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Seit über 40 Jahren Trainer in einem Profiverein

Madruk

Big Raushole
"Mein wichtigster Sieg über Beckenbauer"


kicker: Am vergangenen Wochenende absolvierten Sie Ihr 1000. Spiel im Profifußball auf der Trainerbank. Wie viele wollen Sie denn noch machen?

Guy Roux: Das weiß ich nicht. Diese und die nächste Saison bin ich auf alle Fälle noch dabei. Danach muss man sehen. Dann entscheide ich von Jahr zu Jahr. Das hängt auch von meiner Verfassung ab, vom Körper und vom Kopf, von meiner Frische.

kicker: Sie sind jetzt 64 Jahre alt und seit 1961 Trainer in Auxerre. Noch kein Gedanke ans Aufhören?

Roux: Nein, überhaupt nicht. Noch fühle ich mich fit und habe noch jede Menge Ehrgeiz.

kicker: Erinnern Sie sich eigentlich noch an Ihr erstes Spiel?

Roux: Nicht so genau, ist ja schon lange her. Ich weiß nur, dass es 204 Spiele in der Zweiten Division waren und dann die 796 in der Première Division. Da kann ich mich noch genau an das erste Spiel erinnern. Wir mussten in Toulon gegen Bastia ran, weil die gerade mal wieder eine Platzsperre hatten. Leider verloren wir 0:2.

kicker: Welches der tausend Spiele war denn für Sie das wichtigste?

Roux: Der wertvollste Sieg war für mich ein 4:0-Sieg im Stade Abbé-Deschamps gegen das große Olympique Marseille 1990. Damals hieß der Olympique-Trainer Franz Beckenbauer. Der konnte das Resultat gar nicht gut feiern. Aber das verstehe ich, denn ich verliere auch nur ungern.

kicker: Sie hatten unzählige Nationalspieler unter Ihren Fittichen. Wer war denn der beste von allen?

Roux: Zunächst, das möchte ich betonen, haben wir 17 Nationalspieler aus unserem eigenen Nachwuchs geformt. Insgesamt habe ich mit mehr als hundert Nationalspielern zusammengearbeitet. Der beste war für mich Laurent Blanc. Ein unheimlich intelligenter Spieler und vor allem charakterlich ein Vorbild. Als er kam, hatte er gerade eine schwere Zeit im Ausland hinter sich. Mit ihm gewannen wir das Double. Aber auch der polnische Torjäger Andrzej Szarmach war ein toller Spieler.

kicker: Was hat Sie in Ihrer mehr als 40-jährigen Trainer-Laufbahn in Auxerre denn am meisten berührt?

Roux: Das war vor Jahren, als ein Spieler tödlich verunglückte. Michel N'Gom, ein feiner Kerl, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Damals kam ich nur eine Viertelstunde später als einer der ersten an der Unfallstelle vorbei. Eine schreckliche Geschichte.

kicker: Haben Sie Ihre Herzprobleme, die Sie im Vorjahr hinderten, eigentlich überwunden?

Roux: Ach, das war gar nicht so wild. Das Herz war und ist in Ordnung. Ich hatte nur Probleme mit den Arterien. Das war wie in der Werkstatt: da wurden ein paar Schläuche ausgetauscht, aber der Motor ist der alte.

kicker: Sie hatten immer ein besonderes Näschen für Talente. Sind Sie nicht müde, immer wieder die besten Spieler abgeben zu müssen?

Roux: Nein, das ist ein Stück Philosophie des Vereins. Damit kann ich gut leben. Das ist eine Herausforderung.

kicker: Jetzt droht zum Saisonende wieder einmal, dass Sie mit Kapo, Fadiga und Boumsong drei Eckpfeiler Ihres aktu
ellen Teams verlieren ...

Roux: ... weiß ich noch nicht. Aber wenn es so ist, dann weiß ich mir zu helfen. Wir haben schon andere Abgänge verkraftet.

kicker: Es heißt immer, AJ Auxerre sei Guy Roux. Stimmt das?

Roux: Nein, überhaupt nicht! Wir haben einen funktionierenden Verein mit vielen Amateur- und Jugend-Mannschaften. Wir haben insgesamt 15 Trainer bis hin zu den Jüngsten unter Vertrag. Fußball ist keine Ein-Mann-Show, so etwas gibt's höchstens bei Künstlern und Schriftstellern.

kicker: Guy Roux weiß alles über den Fußball, heißt es in Frankreich. Wissen Sie denn, wer diese Saison Meister wird?

Roux: Bei uns können noch zehn Mannschaften den Titel holen, aber ich tippe auf Lyon.

kicker: Und wenn Auxerre den Titel holt? Treten Sie dann zurück?

Roux: Kommt nicht in Frage, ich kann doch den Verein nicht im Stich lassen ...

Interview: Hardy Hasselbruch


Wenn man bedenkt, dass man Ottmar Hitzfeld nach ein paar Jährchen schon Müdigkeit anlasten will, ist so ne Trainerkarriere schlichtweg sensationell.
 
Ist das eigentlich Weltrekord? Schon ne unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt wie lange Trainer im Durchschnitt eine Mannschaft trainieren
 
Afaik ist das Weltrekord.
Der Kerl hat nur einmal (Saison 2000-2001 glaube ich) ne Auszeit genommen und ist als Manager im selben Verein tätig gewesen, aber das hat ihn wohl nicht so ganz begeistert und er ist zurück auf die Trainerbank.
 
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