T
TheAL
Guest
Review: Space Channel 5
von Markus Girg
Kaum jemand hätte es vermutet, niemand ist davon ausgegangen: Sega bringt das für deutsche Verhältnisse exotische Musikspiel "Space Channel 5" tatsächlich in Europa raus. Ob ihr euch auch bald die Sohlen heiß tanzen solltet, erfahrt ihr in diesem Review.
Austin Powers auf Dreamcast
Gleich zu Beginn fällt die tolle Präsentation auf, welche sofort das 70er Jahre Flair in einem aufkommen lässt. Die Menümusik, wie auch die Hintergrund-Grafiken, ähneln vom Stil her dem des trotteligen Super-Agenten Austin Powers, was ja schon mal nicht schlecht sein kann. Während die Menüs komplett übersetzt wurden, bleibt die Sprachausgabe in Englisch, ist jedoch mit deutschen Untertiteln unterlegt. Hauptcharakter in Space Channel 5 ist die sexy Reporterin Ulala, welche in Freak-Kreisen schon längst zur Claudia Schiffer des Dreamcast befördert wurde und sogar schon auf mehreren Messen als Sega-Aushängeschild posieren durfte. Böse Aliens haben anscheinend die Erde angegriffen und zwingen die Bewohner zum... ehem... tanzen (was denn sonst?). Ulala macht sich im Auftrag des TV-Senders "Space Channel 5" auch gleich mit ihrem kleinen Raumschiff los, um ihren Vorgesetzten eine Wahnsinns-Reportage zu liefern.
Tanzt die Aliens nieder!
Zwar klingt die Story schon reichlich merkwürdig, das Spielprinzip schlägt diese jedoch bei weitem. Wie könnte man Aliens besiegen, die die Menschheit zum kollektiven Mitschwingen zwingen? Richtig, man stellt sich ihnen auch im Tanz. Während Ulala geschmeidig und mit Elan automatisch durch die Level marschiert, trifft sie immer wieder auf tanzwütige Aliens, die sich ihr in den Weg stellen. Jetzt müsst ihr entweder mehr oder weniger schnelle Tanzschritte mit dem Digital-Kreuz nachmachen (z.B. up, up, right, left, left, up, right), oder die Aliens ganz einfach abknallen.
Diese springen dann vor oder neben euch und lassen sich mit einem einfachen Kommando wegfegen, indem ihr mit dem Digital-Kreuz in die entsprechende Richtung und dann den A-Button drückt. Klingt simpel, kann aber verdammt kniffelig sein. Denn gleichzeitig müsst ihr das Timing perfekt beherrschen, weil einfaches Um-sich-ballern keine Lösung ist. Die Aliens sagen euch per Sprachausgabe, wann ihr was zu tun habt und ihr solltet euch die Zeitabstände genau einprägen. Wenn also zwei Aliens links neben euch springen, dann einer vor und wieder zwei rechts neben euch, dann wird das Kommando lauten: "left, chu (= schießen), chu, up, chu, right, chu, chu". Es ist nicht gesagt, dass die Zeitabstände zwischen den einzelnen Kommandos jeweils gleich sind. Wirklich schwierig wird es dann, wenn die Aliens gleich mehrere Takte auslassen. Manchmal wollen auch betröppelte Menschen befreit werden und hier solltet ihr dann aufpassen ob da jetzt von rechts gerade ein Alien, oder ein harmloser Erdling gesprungen kommt und entsprechend A für "schießen" oder B für "retten" drücken. Befreite Menschen folgen euch von nun an und machen im Hintergrund alle eure Aktionen nach, so dass sich schon bald eine stattliche Grup
pe tanzwütiger Verrückter durch die Gegend bewegt. In der Praxis ist das auf jeden Fall sehr spaßig und nach einer kurzen deprimierenden Einarbeitungsphase (Original-Zitat des genervten Testers: "Dieses ver****** Timing werde ich nie hinkriegen!") werdet ihr gerade wegen der fabelhaften Musik jede Spielminute schweißgebadet genießen. Diese kann nur als grandios bezeichnet werden und bewegt sich stets im fetzigen Big Band Bereich mit Pop-, Disco- und Klassik-Elementen. Nicht zuletzt erleichtert sie euch das Leben erheblich, denn oft gibt diese Aufschluss darüber, wann ihr euch bewegen müsst. Wie es die Programmierer geschafft haben, dass fast alle Musikstücke wahre Ohrwürmer sind ist mir unbegreiflich, denn ich kann von mir nicht gerade behaupten, auf Klassik, Jazz oder Blues zu stehen. Aber schon bald wollen euch die Klänge mit dem "up, chu, chu, left, left, up, chu, chu" einfach nicht mehr aus dem Kopf und ihr erwischt euch oft beim hin-und-her Wippen. Genial!
Die Mucke passt sich teilweise sogar eurem Können an: Wenn ihr perfekte Tanzeinlagen hinlegt, klingt sie rein und spritzig. Tretet ihr hingegen am laufenden Band daneben, spielen die Saxophonisten nur noch schräg. Auch eure Rettungsaktionen nehmen Einfluss auf die Töne. Befreit ihr z.B. eine besondere Keyboarderin, unterstützt diese die Musik mit ihrem Geklimper.
Einige kleine Probleme gibt es beim Gameplay lediglich daher, dass es in seltenen Fällen vorkommen kann, dass ihr die Kommandos der Aliens nicht ganz versteht, wenn ihr davor einen Fehler begangen habt, weil dann das ernüchternde Mistake-Boing lauter ist als das Richtungskommando. Aber dieser Designfehler tritt wie gesagt nicht sehr oft auf und ist zu verkraften.
Dancing Queen
Ulala wagt sich in insgesamt vier recht kurze Spielabschnitte, wie z.B. eine Raumstation und muss versuchen, ihr Bestes zu geben, damit die Einschaltquoten bis ins Unendliche steigen. Jedes Level hat einen bestimmten Prozentsatz an Zuschauerzahlen, die ihr letztendlich erreichen müsst - ein wirkliches Problem stellt dieser jedoch nicht dar. Sollte Ulala dennoch gar allzu viele Fehler machen, schalten die Leutchen vor der Mattscheibe gnadenlos ab und "Ulala's Swinging Report Show" wird abgesetzt. Am Ende jedes Levels stellt sich euch ein spaßiger Tanzroboter entgegen, der aber in der Regel auch nicht schwer zu besiegen ist. Auf jeden Fall kommt dabei mächtig Laune auf und die Musik zu der ihr beim zweiten Boss tanzen müsst, wird mir wohl niemals wieder aus dem Kopf gehen. So wunderbar das auch alles klingt, nach zwei bis drei Tagen habt ihr das Spiel durch, wenn das spaßige Spielprinzip auch immer wieder zum kurzen Reintanzen einlädt.
Während ihr heftig mit den Button-Kombinationen beschäftigt seid, werden die Hintergründe als selbstlaufende Videos dargestellt und sehen auch meistens sehr gut aus. Es laufen aufgeschreckte Menschenmassen umher, Meteoriten schwirren euch um die Ohren oder ihr rast auf eurem Gleiter durch einen bunten Tunnel. Allerdings wirkt das alles sehr verwaschen und teilweise - was jedoch nicht die Regel darstellt - etwas öde.
Fazit:
Spätestens seit Samba de Amigo bin ich tota
l dem Spielspaß von Musikspielen erlegen. Nachdem ich die DreamOn-Demo von Space Channel 5 eher mäßig fand, hat mich die Vollversion ohne Zweifel umgehauen! Ein paar Level mehr, einige optimierte Kleinigkeiten hier und da (eine Retry-Funktion für jedes Level wäre wünschenswert gewesen) und das Spiel wäre sogar noch in höhere Wertungsregionen vorgedrungen. Zum Glück sind im Spiel jede Menge Überraschungen eingebaut (ihr habt z.B. die Möglichkeit einen der weltberühmtesten Musiker zu befreien und in eure Gruppe aufzunehmen) und je nach Erfolgen und Misserfolgen ändern sich die Aufgaben. Am Ende steht auf jeden Fall ein absolutes Sahneteilchen, was ihr euch nicht entgehen lassen solltet, gerade weil der Titel immer und immer wieder im GD-Fach landen wird. Einfach, um wieder ein bisschen die Hüften zu schwingen. Ein Multiplayer-Modus wird jedoch leider nicht geboten - ärgerlich! Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich bis auf den Showdown in angenehmen Regionen und ist niedriger als in den meisten Musikspielen angesiedelt, da er sich euren Fähigkeiten im vernünftigen Rahmen anpasst. Niemand, der es einmal ernsthaft spielt, kann sich dem Charme des neuen Sega-Spiels entziehen, es sei denn er ist ein absoluter Rhythmik-Muffel. Ich will meeeeeeehr davon!!!
+ überragende Musikwahl
+ geniales Flair
+ lustige Ideen
- zu kurz
- Aliens ganz selten nicht gut zu verstehen
von Markus Girg
Kaum jemand hätte es vermutet, niemand ist davon ausgegangen: Sega bringt das für deutsche Verhältnisse exotische Musikspiel "Space Channel 5" tatsächlich in Europa raus. Ob ihr euch auch bald die Sohlen heiß tanzen solltet, erfahrt ihr in diesem Review.
Austin Powers auf Dreamcast
Gleich zu Beginn fällt die tolle Präsentation auf, welche sofort das 70er Jahre Flair in einem aufkommen lässt. Die Menümusik, wie auch die Hintergrund-Grafiken, ähneln vom Stil her dem des trotteligen Super-Agenten Austin Powers, was ja schon mal nicht schlecht sein kann. Während die Menüs komplett übersetzt wurden, bleibt die Sprachausgabe in Englisch, ist jedoch mit deutschen Untertiteln unterlegt. Hauptcharakter in Space Channel 5 ist die sexy Reporterin Ulala, welche in Freak-Kreisen schon längst zur Claudia Schiffer des Dreamcast befördert wurde und sogar schon auf mehreren Messen als Sega-Aushängeschild posieren durfte. Böse Aliens haben anscheinend die Erde angegriffen und zwingen die Bewohner zum... ehem... tanzen (was denn sonst?). Ulala macht sich im Auftrag des TV-Senders "Space Channel 5" auch gleich mit ihrem kleinen Raumschiff los, um ihren Vorgesetzten eine Wahnsinns-Reportage zu liefern.
Tanzt die Aliens nieder!
Zwar klingt die Story schon reichlich merkwürdig, das Spielprinzip schlägt diese jedoch bei weitem. Wie könnte man Aliens besiegen, die die Menschheit zum kollektiven Mitschwingen zwingen? Richtig, man stellt sich ihnen auch im Tanz. Während Ulala geschmeidig und mit Elan automatisch durch die Level marschiert, trifft sie immer wieder auf tanzwütige Aliens, die sich ihr in den Weg stellen. Jetzt müsst ihr entweder mehr oder weniger schnelle Tanzschritte mit dem Digital-Kreuz nachmachen (z.B. up, up, right, left, left, up, right), oder die Aliens ganz einfach abknallen.
Diese springen dann vor oder neben euch und lassen sich mit einem einfachen Kommando wegfegen, indem ihr mit dem Digital-Kreuz in die entsprechende Richtung und dann den A-Button drückt. Klingt simpel, kann aber verdammt kniffelig sein. Denn gleichzeitig müsst ihr das Timing perfekt beherrschen, weil einfaches Um-sich-ballern keine Lösung ist. Die Aliens sagen euch per Sprachausgabe, wann ihr was zu tun habt und ihr solltet euch die Zeitabstände genau einprägen. Wenn also zwei Aliens links neben euch springen, dann einer vor und wieder zwei rechts neben euch, dann wird das Kommando lauten: "left, chu (= schießen), chu, up, chu, right, chu, chu". Es ist nicht gesagt, dass die Zeitabstände zwischen den einzelnen Kommandos jeweils gleich sind. Wirklich schwierig wird es dann, wenn die Aliens gleich mehrere Takte auslassen. Manchmal wollen auch betröppelte Menschen befreit werden und hier solltet ihr dann aufpassen ob da jetzt von rechts gerade ein Alien, oder ein harmloser Erdling gesprungen kommt und entsprechend A für "schießen" oder B für "retten" drücken. Befreite Menschen folgen euch von nun an und machen im Hintergrund alle eure Aktionen nach, so dass sich schon bald eine stattliche Grup
pe tanzwütiger Verrückter durch die Gegend bewegt. In der Praxis ist das auf jeden Fall sehr spaßig und nach einer kurzen deprimierenden Einarbeitungsphase (Original-Zitat des genervten Testers: "Dieses ver****** Timing werde ich nie hinkriegen!") werdet ihr gerade wegen der fabelhaften Musik jede Spielminute schweißgebadet genießen. Diese kann nur als grandios bezeichnet werden und bewegt sich stets im fetzigen Big Band Bereich mit Pop-, Disco- und Klassik-Elementen. Nicht zuletzt erleichtert sie euch das Leben erheblich, denn oft gibt diese Aufschluss darüber, wann ihr euch bewegen müsst. Wie es die Programmierer geschafft haben, dass fast alle Musikstücke wahre Ohrwürmer sind ist mir unbegreiflich, denn ich kann von mir nicht gerade behaupten, auf Klassik, Jazz oder Blues zu stehen. Aber schon bald wollen euch die Klänge mit dem "up, chu, chu, left, left, up, chu, chu" einfach nicht mehr aus dem Kopf und ihr erwischt euch oft beim hin-und-her Wippen. Genial!
Die Mucke passt sich teilweise sogar eurem Können an: Wenn ihr perfekte Tanzeinlagen hinlegt, klingt sie rein und spritzig. Tretet ihr hingegen am laufenden Band daneben, spielen die Saxophonisten nur noch schräg. Auch eure Rettungsaktionen nehmen Einfluss auf die Töne. Befreit ihr z.B. eine besondere Keyboarderin, unterstützt diese die Musik mit ihrem Geklimper.
Einige kleine Probleme gibt es beim Gameplay lediglich daher, dass es in seltenen Fällen vorkommen kann, dass ihr die Kommandos der Aliens nicht ganz versteht, wenn ihr davor einen Fehler begangen habt, weil dann das ernüchternde Mistake-Boing lauter ist als das Richtungskommando. Aber dieser Designfehler tritt wie gesagt nicht sehr oft auf und ist zu verkraften.
Dancing Queen
Ulala wagt sich in insgesamt vier recht kurze Spielabschnitte, wie z.B. eine Raumstation und muss versuchen, ihr Bestes zu geben, damit die Einschaltquoten bis ins Unendliche steigen. Jedes Level hat einen bestimmten Prozentsatz an Zuschauerzahlen, die ihr letztendlich erreichen müsst - ein wirkliches Problem stellt dieser jedoch nicht dar. Sollte Ulala dennoch gar allzu viele Fehler machen, schalten die Leutchen vor der Mattscheibe gnadenlos ab und "Ulala's Swinging Report Show" wird abgesetzt. Am Ende jedes Levels stellt sich euch ein spaßiger Tanzroboter entgegen, der aber in der Regel auch nicht schwer zu besiegen ist. Auf jeden Fall kommt dabei mächtig Laune auf und die Musik zu der ihr beim zweiten Boss tanzen müsst, wird mir wohl niemals wieder aus dem Kopf gehen. So wunderbar das auch alles klingt, nach zwei bis drei Tagen habt ihr das Spiel durch, wenn das spaßige Spielprinzip auch immer wieder zum kurzen Reintanzen einlädt.
Während ihr heftig mit den Button-Kombinationen beschäftigt seid, werden die Hintergründe als selbstlaufende Videos dargestellt und sehen auch meistens sehr gut aus. Es laufen aufgeschreckte Menschenmassen umher, Meteoriten schwirren euch um die Ohren oder ihr rast auf eurem Gleiter durch einen bunten Tunnel. Allerdings wirkt das alles sehr verwaschen und teilweise - was jedoch nicht die Regel darstellt - etwas öde.
Fazit:
Spätestens seit Samba de Amigo bin ich tota
l dem Spielspaß von Musikspielen erlegen. Nachdem ich die DreamOn-Demo von Space Channel 5 eher mäßig fand, hat mich die Vollversion ohne Zweifel umgehauen! Ein paar Level mehr, einige optimierte Kleinigkeiten hier und da (eine Retry-Funktion für jedes Level wäre wünschenswert gewesen) und das Spiel wäre sogar noch in höhere Wertungsregionen vorgedrungen. Zum Glück sind im Spiel jede Menge Überraschungen eingebaut (ihr habt z.B. die Möglichkeit einen der weltberühmtesten Musiker zu befreien und in eure Gruppe aufzunehmen) und je nach Erfolgen und Misserfolgen ändern sich die Aufgaben. Am Ende steht auf jeden Fall ein absolutes Sahneteilchen, was ihr euch nicht entgehen lassen solltet, gerade weil der Titel immer und immer wieder im GD-Fach landen wird. Einfach, um wieder ein bisschen die Hüften zu schwingen. Ein Multiplayer-Modus wird jedoch leider nicht geboten - ärgerlich! Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich bis auf den Showdown in angenehmen Regionen und ist niedriger als in den meisten Musikspielen angesiedelt, da er sich euren Fähigkeiten im vernünftigen Rahmen anpasst. Niemand, der es einmal ernsthaft spielt, kann sich dem Charme des neuen Sega-Spiels entziehen, es sei denn er ist ein absoluter Rhythmik-Muffel. Ich will meeeeeeehr davon!!!
+ überragende Musikwahl
+ geniales Flair
+ lustige Ideen
- zu kurz
- Aliens ganz selten nicht gut zu verstehen
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: