Winnie Schäfer wollte Foe auswechseln
Nach dem tragischen Tod von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe beim Konföderationen-Cup-Halbfinale gegen Kolumbien hat sich erstmals Trainer Winfried Schäfer zu Wort gemeldet. Der ehemalige Bundesliga-Coach wollte den Mittelfeldspieler kurz vor seinem Zusammenbruch auswechseln, doch der Spieler weigerte sich.
Paris - "Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn ersetzen und einen frischen Mann bringen wollen, aber er weigerte sich, vom Platz zu gehen", berichtete Schäfer der englischen Zeitung "The Guardian": "Er sagte nur, er fühle sich okay und wolle spielen, bis wir sicher im Finale stehen."
Zusammen mit seinem Mannschaftsarzt bemerkte Schäfer an der Seitenlinie, dass Foe immer langsamer wurde. Um die 70. Minute herum signalisierte Schäfer seinem Mittelfeldspieler, dass er einen frischen Mann für Foe einwechseln wollte. "Wir gerieten zu stark unter Druck", so Schäfer. Wenig später ereignete sich der tragische Zwischenfall.
Marc-Vivien Foe war im Halbfinal-Spiel des Konföderationen-Cups in Lyon gegen Kolumbien (1:0) in der 74. Minute auf dem Platz zusammengebrochen und nach 45-minütigen Reanimationsversuchen auf der Krankenstation des Stadions gestorben. Foe wurde 28 Jahre alt.
Herzattacke ausgeschlossen
Nach einer Autopsie am Freitag wurde eine Herzattacke als Todesursache ausgeschlossen. Durch weitere Blutanalysen und toxikologische Tests erhoffen sich die Gerichtsmediziner in den nächsten Tagen genauere Aufschlüsse über die Todesursache.
Unterdessen erhob Ehefrau Marie-Louise Foe Vorwürfe gegen die Ärzte aus Kamerun. "Er wollte unbedingt spielen, auch weil Lyon seine zweite Heimat war. Aber die Ärzte hätten ihn stoppen sollen", sagte die 26 Jahre alte Witwe: "Er litt in den Tagen vor dem Spiel an Magenproblemen und wusste wahrscheinlich, dass er nicht fit genug war, um zu spielen."
Trotz der Tragödie um ihren Mitspieler, werden die Fußballer Kameruns zum Finale gegen Frankreich (Sonntag, 21 Uhr) in Paris antreten. "Wir spielen, wir spielen für Marco, der Freund, der uns verlassen hat. Dann werden wir ihn nach Kamerun begleiten und wir Spieler werden ihn beerdigen", erklärte Mannschaftskapitän Rigobert Song.
Fifa streicht Unterhaltungsprogramm
Joseph Blatter als Präsident des Weltfußballverbandes Fifa hatte bei seinem Kondolenzbesuch am Freitagvormittag die Zusicherung mitbekommen, dass das Endspiel wie geplant stattfinden soll. Allerdings wurde der Unterhaltungsteil vor dem Finale von seitens der Fifa gestrichen.
Die Kameruner werden mit Foes Namen auf den Trikots spielen und versuchen, ihren Null-Gegentore-Rekord weiter zu verbessern. Die Afrikaner, erstes Team des Kontinents im Endspiel um den Konföderationen Cup, sind vor der Sonntag-Partie seit 475 Minuten im Turnier ohne Gegentreffer. Bisheriger Rekordhalter war Brasilien mit 472. Kameruns Schlussleute Alioum, Songo'o, Kameni und Kwekeu sind seit dem Turnier 2001 in Japan unbesiegt.
Kevin Keegan, Manager bei Foes englischem Premier League-Club Mancheste
r City, beschrieb den 28-Jährigen "als letzten echten Profi. Wir alle werden sein Lächeln und seine Persönlichkeit vermissen". Das Trikot mit der Nummer 23 werde nicht mehr vergeben.