mcpete
Wohnzimmertisch
Spiegel Online schreibt:
Menschen sind auch nur Teilchen
Die wellenförmige Bewegung von Menschenmengen in Fußballstadien, die
La-Ola-Welle, lässt sich wissenschaftlich erläutern. Forscher der
Technischen Universität Dresden und der Universität Budapest fanden heraus,
dass sich die Fans bei ihrer Begeisterung nicht anders verhalten als
chemische Teilchen.
In dem Bericht des Fachmagazins "Nature" beschrieben die Forscher um den
deutschen Verkehrswissenschaftler Dirk Helbing anhand zweier Versuchsmodelle
das Entstehungsmuster einer La-Ola-Welle in Stadien mit mehr als 50.000
Zuschauern. Das faszinierende Ergebnis: Unter bestimmten Voraussetzungen
verhalten sich Menschen als Masse in ihren Reaktionen nicht anders als
chemische Teilchen. Einmal stimuliert, folgt jede Person dem gleichen Schema
von Regeln, um über eine aktiven Zustand (Aufstehen und Wellenbewegung) in
einen passiven Zustand zu geraten und schließlich wieder in den
ursprünglichen Zustand "leichter Erregbarkeit" zurückzufallen. Um eine
La-Ola-Welle auszulösen, bedarf es nur einer kritischen Masse, analog zu
chemischen Prozessen. Bei ihrer Untersuchung nutzten die Wissenschaftler
Modelle, die ursprünglich das Ausbreiten von Waldbränden oder
Wellenbewegungen im Herzgewebe untersuchen. Die an der Welle beteiligten
Personen wurden dabei ähnlich wie bei Untersuchungen am Herzgewebe als
"leicht erregbare" Einheiten eingestuft.
Im Normalfall bewegt sich die La-Ola-Welle im Uhrzeigersinn bei einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von zwölf Metern pro Sekunde mit einer Weite
von sechs bis zwölf Metern.
Nur in zwei Punkten unterscheidet sich dabei der Mensch von seinen
chemischen Vorbildern. Er reagiert anders als das Teilchen nicht
deterministisch: Sein Handeln ist auch von Zufallsfaktoren bestimmt. In der
Praxis sieht das so aus, dass im Falle einer La-Ola-Welle manch Zeitgenosse
schlicht und ergreifend keine Lust hat aufzustehen und Teil der Welle zu
werden. Der zweite Unterschied besteht darin, dass sich die La-Ola-Welle nur
in eine Richtung ausbreitet.
Weitere Erkenntnis: Es braucht eine Gruppe von "Anführern" um das kollektive
Aufstehen und Hochwerfen der Arme im Stadionrund auszulösen. Einzelne
Aktivisten werden kaum die Welle auslösen.
Wer das Ganze nun einordnet unter der Rubrik "Untersuchungen, die die Welt
nicht braucht", der sollte umdenken, denn die gewonnenen Erkenntnisse haben
sehr wohl einen praktischen Nutzen: Durch die naturwissenschaftliche
Erläuterung sozialpsychologischer Phänomene könnten nach Meinung Helbings
künftig zum Beispiel Massenhysterien, Panik oder gewaltsamen Unruhen weitaus
besser beschrieben und diesen auch vorgebeugt werden. Dabei könnten die
Bedingungen erläutert werden, unter denen eine kleine Gruppe die Kontrolle
über eine größere Menge gewinnen kann.
So wäre es möglich, die Geschwindigkeit und die Form zu analysieren, mit und
in der sich die Erregbarkeit des Verhaltens ausweitet. Auch könnten
r
alltägliche Dinge wie das Entstehen eines Verkehrsstaus besser analysiert
werden.
Menschen sind auch nur Teilchen
Die wellenförmige Bewegung von Menschenmengen in Fußballstadien, die
La-Ola-Welle, lässt sich wissenschaftlich erläutern. Forscher der
Technischen Universität Dresden und der Universität Budapest fanden heraus,
dass sich die Fans bei ihrer Begeisterung nicht anders verhalten als
chemische Teilchen.
In dem Bericht des Fachmagazins "Nature" beschrieben die Forscher um den
deutschen Verkehrswissenschaftler Dirk Helbing anhand zweier Versuchsmodelle
das Entstehungsmuster einer La-Ola-Welle in Stadien mit mehr als 50.000
Zuschauern. Das faszinierende Ergebnis: Unter bestimmten Voraussetzungen
verhalten sich Menschen als Masse in ihren Reaktionen nicht anders als
chemische Teilchen. Einmal stimuliert, folgt jede Person dem gleichen Schema
von Regeln, um über eine aktiven Zustand (Aufstehen und Wellenbewegung) in
einen passiven Zustand zu geraten und schließlich wieder in den
ursprünglichen Zustand "leichter Erregbarkeit" zurückzufallen. Um eine
La-Ola-Welle auszulösen, bedarf es nur einer kritischen Masse, analog zu
chemischen Prozessen. Bei ihrer Untersuchung nutzten die Wissenschaftler
Modelle, die ursprünglich das Ausbreiten von Waldbränden oder
Wellenbewegungen im Herzgewebe untersuchen. Die an der Welle beteiligten
Personen wurden dabei ähnlich wie bei Untersuchungen am Herzgewebe als
"leicht erregbare" Einheiten eingestuft.
Im Normalfall bewegt sich die La-Ola-Welle im Uhrzeigersinn bei einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von zwölf Metern pro Sekunde mit einer Weite
von sechs bis zwölf Metern.
Nur in zwei Punkten unterscheidet sich dabei der Mensch von seinen
chemischen Vorbildern. Er reagiert anders als das Teilchen nicht
deterministisch: Sein Handeln ist auch von Zufallsfaktoren bestimmt. In der
Praxis sieht das so aus, dass im Falle einer La-Ola-Welle manch Zeitgenosse
schlicht und ergreifend keine Lust hat aufzustehen und Teil der Welle zu
werden. Der zweite Unterschied besteht darin, dass sich die La-Ola-Welle nur
in eine Richtung ausbreitet.
Weitere Erkenntnis: Es braucht eine Gruppe von "Anführern" um das kollektive
Aufstehen und Hochwerfen der Arme im Stadionrund auszulösen. Einzelne
Aktivisten werden kaum die Welle auslösen.
Wer das Ganze nun einordnet unter der Rubrik "Untersuchungen, die die Welt
nicht braucht", der sollte umdenken, denn die gewonnenen Erkenntnisse haben
sehr wohl einen praktischen Nutzen: Durch die naturwissenschaftliche
Erläuterung sozialpsychologischer Phänomene könnten nach Meinung Helbings
künftig zum Beispiel Massenhysterien, Panik oder gewaltsamen Unruhen weitaus
besser beschrieben und diesen auch vorgebeugt werden. Dabei könnten die
Bedingungen erläutert werden, unter denen eine kleine Gruppe die Kontrolle
über eine größere Menge gewinnen kann.
So wäre es möglich, die Geschwindigkeit und die Form zu analysieren, mit und
in der sich die Erregbarkeit des Verhaltens ausweitet. Auch könnten
r
alltägliche Dinge wie das Entstehen eines Verkehrsstaus besser analysiert
werden.