finish auch wirtschaftlich positiv niederschlagen würde. Allofs: "Wir könnten besser planen." 30 Prozent Startgeld aus dem UEFA-Topf für die Bundesliga-Vertreter wären bei einer direkten Qualifikation sicher, für den Dritten blieben nur 20 Prozent. Das macht laut Allofs einen Unterschied von rund zwei Millionen Euro aus. Setzt sich der dritte deutsche Klub im Ausscheidungsspiel übrigens nicht durch, käme dem Zweiten sogar ein Anteil von 50 Prozent zu. Die andere Hälfte erhält Meister Bayern.
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