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3D-Grafikchip Radeon 8500 für DirectX 8

Fersy

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Der 3D-Grafikchip Radeon 8500 von ATI übertrifft Nvidias GeForce3 Ti 500 gleich in mehrfacher Hinsicht. Er läuft mit jeweils 275 MHz für Chip und Speicher rund 12 Prozent schneller, kann statt vier sogar sechs Texturen auf einmal verarbeiten, besitzt einen erweiterten Pixel-Shader sowie TruForm für "rundere" Spielfiguren. Auf einem 1,4 GHz schnellen Pentium-4-System bescheinigen die Basistests des 3DMark2001 dem ATI-Chip tatsächlich bessere Leistungswerte. So liegt die Texelfüllrate rund 15 Prozent und die Geometriekapazität mit 32 Millionen 3D-Punkten/s rund 70 Prozent über den Nvidia-Werten. Bei acht aktiven Lichtquellen bricht der Radeon 8500 nicht so drastisch ein und schlägt den GeForce3 Ti 500 mit 10 Millionen Punkten/s sogar um 170 Prozent. Auch die für DirectX-8-Spiele wichtigen, programmierbaren Einheiten arbeiten effizienter. Der Vertex-Shader ist satte 80 Prozent und der Pixel-Shader 15 Prozent schneller. In den für DirectX relevanten Spieletests des 3DMark2001 kann sich ATI aber nur bei Dragothik sichtlich absetzen. Den Nature-Test, der intensiv Vertex- und Pixel-Shader einsetzt und bei dem sich Nvidia mit dem GeForce3 Ti 500 auf 40 fps steigern konnte, absolviert der ATI-Chip nur mit mäßigen 28 Bildern/s. Offenbar müssen die Kanadier hier noch an den Treibern feilen.

Bei Aquamark, einem DirectX-8-Test mit Vertex- und Pixel-Shadern, dem Szenen des kommenden Spiels Aquanox zu Grunde liegen, hat der Radeon 8500 dagegen wieder die Nase vorn und verarbeitet zeitweise enorme fünf Millionen 3D-Punkte pro Sekunde. Der Abstand zum GeForce3 ist bei den minimalen Bildraten mit bis zu 30 Prozent sogar noch größer als bei den Durchschnittswerten, bei denen der Vorsprung maximal 14 Prozent beträgt. Mit der Einstellung 1600 × 1200 patzte der ATI-Treiber leider und unterschlug einen großen Teil der Texturen. Insgesamt sind die Aquamark- und Dragothik-Ergebnisse vielversprechend – auf eine überlegene Leistung in DirectX-8-Spielen kann man aber erst schließen, wenn es weitere DirectX-8-Spieletests gibt.

Bei aktuellen DirectX-7-Spielen hat ATI regelmäßig das Nachsehen. Giants, Mercedes Benz Truck Racing und Max Payne laufen auf Nvidias Flaggschiff deutlich schneller. Hier zeigt sich offenbar wieder der größere Reifegrad der Nvidia-Treiber. Bei Q3A sind sich beide Chips dagegen praktisch ebenbürtig.

Das adaptive Antialiasing des Radeon "Smoothvision" war nur eingeschränkt funktionsfähig und enttäuschte hinsichtlich Qualität und Geschwindigkeit. Laut ATI wird es erst im übernächsten Treiber richtig aktiviert. Anisotrope Texturfilterung, die die Übergänge zwischen den MIP-Mapping-Stufen wegrechnet, ohne die bei trilinearer Filterung auftretenden Unschärfen zu erzeugen, kommt dagegen in sehr guter Qualität daher. Das Moiré der Vorgängerchips tritt in der höchsten Qualitätsstufe nicht mehr auf und die Geschwindigkeitseinbuße beträgt selbst dann nur 8 Prozent. Nvidias Chips brechen mit anisotroper Filterung um bis zu 50 Prozent ein, ohne ein sichtbar besseres Ergebnis zu liefern. Für Half-Life/Counter-Strike, Quake und Unreal
Tournament soll es Patches geben, um Spielfiguren mit TruForm "abzurunden".

Den Priority-Buffer, der im Vorgänger-Chip für die Berechnung von Schatten zuständig ist, hat ATI im Radeon 8500 nicht wieder implementiert. Da DirectX diese Spezialität nicht unterstützt, hat er bei Spieleprogrammierern praktisch keine Chance, jemals benutzt zu werden. Das gleiche Schicksal dürfte auch dem Shadow-Buffer der GeForce3-Chips beschieden sein. Spiele werden überwiegend mit "Shadow-Volumes" arbeiten, die bei älteren Grafikchips die CPU und bei DirectX-8-Grafikchips der Vertex-Shader berechnen kann.

ATI hat auch noch den Preis der Radeon 8500 gesenkt und verlangt für die gleichnamige Karte mit 64 MByte, 3,6 ns schnellem DDR-DRAM noch 750 Mark. Im Handel wird sie noch etwas günstiger sein, womit ATI auch bei den Preisen die GeForce3-Produkte heftig attackiert. Zudem bietet ATI professionellen Zweischirmbetrieb. Man kann sowohl zwei Monitore betreiben als auch alle Zweier-Kombinationen aus einem Monitor, einem Flachbildschirm und einem TV-Gerät. Eine vergleichbare Allround-Lösung sucht man bei Nvidia vergeblich.

Die Details zum Wettrennen der beiden 3D-Flaggschiffe von ATI und Nvidia bringt c't in Ausgabe 22/2001 (ab dem 22. Oktober im Handel). (Manfred Bertuch) / (jk/c't)
 
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