Agassi war dann doch ne Nummer zu groß:
Rainer Schüttler hatte im "Traum-Finale" der Australian Open 2003 nicht den Hauch einer Chance gegen einen übermächtigen Andre Agassi und verlor mit 2:6, 2:6 und 1:6 in nur einer Stunde und 16 Minuten.
Der 32-jährige Amerikaner ist damit Rekordsieger in Melbourne. Bei seiner siebten Teilnahme fuhr er seinen vierten Titel ein. So viele wie keine Anderer.
"Agassi in einer anderen Liga"
"Viel schlimmer hätte es nicht kommen können", sagte der 26-jährige Deutsche nach der Lehrstunde.
"Agassi spielt in einer anderen Liga", musste Schüttler zugeben. Der Graf-Ehemann spielte ein sensationelles Turnier, gab in sieben Spielen nur einen einzigen Satz ab.
Der Amerikaner gewann sein 21. Spiel in Folge bei den Australian Open, nachdem er 2000 und 2001 den Titel holte und 2002 wegen einer Handverletzung kurzfristig absagen musste.
Schüttler nicht enttäuscht
"Ratlos" war er im Spiel selber "und das war frustrierend", aber dennoch könnte Schüttler sich selbst nicht verstehen, wie er sagt, wenn er jetzt enttäuscht wäre.
Denn es war die beste Woche des Deutschen. Schüttler spielte eindeutig das beste Tennis seines Lebens, aber er traf auf einen Gegner, der genau dies auch tat... nur noch viel besser.
"Love-Match" in Paris perfekt
"Aber die ganze Sache hat auch was Positives", sagte Schüttler lächelnd und schaute hoch auf die Tribüne zu Steffi Graf: "Jetzt freuen sich alle auf die French Open in Paris..."
Dank einer Wette Agassis mit seiner Ehefrau sind die deutschen Tennisfans nicht all zu enttäuscht: Es kommt zum "Love-Match".
Agassi: "Keiner arbeitet härter als Rainer"
Der Amerikaner hat angekündigt, im Falle eines vierten Australian-Open-Triumphs bei den French Open 2003 im Mixed anzutreten. An seiner Seite: Ehefrau Steffi Graf.
Aber der große Agassi hatte auch große Worte für den unterlegenen Deutschen parat. In seiner Rede nach dem Match erzählte er den Zuschauern: "Glaubt mir, es gibt keinen auf der ATP-Tour, der härter arbeitet als Rainer."
"Ich bin ziemlich müde"
Mit nur 23 Spielen stellten die beiden Spieler einen Rekord von 1923 und 1926 ein für die wenigsten Spiele in einem Grand-Slam-Finale. Und doch sagte Schüttler nachher: "Ich bin ziemlich müde."
Im Achtelfinale gegen Blake, im Viertelfinale gegen Nalbandian und auch im Halbfinale gegen Roddick überzeugte Schüttler mit fast fehlerlosem Tennis und rannte die Gegner in Grund und Boden.
"Rainer kam nie in seinen Rhythmus"
Im Finale aber machte Agassi so viel Druck, traf die Bälle so früh, "Rainer kam nie in seinen Rhythmus", so Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen.
"Agassi hat Rainer sehr aus der Balance gebracht. Dennoch: Ganz, ganz großes Kompliment an Rainer Schüttler", so Kühnen weiter: "Agassi war klar der bessere."