Wegen Hand-Tor: Zwei Spiele Sperre für Neuville
Zumindest teilweise werden die frustrierten Spieler und Verantwortliche des 1. FC Kaiserslautern Genugtuung verspüren. Nach dem erwiesenen Hand-Tor von Gladbachs Stürmer Oliver Neuville bleibt es zwar bei der 0:2-Niederlage der Pfälzer. Doch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat Neuville offiziell wegen "eines unsportlichen Verhaltens in der Form des krass sportwidrigen Verhaltens" für zwei Spiele gesperrt. Die Mönchengladbacher Borussia hat sich mit der Strafe bereits abgefunden. "Wir akzeptieren die Sperre, auch wenn es sehr schwer fällt. Das Wichtigste ist, dass Neuville keinen Stempel aufgedrückt bekommt", sagte Borussia-Sportdirektor Christian Hochstätter. Trainer Holger Fach zeigte jedoch weniger Verständnis: "Sicher war das eine Unsportlichkeit. Festzustellen bleibt aber, dass Olli nicht gelogen hat."
"So etwas hab ich noch nie erlebt"
Die Emotionen bei den Lauterer Akteuren kochten schon kurz nach dem Spiel hoch. "So etwas hab ich noch nie erlebt. Da finde ich keine Worte", sagte Innenverteidiger Timo Wenzel mit blitzenden Augen. "Durch so ein klares Handtor zu verlieren ist eine Schweinerei." "Wir sind extrem geknickt. Im Moment ist alles trostlos", sagte ein ratloser Jochen Seitz zu Sport1.
FCK-Spieler kaum zu beruhigen
Man schrieb die 53. Minute im Borussen-Park: Mönchengladbachs Oliver Neuville drückte das Leder, wie ein Rechtsaußen beim Handball, mit den Fingerkuppen zum Führungstreffer ins Tor - für Freund und Feind sichtbar, von den TV-Kameras deutlich entlarvt. Noch auf dem Platz gingen die Gästespieler auf den kleinen Torjäger los. Besonders Carsten Jancker war nach der Tat seines ehemaligen Nationalmannschaftskollegen nicht zu beruhigen. "50.000 Menschen haben es gesehen, nur der Schiri nicht. Mehr sage ich lieber nicht", sagte Jancker zu Sport1.
Amanatidis verliert die Contenance
FCK-Stürmer Ioannis Amanatidis verlor vollends die Contenance, als er auf einen Bildschirm blickte, wo die Szene wieder und wieder eingespielt wurde. "Eine Frechheit. Das ist nicht zu fassen. So einer soll für Deutschland spielen? So einen sollte man sperren, und nicht zwei Leute, die sich ein bisschen schubsen", spielte der Grieche auch auf die beiden Roten Karten gegen Grammozis (Fach: "Da halte ich mir den Bauch vor Lachen") und Korzynietz wegen einer recht harmlosen Schubserei an. Während die Gladbacher nach dem 2:0-Heimsieg, verbunden mit dem Sprung auf Rang zwölf etwas befreiter durchatmen, stehen für die Roten Teufel die Zeichen mal wieder auf Abstiegskampf.
"Schiri muss sich öffentlich entschuldigen"
Oliver Neuville selbst versuchte die Wogen zu glätten: "Ich gehe mit der Hand dran, aber das war eine Reaktion. Der Schiedsrichter hat mich nicht gefragt, warum soll ich dann zu ihm hingehen." Unterstützung fand der Ex-Leverkusener in Gladbachs ehemaligem Torjäger Toni Polster. "Das war ein Reflex. Das normalste wäre nur gewesen, dass der Schiri den Oliver fragt", meinte der Österreicher im Gespräch mit Sport1. Der viel gescholtene Unparteiische Uwe Kemmling sagte zunächst, er hätte kein Handspiel wahrgenommen. Für ihn sah es so aus, dass "der Kaiserslauterer Spieler das Tor erzielte. Mithin habe ich natürlich zwangsläufig auch keinen Grund gehabt, das Tor in Frage zu stellen und Oliver Neuville um eine Stellungnahme zu bitten." Als er die DSF-Bilder sah, musste er sich jedoch korrigieren. Der Aufforderung von FCK-Boss Rene C. Jäggi kam Kemmling allerdings nicht nach: "Ich erwarte vom Schiri eine öffentliche Entschuldigung. Wenn er sich das zwei Mal anschaut, muss er dazu die Größe haben."
Lob von Pletsch
Nur gut, dass die aufgebrachten Lauterer das Statement von Marcello Pletsch nicht hören konnten. "Das hat der Olli sehr gut gemacht. Zwei, drei haben ihn in der Kabine dafür ausgelacht. Wenn es keiner sieht, kann er das gerne so weiter machen", sagte der Borussen-Verteidiger ganz ungeniert. In dem ganzen Trubel ging sogar das klare Bekenntnis von Jäggi zu Trainer Kurt Jara unter. "Herr Jara steht nicht zur Diskussion. Dann kann ich auch gleich mich selbst, den Olaf Marschall oder den ganzen Aufsichtsrat auswechseln. Nur damit alle sagen können, es ist was passiert auf dem Betze", fragte der allmächtige Vorstandsvorsitzende. Ioannis Amantidis gab eine etwas eigenwillige Marschroute zum Besten: "Es sollen jetzt alle die Klappe halten und uns machen lassen."
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