SCHNIPP
Nach erneutem Schumi-Triumph
Formel 1droht Langeweile
Man nennt ihn den "Außerirdischen", "König ohne Rivalen" oder auch "Killer der WM": Überflieger Michael Schumacher hat bei seiner Solo-Tournee in Richtung Rekord-Titel vorerst keine Gegner und bereits für die nächsten Wochen die WM-Spitze abonniert. Einen Tag nach der "Spazierfahrt" von Barcelona überschlug sich die internationale Presse in Superlativen, aber sogar im Ferrari-Land Italien wurde die Angst vor einer "Formel Langeweile" deutlich. "Nach fünf Rennen ist die WM schon kaputt", kommentierte die "Gazzetta dello Sport" die unheimliche Dominanz. "Schumacher zerquetscht die Formel 1", meinte "La Repubblica". Sogar der Weltmeister gab erstmals Gedanken an einen vorzeitigen Titel preis: Er hoffe, "dass die Meisterschaft nicht allzu spannend wird, und ich meine Nerven und die des Teams etwas schonen könnte".
Rubens Barrichello - Nummer zwei zählt nicht
21 Punkte Vorsprung
Den mittlerweile unübersehbaren Frust der Konkurrenz konterte Ferrari gelassen. "Ich hoffe nicht, dass es langweilig ist. Aber das ist sicher nicht unser Problem", sagte Technikchef Ross Brawn. Tatsächlich könnte Schumacher bei 21 Punkten Vorsprung nach weniger als einem Drittel der Saison jetzt zwei Rennen aussetzen - niemand könnte ihn bis zum Grand Prix in Kanada am 9. Juni von der Spitze verdrängen. Siegt er weiter, dann könnte Schumacher vielleicht schon beim Heim-Rennen Ende Juli in Hockenheim vorzeitig denfünften Titel klar machen und Juan Manuel Fangios Rekord einstellen.
Tröstende Worte
Der Kerpener genoss nach dem Barcelona-Triumph freie Tage mit seiner Familie, die erste Pause seit Anfang März. Vorher gab er der Konkurrenz tröstende Worte mit auf den Weg. Zwar sei die Dominanz deutlicher als in Imola gewesen. Aber: "Letztes Jahr war es ähnlich, da gab es Strecken, auf denen wir dominant waren und andere, auf denen wir's nicht waren. Ich denke, das wird wieder so sein.»
Berger: "Es ist frustrierend"
Aber die ratlosen Verfolger scheinen schon resigniert zu haben. "Ferrari ist sehr dominant, das ist zum Teil sehr frustrierend", sagte BMW-Direktor Gerhard Berger. "Es ist eine sehr wohl erarbeitete Dominanz, dem muss man Respekt zollen", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der "Ferrari/Bridgestone/Schumacher" gar "in einer eigenen Liga" wähnte. Es sei zu früh, von einer Entscheidung zu reden, "aber die Anzeichen sind schon da", meinte Peter Sauber.
Solo sehr wahrscheinlich
Die Indizien für ein Solo des 33-Jährigen sind erdrückend: Vier Siege in fünf Rennen, 44 Punkte von maximal 50 möglichen und als einzigen "Patzer" ein dritter Platz in Malaysia. In Barcelona hatte er deklassierende 35,630 Sekunden Vorsprung vor dem zweitplatzierten Williams-Piloten Juan Pablo Montoya, der nun auch in der WM-Wertung mit 23 Zählern vor Ralf Schumacher (20) Zweiter ist. Zudem gilt der Barcelona-Kurs als Gradmesser für die gesamte Saison.
"Stabiltät ist der Schlüssel"
Der aktuelle F 2002 dominant, der Wagen für 2003 im Bau - Ferrari
kann in Ruhe zweigleisig arbeiten. Brawn bestätigte, dass die Arbeit am nächstjährigen Auto vorangehe. Er nannte auch das Erfolgsrezept: "Stabilität ist der Schlüssel. Wir sind sehr glücklich, dass die Gruppe von Leuten für lange Zeit zusammen geblieben ist. Das bedeutet, dass wir unsere Stärke von Jahr zu Jahr aufgebaut haben."
Williams-BMW der Verfolger
"Schumachers Abstand hätte leicht doppelt so groß sein können, wenn er 65 Runden so gefahren wäre wie am Anfang", mutmaßte Haug. Auch Schumacher gab zu, dass er am Ende "im Schongang" fuhr. Allein in der Rangliste der schnellsten Runden hatte er 1,385 Sekunden Vorsprung. "Ich glaube, dass jetzt alle Verfolger von Ferrari wissen, dass das nicht ein Fingerschnipp ist", so Haug. McLaren-Mercedes hat sich mit dem dritten Platz des Schotten David Coulthard (9 Punkte) als dritte Kraft behauptet. Als Schumacher-Verfolger gelten derzeit aber nur die Williams-BMW. Ralf Schumacher, der sich selbst eine bessere Position verpatzte, glaubt auch beim nächsten Rennen in seiner Wahlheimat Österreich nicht wirklich an den Sieg. Ziel sei, "näher ran" zu kommen.
dpa
SCHNAPP
schuhmacher kann ja nix dafür, dass die anderen so schlecht sind. aber vielleicht sollte man irgendwie eine höchstgrenze für den etat eines rennstalls festlegen, diese "überautos" machen so eine saison wirklich langwweilig.